Bin ich toxisch? Charakteristische Merkmale und Verhaltensmuster

Giftige Verhaltensweisen zu erkennen, ist der erste Schritt, um Veränderungen zu bewirken. Erfahre anschließend, welche Strategien dir auf deinem Weg helfen.
Bin ich toxisch? Charakteristische Merkmale und Verhaltensmuster
Isabel Ortega

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Isabel Ortega.

Letzte Aktualisierung: 03. Januar 2024

Die Selbstbeobachtung und -analyse hilft dir, Merkmale und Verhaltensmuster zu erkennen, an denen du arbeiten solltest, um dein Wohlbefinden und deine Beziehungen zu verbessern. Wenn du wissen möchtest, ob du toxisch bist, lies weiter, denn genau jetzt ist der perfekte Augenblick, um positive Veränderungen in deinem Leben zu bewirken.

Sei bei deiner Selbsteinschätzung ehrlich und nimm dir Zeit, um deine Gedanken und Verhaltensweisen zu beobachten!

Bin ich toxisch?

Menschen mit toxischen Verhaltensweisen sind schwierig im Umgang und schädlich für ihre Mitmenschen. Kommen dir folgende Verhaltensmuster bekannt vor?

  • Übermäßige Kontrolle: Du schränkst die Freiheit der Menschen in deinem Umfeld ein und setzt deine Entscheidungen immer durch. Dazu gehören auch Handlungen wie Nötigung, Einschüchterung oder Drohungen.
  • Ständige Kritik: Du kritisierst und verurteilst andere oft, anstatt sie zu unterstützen oder zu ermutigen. Das kann das Selbstwertgefühl der anderen Person untergraben und dein soziales Leben verschlechtern.
  • Anhaltende Negativität: Du neigst dazu, dich auf das Negative zu konzentrieren und eine pessimistische Atmosphäre um dich herum zu verbreiten. Negativität kann die Qualität deiner Beziehungen und die Dynamik der Gruppen, an denen du teilnimmst, beeinträchtigen.
  • Mangelndes Einfühlungsvermögen: Du kümmerst dich nicht um die Gefühle oder Bedürfnisse anderer und denkst nur an dich selbst. Empathie ist wichtig, um gesunde Beziehungen aufzubauen und die Sichtweise anderer zu verstehen.
  • Manipulatives Verhalten: Du wendest manipulative Taktiken an, um zu bekommen, was du willst, z. B. Schuldzuweisungen, emotionale Erpressung oder Viktimisierung. All diese Handlungen untergraben das Vertrauen und können Beziehungen auf lange Sicht schaden.
  • Mangelnde Verantwortung: Du vermeidest es, die Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen und gibst anderen die Schuld an deinen Problemen. Verantwortung zu übernehmen, ist die Grundlage für persönliches Wachstum und den Aufbau gesunder Beziehungen.

Wenn du einige dieser Verhaltensweisen bei dir feststellst, solltest du daran arbeiten und falls nötig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Wie erkenne ich toxische Verhaltensweisen?

Folgende Schritte helfen dir bei deiner Selbstanalyse:

  • Ehrliche Selbsteinschätzung: Denke über dein eigenes Verhalten nach und sei ehrlich zu dir selbst. Analysiere, wie du mit anderen umgehst, wie du auf ihre Emotionen und Bedürfnisse reagierst und wie sich deine Handlungen auf die Menschen um dich herum auswirken können.
  • Beobachte dein Verhalten: Achte auf Verhaltensmuster, die sich in deinen Beziehungen wiederholen – neigst du dazu, kritisch, manipulativ, negativ oder kontrollierend zu sein? Ignorierst oder verharmlost du die Gefühle anderer? Beobachte, wie du in verschiedenen Situationen und mit unterschiedlichen Menschen reagierst.
  • Höre auf andere: Manchmal geben dir andere Menschen wertvolles Feedback zu deinem Verhalten. Frage deine Vertrauenspersonen und sei offen für konstruktive Kritik.
  • Führe ein Tagebuch: Ein Tagebuch kann dir helfen, toxische Verhaltensweisen zu erkennen. Indem du aufschreibst, was du in deinen alltäglichen Beziehungen fühlst, denkst und tust, kannst du toxische Muster erkennen.
  • Geh zur Therapie: Eine weitere Möglichkeit, diese Dysfunktionalitäten zu erkennen, ist die psychologische Beratung.

