Angst als Verbündeten sehen und nicht als Feind

Die meisten Menschen sehen in der Angst ihren größten Feind. Sie erachten sie als das Gefühl, dem sie entkommen sollten. Allerdings solltest du lernen, Angst stattdessen als deinen Verbündeten zu betrachten und mit ihr Frieden zu schließen. Denn wenn du das tust, wird alles besser werden. 
Angst als Verbündeten sehen und nicht als Feind

Geschrieben von Miriam Recio Ventosa

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Viele Menschen unterdrücken und verleugnen ihre Ängste, um sie nicht erfahren zu müssen. Das liegt daran, dass für diese Menschen das damit verbundene Unbehagen unerträglich ist und sie gar nicht noch einmal darüber nachdenken, bevor sie reagieren. Stattdessen setzten sie alle ihre Kräfte dafür ein, ihre Angst zu bekämpfen. Aber sie bleibt dennoch bestehen. Das führt dazu, dass sie weder verschwinden noch in ihrer Intensität abnehmen wird. Aus diesem Grunde raten Experten dazu, die Angst als Verbündeten zu sehen und nicht länger als Feind, den es zu bekämpfen gilt.

Allerdings fällt vielen Menschen die Vorstellung sehr schwer, Angst als Verbündeten zu sehen, weil sich sich der Vorzüge, die dieses Vorgehen für ihr Leben bringen würde, gar nicht bewusst sind. Außerdem haben sie häufig auch Angst vor Veränderungen.

“Vertraue in dich. Du hast bisher sehr vieles überlebt und du wirst überleben, was auch immer kommen wird.”

-Robert Tew-

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Angst als Verbündeten sehen - Frau sitzt auf dem Bett

Angst ist wohlbekannt und wird dennoch häufig missverstanden

Das Konzept der “Angststörungen” ist in relativ kurzer Zeit sehr populär geworden. Wir leben in einer sehr flüchtigen und schnelllebigen Gesellschaft, in der Stress, Routinen, Verpflichtungen und stark strukturierte Gewohnheiten keinen Raum mehr dafür lassen, dich mit dir selber zu verbinden.

Denn den Großteil deiner Zeit bist du mit der Außenwelt verbunden. Eine sich permanent verändernde Umwelt voller unvorhergesehener Ereignisse und Unsicherheiten, die häufig außerhalb deiner Kontrolle liegen. Wenn du auf diese Weise durch die Welt “rennst”, fällt es dir zunehmend schwerer, innezuhalten und dich zu fragen, was du eigentlich brauchst.

Stattdessen verbleibst du im Autopilot-Modus und hast gar keine Zeit dazu, irgendetwas in Frage zu stellen. Dein Geist ist voller Unzufriedenheit und negativer Gedanken. Vielleicht denkst du sogar, dass das nicht das Leben ist, das du dir gewünscht hast.

Allerdings wirst du dich in eine Komfortzone zurückziehen, die weder angenehm noch gesund ist, wenn du dich dieser Angst vor Unsicherheit nicht stellst. Denn dann wirst du dich allmählich an sie gewöhnen.

Der berühmte Ausspruch “besser den Teufel, den du kennst, als den Teufel, den du nicht kennst”, führt dich in eine Konformität und daher in die Angst. Das liegt daran, dass du deine eigenen Standards weder erfüllst noch lebst und nicht mit dir selber im Einklang bist. Daher ist das, was du denkst, fühlst und tust, praktisch aus dem Ruder gelaufen.

Ob du es glaubst oder nicht, es gibt etwas, das du dagegen unternehmen kannst. Denn du hast die Kraft, Veränderungen vorzunehmen, selbst wenn dies eine beängstigende Vorstellung sein mag.

Angst ist so verpönt wie Maleficent, die dunkle Fee

Angst als Verbündeten sehen - Maleficent

Angst hat einen schlechten Ruf. Allerdings ist das völlig normal und verständlich, wenn du an all die unangenehmen Symptome denkst, die sie erzeugt: Tachykardie, trockener Mund, Druck auf der Brust, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Atembeschwerden usw.

