Bessere Selbstregulation und Impulskontrolle durch Schematherapie

Das Fehlen von Grenzen in der Kindheit könnte fehlende Selbstdisziplin im Erwachsenenalter erklären.
Bessere Selbstregulation und Impulskontrolle durch Schematherapie
Gorka Jiménez Pajares

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Gorka Jiménez Pajares.

Letzte Aktualisierung: 29. April 2023

Du hast Probleme mit der Selbstregulation und Impulskontrolle? In diesem Fall kann dir die Schematherapie von Jeffrey Young beim Erlernen von Bewältigungsstrategien für mehr Akzeptanz und Selbstkontrolle helfen. Erfahre anschließend Interessantes über die Schematherapie und lerne, dir selbst Grenzen zu setzen.

“Das Ziel der Schematherapie ist ein Prozess der Selbstfindung und Veränderung, in dem Patienten lernen, dysfunktionale Muster, die ihr Leben beeinträchtigen, zu erkennen und anzugehen.”

Jeffrey Young

Schematherapie: Was ist das?

Jeffrey Young¹ bezeichnet charakteristische Muster von Gedanken, Gefühlen und Empfindungen als Schemata. Diese Muster, die das Verhalten steuern, entstehen bereits in der Kindheit und dienen dazu, die wichtigsten psychischen Bedürfnisse zu befriedigen. Der US-amerikanische Psychologe und Psychiater beschreibt 18 Schemata, darunter unzureichende Selbstkontrolle, Selbstaufopferung, Versagen und Unterwerfung.

Diese Schemata steuern die unbewussten oder automatischen Reaktionen eines Menschen. Es handelt sich um Schutzmechanismen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt hilfreich sein können, sich mit der Zeit jedoch als belastend und problematisch herausstellen.

Der Fragebogen von Young kann helfen, diese schädlichen Muster zu erkennen, um sie durch Training verändern zu können.

“Schemata haben ihren Ursprung in realitätsbezogenen Repräsentationen und können bei ihrer Entstehung Reaktionen hervorrufen, die an diese angepasst sind.”

Jeffrey Young

Mehr Selbstregulation und Impulskontrolle durch Schematherapie
Die Aufmerksamkeit auf andere zu richten und die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen, führt zu aversiven Schemata.

Das Schema der unzureichenden Selbstkontrolle

Das Schema der unzureichenden Selbstkontrolle kennzeichnet Menschen, die sich mit Selbstdisziplin schwertun. Es mangelt ihnen an Impulskontrolle, sie sind nicht fähig, sich selbst Grenzen zu setzen und sich zu regulieren. Diese Personen versuchen schließlich, ihre Gefühle und Impulse zu unterdrücken, was jedoch den Kreislauf der unzureichenden Selbstkontrolle nur verstärkt (Young, 2015).

Dieses Schema hängt mit einem Defizit an Autonomie zusammen. Betroffenen fällt es schwer, unabhängig und selbstständig zu funktionieren, da sie sich in einer starken Abhängigkeit von ihrem Umfeld (ihrer Familie) befinden.

Das Bedürfnis nach Selbstständigkeit, Identität und Kompetenz ist allerdings ein Grundbedürfnis. Jeder Mensch muss die Welt eigenständig erkunden und Erfahrungen machen, um seine Bedürfnisse zu erkennen und befriedigen zu können. Auf diesem Weg sind Fehler erlaubt, denn sie helfen uns, zu wachsen und uns zu entwickeln.

Ein weiteres Grundbedürfnis sind realistische Grenzen und SelbstkontrolleGrenzen ermöglichen die Integration in die Gemeinschaft und sind für die Bindung wichtig. Sie erlauben es uns, Selbstverantwortung und Impulskontrolle zu entwickeln. Fehlen in der Kindheit Grenzen, tun sich viele auch im Erwachsenenalter mit diesen Grundbedürfnissen schwer.