Was du tun kannst, wenn du glaubst, toxisch zu sein

Wenn du Anzeichen dafür erkennst, dass du toxisch bist, können dir folgende Schritte helfen:

  • Übernimm Verantwortung: Du musst Verantwortung für dein Handeln übernehmen und an dir arbeiten, um deine Beziehungen zu verbessern.
  • Nimm bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch: Wenn du merkst, dass du allein nicht weiterkommst, lohnt sich psychologische Hilfe, um an deinen konkreten Problembereichen zu arbeiten.
  • Entwickle Selbsterkenntnis und Selbstreflexion: Verbringe Zeit damit, dich selbst kennenzulernen und deine Gedanken, Gefühle und Handlungen zu analysieren. Beobachte, wie du dich in verschiedenen Situationen fühlst und wie dies deine Reaktionen und dein Verhalten beeinflussen kann.
  • Erlerne neue Fähigkeiten: Suche nach Ressourcen und Hilfsmitteln, um gesunde Kommunikation, Empathie, emotionales Management und Konfliktlösungsfähigkeiten zu entwickeln. Schulung und konsequentes Üben können dir helfen, deine Beziehungsfähigkeiten zu verbessern.
  • Stärke deine Selbstregulierungsfähigkeiten: Lerne, deine Emotionen zu kontrollieren und konstruktiv zu sein, anstatt impulsiv zu reagieren. Nimm dir Zeit zum Nachdenken, bevor du reagierst, und suche nach Lösungen, anstatt den Konflikt anzuheizen.
  • Sei freundlich zu dir selbst: Die Umsetzung von Veränderungen erfordert Zeit und Mühe. Behandle dich selbst mit Freundlichkeit und Geduld, während du an deinem persönlichen Wachstum arbeitest. Erkenne deine Erfolge an und feiere deine Fortschritte, auch wenn sie noch so klein sind.

Veränderungen und Verbesserungen sind möglich, aber sie erfordern Engagement und kontinuierliche Bemühungen.

Bist du toxisch? Fühle dich nicht schuldig…

Wenn du deine Situation erkennst und dir über problematische Verhaltensweisen bewusst wirst, hast du bereits einen wichtigen Schritt gemacht. Du kannst jetzt an dir arbeiten und Verantwortung übernehmen, doch Schuldgefühle bringen dich nicht weiter. Versuche zu verstehen, warum du dich so verhältst und lerne aus deinen Fehlern.

Verzeihe dir selbst und konzentriere dich jetzt auf jene Überzeugungen, Gedanken und Verhaltensmuster, die du verbessern kannst. Versuche, deine Kommunikations-, Empathie-, Konfliktlösungs- und Emotionsmanagementfähigkeiten zu verbessern. Kümmere dich um dich selbst – körperlich, emotional und geistig. Vertrauenspersonen oder eine erfahrene Fachkraft können dir auf deinem Weg des Wachstums und der Veränderungen helfen.

Gesunde Beziehungen pflegen

Wenn du glaubst, toxisch zu sein, gib dir Zeit und engagiere dich für gesündere Verhaltensweisen. Folgende Tipps können dir auf deinem Weg helfen:

Effektive Kommunikation

Eine offene und ehrliche Kommunikation ist die Grundlage für den Aufbau gesunder Beziehungen. Hör anderen zu, zeige Interesse an dem, was sie zu sagen haben, und drücke deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle klar und respektvoll aus.

