Burnout-Syndrom: Wenn du dich überarbeitest
Das Burnout-Syndrom wird als das Gefühl des Unbehagens definiert, das durch Überarbeitung ausgelöst wird. In diesem Zusammenhang ist das Unbehagen meist die unmittelbare Folge von äußerst intensivem oder anhaltenden Stress. Dementsprechend braucht der Druck die Ressourcen, die psychischen Abwehrkräfte, der betroffenen Person schließlich auf. Das Burnout-Syndrom tritt häufiger in medizinischen und Pflegeberufen, also bei Ärzten, Krankenschwestern und -pflegern und Psychologen auf.
Das Burnout-Syndrom zeigt sich bei jeder Person anders. Doch eines der wichtigsten und praktisch immer vorhandenen Symptome ist die Antriebslosigkeit, die die Produktivität und Arbeitsqualität Betroffener verringern. Aus diesem Grund können wir sagen, dass das Burnout-Syndrom ein Zustand der physischen, emotionalen und geistigen Erschöpfung ist. Ein Zustand, der durch das anhaltende und übertriebene Engagement in Situationen entsteht, die emotional sehr anspruchsvoll sind.
Christina Maslach ist eine der bekanntesten Autorinnen auf diesem Fachgebiet. Sie definiert das Burnout-Syndrom als „eine emotionale Erschöpfung, die zum Motivationsverlust führt. Dieser wiederum neigt dazu, Platz für ein Gefühl des Ungenügens oder des Versagens zu machen.“
Die drei Hauptachsen des Burnout-Syndroms
- Emotionale Müdigkeit und Erschöpfung: Wer am Burnout-Syndrom leidet, hat das Gefühl, seinen Patienten oder Familienmitgliedern keine gute Hilfe oder Unterstützung mehr bieten zu können. Dies lässt sie oft unzureichend oder hilflos fühlen. Sie können sich anderen nicht mehr widmen und fühlen sich geistig müde und erschöpft. Oftmals weitet sich dieses Symptom zu einer körperlichen Erschöpfung aus.
- Depersonalisierung oder Entfremdung: Durch den oben beschriebenen Prozess nimmt der Berufstätige ein Verhalten der Gleichgültigkeit an. Er zeigt sich den Patienten oder seinen Familienmitgliedern gegenüber distanzierter. Dies hat zur Folge, dass er seine Arbeit nicht so durchführt, wie er es sollte. Oder nicht so, wie er es im gesunden und motivierten Zustand tun würde.
- Gefühle des Versagens aufgrund einer mangelnden persönlichen und/oder beruflichen Erfüllung: Langfristig erhalten Betroffene eine mangelnde Erfüllung in ihrer Arbeit. Sie beginnen Gefühle des Versagens oder der Unzufriedenheit zu erfahren. Frustration kommt auf, dazu Hilflosigkeit, ein schwaches Selbstwertgefühl und schließlich Ernüchterung, was die Arbeit angeht.
Das Burnout-Syndrom führt zu einem Domino-Effekt oder in einen Teufelskreis, wenn man es sich so vorstellen möchte. Jedoch müssen die Krankheitsphasen nicht bei jeder Person in derselben Reihenfolge ablaufen und von gleicher Dauer sein. Das Burnout-Syndrom neigt dazu, sich als Eskalation von Symptomen zu entwickeln. Das heißt, die Anfangssymptome haben die Tendenz, mehr Platz für Folgesymptome zu machen.
Dies bedeutet nicht, dass in den genannten Berufen Tätige zwangsläufig an einer Erschöpfung leiden würden. Es gibt Menschen, die mit schwerer Arbeit umgehen können, wie in der Palliativpflege oder der Onkologie. Durch ihre Arbeit werden sie tatsächlich stärker. Welchen Weg sie wählen, hängt stark davon ab, wie sie mit ihren Emotionen umgehen und ihre Ressourcen regulieren.
Dem Tod nahe zu sein, lehrt dich, wie man lebt.
Der Umgang mit dem Burnout-Syndrom
Es gibt gewisse Elemente (Erfahrungen, Situationen, Menschen, usw.), die wir nicht verändern können und über die wir keine Kontrolle haben. Ereignisse sind einfach das, was sie sind. Es gibt Dinge, die wir gern auf irgendeine Weise verändern wollen. Und solche, von denen wir uns wünschen, dass sie überhaupt nicht existierten.
Doch … so ist das nun einmal. Um uns also um uns selbst zu kümmern, müssen wir zwischen dem unterscheiden, was getan werden kann und was nicht. Zwischen dem, was ist und was sein soll. Dies schützt uns vor der Hilflosigkeit, der Frustration, der Schuld und der Wut. Es ist deshalb wichtig, zu akzeptieren, dass:
- Wir für die Dinge, die wir tun, verantwortlich sind, aber dass wir nicht an dem schuld sind, was außerhalb unserer Kontrolle liegt. Wir können entscheiden, wie wir auf die Dinge reagieren, die passieren.
- Wir alle unsere Grenzen haben und uns um unsere Beziehungen kümmern müssen. Sowohl um unsere Beziehung zu uns selbst, als auch um die zu anderen.
- Schmerz und Leid eine Auswirkung auf uns haben werden. Das ist normal, denn wir sind nur Menschen. Doch Schmerz und Leid werden uns dabei helfen, mehr über uns selbst zu lernen.
- Emotionen ihren eigenen Regeln folgen und kaum der Eingebung der Vernunft unterliegen. Das trifft selbst dann zu, wenn du eine medizinische Fachkraft bist.
Effektive Ressourcen, um das Burnout-Syndrom zu bekämpfen
Um das Burnout-Syndrom zu behandeln, werden für gewöhnlich zwei psychische Ressourcen genutzt, die durchaus effektiv sind: Wir beziehen uns dabei auf die Akzeptanz und das Mitgefühl. Beide helfen, den Stress zu lindern. Sie halten unsere Motivation und Willensstärke aufrecht, damit wir unsere Energie proaktiv einsetzen können. Proaktiv zu sein bedeutet, Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Und auch die Verantwortung für die eigenen Handlungen zu übernehmen, ohne diese zu rechtfertigen.
Ebenso helfen uns Akzeptanz und Mitgefühl dabei, uns realistische und erreichbare Ziele zu setzen. Sie führen uns hin zu Ziel und Erfolg. Es geht darum, sich auf das zu fokussieren, was du willst, und nicht auf dass, wovor du Angst hast. Um dies zu tun, ist es wichtig, nach den richtigen Informationen zu suchen und Zeit in sie zu investieren. Ein Beispiel ist das Praktizieren von Techniken wie der Achtsamkeit. Diese beruht auf der vollen Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt.
Selbstregulierende Strategien sind hier ebenso wichtig. Bei selbstregulierenden Strategien sprechen wir über Dinge, die uns dabei helfen, unser eigenes Verhalten zu kontrollieren. “Verhalten” bezieht unsere motorischen , aber auch emotionalen und geistigen Verhaltensweisen mit ein. Das Ziel ist es, sich Situationen besser anpassen zu können.
Erhalte dir die Kontrolle über dein Leben. Triff wichtige Entscheidungen, wie dein Leben anderen zu widmen, bewusst und denke auch an dich. Das wird es dir ermöglichen, die Dinge gut zu machen und deine emotionale Gesundheit zu bewahren.