“In der mildesten Form dieses Schemas zeigen die Patienten eine übertriebene Betonung der Vermeidung von Unannehmlichkeiten. Sie vermeiden zum Beispiel die meisten Konflikte oder Unannehmlichkeiten.”

Jeffrey Young

Bessere Selbstregulation und Impulskontrolle durch Schematherapie

Psychologische Unterstützung ist sehr zu empfehlen, um die Selbstregulation und die Impulskontrolle zu verbessern. Betroffene müssen lernen, sich selbst zu beherrschen, emotionale Erlebnisse zu regulieren und besser mit Frustration umzugehen. In der Schematherapie lernen sie, den inneren Wert des Wartens zu erkennen und auf unmittelbare Verstärkung zu verzichten.

Die Voraussetzung ist, die Emotionen und Schemata, welche die Gedanken und Verhaltensweisen steuern, zu erkennen und daran zu arbeiten. In der Schematherapie kommen zu diesem Zweck folgende Techniken zum Einsatz (Young, 2015):

Frau denkt über Selbstregulation und Impulskontrolle nach
Menschen mit unzureichender Impulskontrolle fehlt die Fähigkeit der Selbstdisziplin.
  • Kognitive Umstrukturierung: Die Person lernt, welche Folgen ihre Impulse haben, und wie sie besser mit Frustration umgehen kann.
  • Zwischenzeitliche Aufgaben: Die Person lernt, sich selbst besser zu organisieren und sich zu zwingen, bestimmte Aufgaben zu erledigen, auch wenn sie langweilig sind. Sie muss ihren Tag strukturieren und pünktlich sein. Das Ziel ist, Frustration besser zu tolerieren.
  • Meditation: Damit erreicht die Person Entspannung und Ablenkung, deshalb wird Meditation in der Schematherapie empfohlen.
  • Karten zur Erinnerung: In manchen Fällen sind Karten als Erinnerungshilfe sinnvoll, damit sich die Person vor Augen führen kann, warum Selbstregulierung und Impulskontrolle wichtig sind.
  • Belohnung für gute Leistung: Betroffene lernen, sich selbst für ihre Erfolge zu belohnen. Es kann sich um eine angenehme Aktivität oder auch um verbale oder materielle Anerkennungen handeln.

Wenn es dir an Selbstregulation und Impulskontrolle mangelt, ist dies vermutlich auf Kindheitserfahrungen zurückzuführen. Fehlende Grenzen sind oft dafür verantwortlich. Um deine Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu fördern und mehr Selbstdisziplin zu entwickeln, kannst du die Schematherapie nutzen. Zweifle nicht daran, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

“Dysfunktionale Schemata haben ihren Ursprung oft in frühen Erfahrungen von Verlassenheit, Vernachlässigung oder emotionalem Missbrauch. Und sie können durch die Schematherapie behandelt werden.”

Jeffrey Young

▶ Lese-Tipp

  1. Sein Leben neu erfinden: Wie Sie Lebensfallen meistern, Jeffrey E. Young, Janet S. Kloso, Junfermann 2006

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Herrera Palacios, A., García Cruz, R., Higareda Sánchez, J. J., Romero Palencia, A., & Castillo Arreola, A. D. (2021). Validación del Cuestionario de Esquemas de Young (YSQ-S3) en Jóvenes Mexicanos. Acta de investigación psicológica, 11(2), 105-118. https://doi.org/10.22201/fpsi.20074719e.2021.2.386
  • López Pell, A. F., Cid Colom, J., Obst Camerini, J., Rondón, J. M., Alfano, S. M., & Cellerino, C. (2011). Guías esquematizadas de tratamiento de los trastornos de la personalidad para profesionales, desde el modelo de Young, Klosko y Wheishar (2003). Ciencias psicológicas, 5(1), 83-115. http://www.scielo.edu.uy/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S1688-42212011000100008&lng=es&tlng=es.
  • Young, J. E. (2015). Terapia de esquemas. Desclée de Brouwer.

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