Gesunde Grenzen setzen

Lerne, persönliche Grenzen zu setzen und zu respektieren. Kommuniziere sie klar und direkt und respektiere die Grenzen anderer. Du erreichst so ein gesundes Gleichgewicht in deinen Beziehungen.

Übe dich in Empathie

Versuche, die Gefühle und Erfahrungen anderer zu verstehen und dich mit ihnen zu verbinden.

Ermutige zu offener Kommunikation

Schaffe ein sicheres und vertrauensvolles Umfeld, in sich auch andere wohlfühlen, wenn sie ihre Gedanken, Gefühle und Sorgen ausdrücken. Vermeide es, zu urteilen oder zu kritisieren, und zeige Unterstützung und Verständnis.

Baue Vertrauen auf

Vertrauen ist das A und O in gesunden Beziehungen. Halte deine Versprechen ein, sei ehrlich und verlässlich und zeige Beständigkeit in deinem Verhalten. Baue verlorenes Vertrauen durch Transparenz und Respekt wieder auf.

Zeige Respekt

Erkenne und schätze die Individualität und die Unterschiede anderer. Respektiere ihre Meinungen, Entscheidungen und Überzeugungen, auch wenn sie sich von deinen eigenen unterscheiden. Vermeide Beleidigungen, destruktive Kritik und Herabwürdigung.

Gehe mit Konflikten auf gesunde Weise um

Konflikte sind in Beziehungen unvermeidlich, doch der konstruktive Umgang damit ist entscheidend. Höre dir alle Perspektiven an, suche nach Kompromisslösungen und vermeide persönliche Angriffe. Lerne, mit deinen Emotionen umzugehen und bei Meinungsverschiedenheiten selbstbewusst zu kommunizieren.

Gegenseitige Unterstützung

Um funktionierende Beziehungen aufzubauen, ist es wichtig, für die Menschen in deinem Leben da zu sein und sie zu unterstützen. Biete deine emotionale Unterstützung an, feiere die Erfolge anderer und biete Hilfe an, wenn du sie brauchst.

Entwickle Problemlösungsfähigkeiten

Lerne, Probleme zu erkennen und konstruktiv anzugehen. Suche gemeinsam nach Lösungen und arbeite als Team, um auftretende Probleme zu lösen.

Kultiviere Freundlichkeit und Zuneigung

Kleine Gesten der Freundlichkeit und Fürsorge können Beziehungen stärken. Bringe deine Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck, sei freundlich und schaffe positive Momente. Denke daran, dass nicht alle Beziehungen gesunden können, und das ist okay. Das Wichtigste ist, dass du dich dazu verpflichtest und konkrete Schritte in Richtung besserer Beziehungen unternimmst.

Die Veränderung liegt bei dir

Vergiss nicht, dass das Erkennen toxischer Verhaltensweisen der erste Schritt zu positiven Veränderungen ist. Du kannst gesündere und konstruktivere Verhaltensweisen annehmen, um eine bessere Kommunikation zu fördern, Beziehungen zu stärken und ein positiveres und harmonischeres Umfeld zu schaffen. Dies ist ein schwieriger Prozess, der Zeit benötigt. Lasse dich unterstützen, wenn du es allein nicht schaffst!


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  • Al-Nukta, S. (2018, 23 de abril).  How To Spot Toxic People In Your Life. Voices of Youth. consultado el 26 de junio de 2023. https://www.voicesofyouth.org/blog/how-spot-toxic-people-your-life
  • Cantopher, T. (2017). Toxic People: Dealing With Dysfunctional Relationships. Hachette UK.
  • Forward, S. (2013). Chantaje emocional: cuando la gente se vale del miedo, la obligación y la culpa para manipularte. Grijalbo
  • Riso, W. (2004). Pensar bien, sentirse bien. Editorial Norma.
  • Valverde, Ledesma, J. (2017). Antídoto para personas tóxicas. Ediciones Internacionales Universitarias.

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