Berufsbedingte Depressionen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Immer mehr Menschen leiden an einer berufsbedingten Depression. Erfahre heute mehr über dieses Thema.
Berufsbedingte Depressionen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 04. Oktober 2022

Berufsbedingte Depressionen führen häufig zu Krankschreibungen und Problemen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt, dass Arbeit gut für die psychische Gesundheit ist, doch wenn sie zu Unglück und kontinuierlichen Problemen führt, können Depressionen entstehen. Berufliche Risiken für die psychische Gesundheit sind unter anderem folgende:

  • Unzureichende Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen
  • Geringes Maß an Unterstützung durch die Mitarbeiter
  • Starre Arbeitszeiten
  • Mangelnde Klarheit in organisatorischen Bereichen oder Zielen
  • Ineffiziente Management- und Kommunikationspraktiken
  • Geringe Entscheidungsbefugnis der Beschäftigten oder fehlende Kontrolle über ihren Arbeitsbereich

Dies sind jedoch nicht die einzigen Ursachen für berufsbedingte Depressionen. Erfahre anschließend mehr über dieses Thema.

Mann leidet an Depressionen am Arbeitsplatz

Berufsbedingte Depressionen

Wir verbringen viele Stunden am Arbeitsplatz und stehen häufig unter Stress. Übermäßiger Druck, Probleme mit Mitarbeitenden, Unzufriedenheit mit der Arbeit, Demotivation oder auch Mobbing können zu einer depressiven Störung führen.

Symptome

Die berufsbedingte Depression äußert sich durch dieselben Symptome wie jede andere Depression. Das DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) erwähnt unter anderem folgende Anzeichen:

  • Emotionale Symptome: Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit…
  • Motivations- und Verhaltenssymptome: Hemmungen, Apathie, Anhedonie, mangelnde Motivation, Unruhe…
  • Kognitive Symptome: veränderte Leistung und Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprobleme, langsamere Verarbeitungsgeschwindigkeit…
  • Körperliche Symptome: Schlafprobleme, Müdigkeit, veränderter Appetit, vermindertes sexuelles Verlangen
  • Zwischenmenschliche Symptome: Verschlechterung der sozialen Beziehungen, vermindertes Interesse an Menschen, Gefühl der Ablehnung usw.

All diese Symptome beeinträchtigen die Lebensqualität, wobei viele direkt mit der Arbeit zusammenhängen. Betroffene haben zum Teil Albträume und Einschlafschwierigkeiten, da sie an die Sorgen und Probleme am Arbeitsplatz denken.

Ursachen für arbeitsbedingte Depressionen

Wir nennen kurz die häufigsten Ursachen für arbeitsbedingte Depressionen:

  • Kommunikationsprobleme und Konflikte mit der Kollegenschaft oder mit Vorgesetzten
  • Übermäßige Verantwortung, die nicht im Verhältnis zum Gehalt steht
  • Allgemeine Unzufriedenheit, das Gefühl, nicht wertgeschätzt zu werden
  • Traumatische oder besonders belastende Situationen, die einmalig oder kontinuierlich auftreten können (z. B. Mobbing)
  • Übermäßiger Stress bei der Arbeit
  • Erheblicher Mangel an Motivation
  • Hochgradig toxisches Arbeitsumfeld
  • Das Gefühl, nichts unter Kontrolle zu haben
  • Anhaltende Frustration, da die gewünschten Ziele und Ergebnisse nicht erreicht werden

Wenn eine oder mehrere der genannten Situationen über einen längeren Zeitraum auftreten, kann es zu Depressionen kommen. Manche Menschen sind dafür anfälliger als andere. Die Folge ist vielfach eine längere Krankschreibung.

Behandlung

Arbeitsbedingte Depressionen erfordern unbedingt eine fachärztliche Diagnose und Behandlung. Es ist grundlegend, die kontextuellen, ursächlichen und aufrechterhaltenden Faktoren zu berücksichtigen, um eine erfolgreiche Intervention zu ermöglichen. Eine Differenzialdiagnose ist wichtig, um eine Depression beispielsweise von einem Burn-out-Syndrom zu unterscheiden.

Der “Guide to Effective Psychological Treatments” von Pérez et al. (2010) beschreibt vier Behandlungen, die bei depressiven Störungen erfolgreich zum Einsatz kommen: Verhaltenstherapie, kognitive Therapie, interpersonelle Therapie und Pharmakotherapie. Zu den weniger verwendeten, aber ermutigenden Therapien gehören die psychodynamische Psychotherapie und die systemische Therapie.

Techniken und Verfahren

Die Verhaltenstherapie setzt verschiedene Methoden ein, die dem Patienten helfen, seelische und psychische Probleme besser zu bewältigen. Die Therapeutin oder der Therapeut hilft der betroffenen Person, ihr Verhalten und ihre Überzeugungen zu analysieren und nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen.

Die kognitive Therapie analysiert belastende Denkmuster, die zu negativen Schlüssen führen. Es geht ebenfalls darum, die Gedanken, Einstellungen und Erwartungen des Patienten zu überprüfen und zu verändern. Dies nennt sich kognitive Umstrukturierung.

Die interpersonelle Therapie zielt darauf ab, die Qualität der sozialen Beziehungen und die soziale Unterstützung zu fördern. Die Pharmakotherapie hingegen behandelt den Patienten mit Arzneimitteln wie Antidepressiva und Anxiolytika.

Frau hat arbeitsbedingte Depressionen

Arbeitsbedingte Depressionen, ein Übel der Zeit

Deutsche Krankenversicherer und Rentenversicherungen weisen darauf hin, dass immer mehr Ausfallzeiten durch psychische Erkrankungen entstehen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe informiert, dass jeder fünfte Berufstätige bereits einmal eine Depression erlitten hat. Es handelt sich um ein ernstes Thema, das zu einem Suizidversuch oder zu Suizid führen kann. Deshalb ist unbedingt fachärztliche Unterstützung erforderlich.

Auch Schuldgefühle und die Stigmatisierung der Betroffenen sollte verhindert werden. Niemand ist vor Depressionen geschützt, es handelt sich um eine Krankheit wie jede andere.


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  • American Psychiatric Association -APA- (2014). DSM-5. Manual diagnóstico y estadístico de los trastornos mentales. Madrid. Panamericana.
  • Belloch, A., Sandín, B. y Ramos, F. (2010). Manual de Psicopatología. Volumen II. Madrid: McGraw-Hill.
  • Gollac, M. y Baudelot, Ch., (2011): ¿Trabajar para ser feliz? La felicidad y el trabajo en Francia, Bs. As, Miño y Davila Editores (CEIL – CONICET).
  • Pérez, M., Fernández, J.R., Fernández, C. y Amigo, I. (2010). Guía de tratamientos psicológicos eficaces I y II. Madrid: Pirámide.

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