7 Tipps gegen Vergesslichkeit im Alltag

Vergesslichkeit im Alltag kann so manches Problem zur Folge haben. Doch es gibt viele Hilfsmittel, die dein Gedächtnis unterstützen.
7 Tipps gegen Vergesslichkeit im Alltag

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 30. November 2021

Das menschliche Gehirn ist ein komplexes Netzwerk aus neuronalen Verbindungen, das vielfältige Aufgaben erfolgreich ausführt. Es ermöglicht uns, Neues zu lernen und Wissen zu speichern, das uns den Weg zum Fortschritt öffnet. Doch es ist nicht perfekt und macht manchmal auch richtig dumme Fehler, die dir teuer zu stehen kommen können. Vergesslichkeit im Alltag kann so manches Problem zur Folge haben.

Die paradoxe Funktionsweise des Verstandes führt uns zu der Frage, warum wir vergessen und was wir tun können, um uns an alle Verpflichtungen zu erinnern. In diesem Artikel gehen wir kurz auf die Ursachen von Vergesslichkeit ein und geben dir verschiedene Tipps, um dagegen zu steuern.

Vergesslichkeit im Alltag

Verschiedene innere oder äußere Faktoren können die Gedächtnisleistung beeinflussen. Einige davon sind:

Der Lauf der Zeit

Die Zeit und auch das fortschreitende Alter beeinträchtigen unser Gedächtnis zum Teil sehr stark. Mit der Zeit vergessen wir viele Informationen, die Erinnerungen werden allmählich schwächer und es fällt uns schwer, gewisse Dinge wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Baddeley, Eysenck und Anderson (2010) erklären, dass die Ursache für das Vergessen der Zerfall der Gedächtnisspuren ist. Diese Hypothese ist noch nicht bewiesen und auch nicht kritikfrei. In diesem Zusammenhang müssen ebenfalls kontextuelle Veränderungen und Interferenzen betrachtet werden.

Vergesslichkeit im Alltag

Kontextuelle Veränderungen

Veränderungen können das Vergessen wahrscheinlicher machen, wenn der Kontext des Informationsabrufs nicht mit dem Kontext übereinstimmt, in dem die Information kodiert wurde. Dadurch entsteht eine Vergessenskurve, die sich durch den Wechsel der verschiedenen Szenarien erhöht. Der Abruf- und der Ekondierungskontext sind unterschiedlich, was schließlich das Gedächtnis beeinträchtigt.

Interferenzen

In der Psychologie beziehen sich Interferenzen auf eine Gedächtnishemmung durch neue Informationen, die das Abrufen von Erinnerungen an frühere Informationen beeinflussen oder durch bereits Gelerntes, das die Aufnahme neuer Informationen erschwert. Je ähnlicher die Informationen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Interferenzen entstehen. 

Interferenzen können dazu führen, dass Informationen im Langzeitgedächtnis während der Codierung verwechselt oder mit anderen Informationen kombiniert werden, wodurch Erinnerungen verzerrt oder gestört werden (McLeod, 2008). Diese Beeinträchtigung kann auf zwei Arten erfolgen: retroaktiv (neue Informationen beeinträchtigen die Erinnerung an alte Informationen) oder proaktiv (alte Informationen beeinträchtigen die Erinnerung an neue Informationen).

Tipps gegen Vergesslichkeit im Alltag

Wir haben anschließend einige Tipps für dich zusammengestellt, damit du keine wichtigen Aufgaben oder Verpflichtungen mehr vergisst.

1. Schreibe deine Termine auf!

Das Gedächtnis lässt mit der Zeit nach, deshalb ist eine kleine Hilfe immer wertvoll. Verwende einen Terminkalender, Post-its oder eine Wandtafel, um die wichtigsten Termine und Aufgaben festzuhalten. Das Aufschreiben hilft deinem Gehirn, die Information zu speichern, du wirst dich dann also auch ohne nachzuschauen daran erinnern.

2. Entspanne dich, um der Vergesslichkeit ein Schnippchen zu schlagen

Ein hohes Maß an Stress kann sich negativ auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken, die an der Bildung expliziter Erinnerungen beteiligt sind (Sandi, 2012). Das Gehirn hat bei Überlastung keine Zeit, die Informationen richtig zu verarbeiten und abzuspeichern. Du solltest dir deshalb immer wieder Pausen gönnen, um dich zu entspannen, tief durchzuatmen und Vergesslichkeit zu verhindern.

