Cinetherapie: für unsere psychische Gesundheit Filme ansehen
Hat das Ansehen von Filmen jemals die Art und Weise verändert, wie wir ein Problem betrachteten? Sind wir jemals einer Situation anders begegnet oder konnten wir aufgrund von Filmen eine neue Perspektive einnehmen auf das, was in unserem Leben vor sich ging? Für unsere psychische Gesundheit Filme anzusehen ist ein großartiges und vor allem überall verfügbares Werkzeug. Deshalb widmen sich immer mehr Psychologen der Cinetherapie, um ihre Arbeit mit den Patienten zu ergänzen.
Das Anschauen von Filmen ermöglicht es den Zuschauern, in diesem Fall den Patienten, sehr unterschiedliche Informationen aufzunehmen. Wenn wir uns einen Film ansehen, machen wir eine auditive, visuelle, zwischenmenschliche und intrapsychische Erfahrung. Mit anderen Worten kann die “Cinetherapie”, wie sie allgemein genannt wird, die psychologische Behandlung zu einem Raum für ganzheitliches und intersensorielles Lernen machen.
Das Anschauen von Filmen für unsere psychische Gesundheit hat viele Vorteile.
Inspiriert von der Bibliotherapie
Bruce Skalarew, Psychiater, Psychoanalytiker und Co-Präsident des Forums für psychoanalytische Filmstudien, glaubt, dass die Cinetherapie den gleichen Weg eingeschlagen habe wie die Bibliotherapie. Wie der Name schon sagt, bezeichnet die Bibliotherapie die Verwendung von Büchern in der klinischen Praxis. Dr. Skalarew glaubt, dass das Kino ein geeignetes Werkzeug sei, um die psychische Gesundheit zu verbessern.
Birgit Walz bietet eine Erklärung, warum Therapeuten Filme als Teil der Therapie verwenden sollten. Sie sagt, dass die Bilder, die Musik, der Ton, die Figuren, die Kulissen und die theatralischen Elemente die Arbeit der Psychologen unterstützen. Darüber hinaus haben Filme die Fähigkeit, das Selbstbewusstsein des Patienten und Gefühlsausbrüche seinerseits zu fördern. Walz glaubt, dass Filme helfen können, Gewohnheiten zu ändern und sich zu entwickeln.
“Die Cinetherapie kann ein starker Katalysator für Heilung und Wachstum sein, für jeden, der bereit ist, zu erfahren, wie Filme uns beeinflussen.”
Birgit Walz
Persönliche Reflexion in der Cinetherapie
“Was würde ich tun, wenn mir so etwas passieren würde?” oder “Wie würde mein Partner reagieren, wenn wir das erfahren müssten?” sind nur zwei der unzähligen Fragen, die sich der Zuschauer stellen mag. Ja, Filme haben die Macht, uns dazu zu bringen, uns in Situationen vorzustellen, über die wir sonst nicht in der Lage wären, zu sinnieren.
Wenn wir uns einen Film ansehen, versetzen wir uns meist in die Lage des Protagonisten. Wir versuchen, mit seinen Augen zu sehen und wie er zu denken. Für Leute, die in Therapie sind, hilft diese Praxis im Sinne einer Selbstbeobachtung. Indem sie sich von sich selbst lösen, können sie ihre gegenwärtigen und zukünftigen Gedanken und Gefühle besser verstehen lernen.
Wie wir Filme für unsere psychische Gesundheit verwenden können
Gary Solomon war einer der ersten Psychologen, der die Verwendung von Filmen in der Therapie diskutierte. Er sagt, dass der erste Schritt darin bestehe, Filme oder Kurzfilme auszuwählen, die das Problem des Patienten widerspiegeln. Mit anderen Worten, die Darstellung muss so nah wie möglich an der aktuellen Situation der Patienten sein.
Weiterhin sollten Patient und Therapeut vor dem Anschauen des Films eine Diskussion führen. Darin wird unter anderem geklärt, dass sie den Film bewusst analysieren werden, während sie ihn sehen. Auf diese Weise kann der Therapeut die Reaktion seines Patienten beobachten und untersuchen.
“Träumt, als würdet ihr ewig leben; lebt, als würdet ihr heute sterben.”
James Dean
Nach dem Anschauen des Films sollte der Patient die Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten erklären, die er zwischen dem Film und seinem Leben sieht. Dabei ist es oft hilfreich, wenn er sich mit einer oder mehreren Personen im Film zu identifizieren versucht. Der Therapeut sollte den Patienten außerdem ermutigen, seine Vorstellungskraft zu nutzen.
Empathie und eine neue Perspektive
Diese Technik hat mehrere Vorteile. Einer davon ist die Möglichkeit, die sozialen und Kommunikationsfähigkeiten des Patienten zu verbessern. Filme zeigen dem Patienten Situationen, die Empathie erfordern. So können sie ihn auf seine eigenen Gefühle und Wünsche aufmerksam machen.
Filme helfen dem Patienten auch, die Theory of Mind in die Praxis umzusetzen. Diese beschreibt die Fähigkeit, die eigenen emotionalen Prozesse zu verstehen. Und nicht nur die, sondern auch die Gedanken und Gefühle anderer Menschen. Darüber hinaus hilft diese Technik, indem sie konkrete Situationen, Fehlschläge und Lösungen anbietet. All das lässt sich erreichen, während Patient und Therapeut bewegte Bilder und bewegende Dialoge genießen. Das ist die Magie des Films, die dem Patienten hilft, sich auf das anstehende Thema zu konzentrieren.
Metaphern gelten als Schlüssel zum Erfolg, wenn wir Filme als therapeutisches Werkzeug für unsere psychische Gesundheit einsetzen wollen.
Die Cinetherapie ist noch nicht sehr bekannt. Dennoch wird sie von immer mehr Psychologen als Teil einer umfassenden Behandlung genutzt. Es ist jedoch wichtig, sie nicht bei Patienten mit psychotischen Störungen einzusetzen. In solchen Fällen konnte nicht belegt werden, dass die Cinetherapie einen Nutzen hätte.