Wie bei jeder anderen Emotion gilt auch für die Angst, dass sie sich umso stärker in deinem alltäglichen Leben ausbreiten wird, je mehr du sie bekämpfst und als Feind betrachtest. Daher empfehlen Experten, dass du versuchen solltest, deine vorgefassten Einstellungen über sie und auch die Bedeutung, die du der Angst gibst, zu verändern. Versuche, sie zu verstehen und die Angst als Verbündeten zu sehen, als Teil deines Teams.

Obwohl dies zu Beginn völlig unmöglich zu sein scheint, wirst du definitiv dazu in der Lage sein, die Angst als Verbündeten zu akzeptieren. Und dazu musst du ganz langsam dein Konzept über sie verändern.

Wie du damit beginnen kannst, die Angst als Verbündeten zu betrachten

Betrachte die Angst als ein Gefühl, das dich davor warnt, dass etwas in emotionaler Hinsicht nicht stimmt (und dass du es beenden und korrigieren solltest). Mit anderen Worten, betrachte sie als Alarm, als eine Reihe physischer Symptome, die dich warnen und daran erinnern, dass du nicht das tust, was du eigentlich tun solltest.

Sie kann ein Hinweis darauf sein, dass das, was du tust, zu deinem eigenen Nachteil oder Schaden ist, weil du nicht auf dich selber hörst und deine Bedürfnisse nicht beachtest. Stattdessen verletzt du dich selber.

Daher solltest du Angst als eine Warnung an dich selbst verstehen. Eine Warnung, dass du dich selber ignorierst und stattdessen allem anderen zu viel Bedeutung beimisst.

Wenn du den Kampf gegen die Angst beendest und auf die Botschaft hörst, die sie dir vermitteln möchte, wird sie auch nicht mehr schmerzhaft sein. Sie ist nicht länger die böse Fee, die dich verhexen will. Stattdessen wird sie zu der guten Fee, die dir zur Seite steht. Sie wird dich daran erinnern, dass du besser auf dich aufpassen solltest.

Wir wollen dies an einem Beispiel verdeutlichen. Wenn du zu viele Stunden arbeitest und dir nicht mehr erlaubst, schöne Stunden mit deiner Familie, deinen Freunden oder auch mit dir selber zu verbringen, kommst du in einen Kreislauf, den du selber oft gar nicht mehr stoppen kannst. Das liegt daran, dass du sehr hohe Ansprüche an dich selbst stellst und Schuldgefühle hast, wenn du nicht “produktiv” bist.

Dein Körper wird dir verschiedene unangenehme körperliche Signale senden, um dich zu stoppen, wenn du langsamer machen solltest. In diesem Fall besteht die Botschaft der Angst darin, dass du auf deine Bedürfnisse hören und besser auf dich aufpassen solltest. Denn du solltest dir Ruhe gönnen und dir etwas Zeit für dich nehmen, um deine Akkus wieder aufzuladen.

Abschließende Gedanken über die Angst als Verbündeten

Aber es ist beängstigend, aus diesem Kreislauf auszusteigen, nicht wahr? Du vermeidest es, weil du weißt, dass du dich dann mit dir selber verbinden musst. Dann wirst du möglicherweise erkennen müssen, dass du etwas in deinem Leben nicht magst und dass du es ändern musst.

Allerdings sind derartige Entscheidungen oft sehr schwer, denn sie sind mit Veränderungen und Unsicherheiten verbunden. Daher könntest du vielleicht glauben, dass es besser sei, dich erst gar nicht mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Denn das, was du nicht siehst, existiert auch nicht…

Angst als Verbündeten sehen - Maleficent und Aurora

Was wäre, wenn deine Ängste dich nicht warnen würden? Nun, dann würdest du weiterhin vermeiden, über dich und deine Bedürfnisse nachzudenken. Allerdings wären die physischen und emotionalen Konsequenzen, die sich daraus ergeben, weitaus wichtiger, als die Angst selber. Denn du würdest nicht aufhören und dich nur noch mehr verletzen.

Daher solltest du auf deine Angst hören, um ein realistisches Bild zu erhalten und dich nicht weiter selber zu täuschen. Betrachte die Angst als Verbündeten. Erlaube dir selbst, sie anzunehmen und schätze die Vorzüge, die sie dir bieten kann. Nur dann kannst du wirklich frei sein.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.