3. Emotionen helfen gegen Vergesslichkeit

Menschen neigen dazu, sich besser an Ereignisse zu erinnern, die von intensiven Emotionen begleitet werden. Dies wurde in mehreren Studien nachgewiesen. Wir wissen also, dass Emotionen die Leistung des Langzeitgedächtnisses beeinflussen (Cahill und McGaugh, 1995; Bradley et al., 1992).

Wenn du also etwas gegen deine Vergesslichkeit tun möchtest, kannst du bestimmte Informationen mit möglichst angenehmen Emotionen verknüpfen, um sie zu konsolidieren. Verknüpfe beispielsweise Matheaufgaben mit dem angenehmen Gefühl, das du haben wirst, wenn du die Prüfung bestehst.

4. Organisiere dich gut

Verwende To-Do-Listen und organisiere deinen Zeitplan gut. Du solltest dabei jedoch realistisch sein, damit du genug Zeit hast, deine Aufgaben zu erfüllen. Nach einer guten Planung wirst du dich an alle deine Aufgaben erinnern.

5. Die kombinierte Methode

Wenn du verschiedene Methoden verwendest, gibst du der Vergesslichkeit keine Chance. Stelle den Alarm deines Smartphones, schreibe eine Erinnerung auf ein Post-it, erstelle eine Planung und eine To-Do-Liste…

6. Achte auf eine gute Schlafqualität

Die Schlafqualität steht in enger Verbindung mit dem Gedächtnis. Unzureichender oder schlechter Schlaf behindert die nächtlichen Prozesse der Gedächtniskonsoliderung, deshalb wirst du auch eher Dinge vergessen. 

In einer Studie von Diekelmann et al. (2013) wurde festgestellt, dass Schlaf das prospektive Gedächtnis fördern kann, das heißt die Erinnerung daran, dass etwas getan werden muss (prospektive Komponente) und die Erinnerung daran, was getan werden muss (retrospektive Komponente). Du solltest deshalb unbedingt auf regelmäßige Schlafgewohnheiten achten.

Schlafen gegen Vergesslichkeit

7. Rufe deine Erinnerungen am selben Ort ab

Wie du inzwischen weißt, ist es einfacher, Erinnerungen an jenem Ort abzurufen, an dem das Ereignis erfolgte (Tulving, 1974). Natürlich ist dies nicht immer möglich, doch in gewissen Situationen kannst du damit dein Gedächtnis unterstützen. Wenn du eine Arbeit für die Universität schreibst, ist es am besten, dir alle Informationen in dem Zimmer, in dem du lernst und die meiste Zeit verbringst, notierst. Denn du wirst die Informationen auch wieder hier abrufen. Vielleicht ist es praktisch, im Bus oder in der Bibliothek Informationen zu sammeln, aber am besten wirst du dich daran erinnern, wenn der Kontext derselbe ist.

Setze diese einfachen Tipps im Alltag um, um deine Vergesslichkeit zu überlisten!


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  • Baddeley, A., Eysenck, M. y Anderson, M. (2010). Alianza Editorial.
  • Bradley, M. M., Greenwald, M. K., Petry, M. C., & Lang, P. J. (1992). Remembering pictures: pleasure and arousal in memory. Journal of experimental psychology: Learning, Memory, and Cognition18(2), 379.
  • Cahill, L., y McGaugh, J. L. (1995). A novel demonstration of enhanced memory associated with emotional arousal. Consciousness and cognition4(4), 410-421. https://doi.org/10.1006/ccog.1995.1048
  • Diekelmann, S., Wilhelm, I., Wagner, U., y Born, J. (2013). Sleep improves prospective remembering by facilitating spontaneous-associative retrieval processes. PloS one8(10), e77621. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0077621
  • McLeod, S. A. (2008, December 14).Forgetting. Simply Psychology. simplypsychology.org/forgetting.html
  • Sandi, C. (2012). Influencia del estrés sobre las capacidades cognitivas. Ministerio de Educación.
  • Tulving, E. (1974). Cue-dependent forgettingAmerican Scientist, 62, 74-82. https://www.rotman-baycrest.on.ca/files/publicationmodule/@random45f5724eba2f8/AmerSci74_62.pdf

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