7 Faktoren, die der Beziehung zu uns selbst schaden

7 Faktoren, die der Beziehung zu uns selbst schaden
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2023

Es fällt schwer, zu glauben, dass es Faktoren gibt, die der Beziehung zu uns selbst schaden und dass wir diese auch noch selbst nähren. Letztendlich möchte jeder von uns nur das Beste für die Verbindung mit dem eigenen Sein. Aber das Tun des Menschen ist oftmals nicht nachvollziehbar, insbesondere wenn er sich so verhält, dass es seinem Wohlbefinden schadet.

In unserem Leben als Erwachsene ist die Beziehung zu uns selbst die wichtigste. Wenn wir diese Etappe unseres Lebens erreicht haben, haben wir in der Regel genug Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt, um vollkommen frei zu handeln. Das ist eine Freiheit, von der wir hin und wieder bewusst oder unbewusst Gebrauch machen, wobei wir allerdings auch Maßnahmen ergreifen, die der Beziehung zu uns selbst schaden.

Niemand möchte bewusst einen inneren Konflikt erzeugen. Auch du möchtest höchstwahrscheinlich, so wie die meisten deiner Mitmenschen, dass es dir gut geht. Und wenn es dir gut geht, willst du, dass es dir noch besser geht. Das Problem dabei ist, dass dabei Mechanismen aktiviert werden, die den Weg zum Ziel verstellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, jene Faktoren zu kennen, die der Beziehung zu uns selbst schaden. Nachfolgend möchten wir dir ein paar dieser Aspekte vorstellen.

„Oft sagen die Menschen, sie hätten sich noch nicht selbst gefunden. Aber das Ich ist nichts, das man findet; man erschafft es.“

Thomas Szasz

Faktoren, die der Beziehung zu uns selbst schaden

1. Psychische Abhängigkeit

Eine psychische Abhängigkeit ist einer dieser Faktoren, die der Beziehung zu uns selbst schaden. Es entsteht aus einem bewussten oder unbewussten Minderwertigkeitsgefühl heraus. Hierbei sieht man sich selbst als jemand, der Unterstützung und Schutz braucht, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass es sich dabei um ein fiktives Bedürfnis handelt, das einen einschränkt und zur Abhängigkeit führt.

In manchen Fällen sind solche Gefühle das Ergebnis einer überbehüteten Erziehung. Man hat sich nie mit Situationen auseinandersetzen müssen, die die eigenen Fähigkeiten tatsächlich auf die Probe gestellt hätten. Das eigene Umfeld war zu beschützend.

Herz an zusammengeketteten Händen

2. Nicht in der Gegenwart leben

Wenn wir nicht in der Gegenwart leben, entfremden wir uns in gewisser Weise. Heute ist die Zeit, in der Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen. Alles, was nicht gegenwärtig ist, existiert nur in unserem Verstand, sei es in Form von Erinnerungen oder Gedanken an das, was noch kommen mag.

Wenn wir nicht im Hier und Jetzt leben können, schadet das der Beziehung zu uns selbst. Es handelt sich dabei um eine Gewohnheit, die zur Untätigkeit führt. Da Vergangenheit und Zukunft nur im Verstand existieren, kommt es häufig vor, dass man nicht handelt und die eigene Aufmerksamkeit nur auf diese Dynamik richtet.

3. Die Überzeugung, ständig etwas zu müssen

Wir alle neigen zu der Annahme, dass wir viel mehr Aufgaben erledigen müssten, als es eigentlich der Fall ist. Oftmals ist dieses „Ich muss …“  nur ein Produkt unserer Fantasie. Wir selbst haben uns dafür entschieden, obwohl einige dieser Aufgaben im Grunde genommen gar keine Verpflichtungen sind.

Auch das ist ein Faktor, der der Beziehung zu uns selbst schadet, weil es uns immer schwerer fällt, uns zu motivieren, je mehr wir von uns erwarten. Beispielsweise bleibt dieses gute Gefühl aus, wenn wir eine Aufgabe gut gemacht haben, weil wir uns dazu verpflichtet gefühlt haben, sie auf eine bestimmte, auf eine andere Weise zu erledigen.

Frau zieht an Wolken

4. Sich selbst die Schuld für alles geben

Hier geht es darum, unnötig Verantwortung für etwas zu übernehmen oder ein Verhaltensmuster zu erschaffen, bei dem wir mehr von uns verlangen, als wir in der Lage sind, zu geben. Ganz offensichtlich ist das einer dieser Faktoren, die der Beziehung zu uns selbst schaden, weil wir mit unseren Taten hart ins Gericht gehen, ja sogar mit unseren Gedanken und Wünschen.

Es gibt vieles im Leben, das wir nicht sein können oder nicht schaffen werden. Das macht uns nicht zu schlechten Menschen; es ist schlichtweg menschlich. Wir müssen uns nicht ständig für alles die Schuld geben. Wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann reparieren wir den entstandenen Schaden, und weiter geht’s.

5. An das Glück glauben

An das Glück zu glauben und seinen Einfluss zu überschätzen hat zur Folge, dass wir uns passiv verhalten. Außerdem ist das ein Aberglaube, der dazu führt, dass wir Maßnahmen ergreifen, die im Grunde genommen nichts mit den eintreffenden Ereignissen zu tun haben.

Dass Zufälle eine wichtige Rolle spielen, soll nicht heißen, dass wir ein bereits vorbestimmtes Leben leben würden. Dass wir nicht selbst die Karten auswählen können, bedeutet nicht, dass sie über unser Leben bestimmen.

6. Vorurteile haben

Vorurteile sind Überzeugungen, die es uns ermöglichen, mit einfachen – meist nur wenig von der Norm abweichenden – Realitäten zu arbeiten, die unsere kognitiven Bemühungen auf Kosten der Erhöhung des Fehlers reduzieren. Es sind Verallgemeinerungen, die oft ohne Kritik angenommen werden, entweder weil sie von vertrauenswürdigen Menschen stammen, aus vertrauenswürdigen Quellen oder aus Zeiten, in denen wir nicht über genügend Ressourcen verfügten, um sie zu hinterfragen.

Diese vorgefassten Ideen beeinflussen die Beziehung zu uns selbst, weil sie unsere Perspektive einschränken und uns daran hindern, voranzukommen. Sie nähren darüber hinaus Ängste, die nur eingebildet sind und unser soziales Umfeld verarmen lassen.

7. Davon besessen sein, was gerecht ist

Jeder will Gerechtigkeit. Das Problem ist aber, dass es sich um eine Instanz oder Dimension handelt, in der es nicht immer einfache Antworten gibt. Was für den einen fair ist, ist für jemand anderen vielleicht ungerecht. Ganz zu schweigen von den vielen Malen, in denen wir „fair“ und „gut“ als Synonyme verwenden, auch wenn sie es nicht immer sind.

Wenn das Interesse an der Gerechtigkeit zu einer Obsession wird, können wir zu einem Richter in Angelegenheiten werden, für die wir keine Zuständigkeit haben. Außerdem ist es im Falle einer Anklage nicht immer möglich, ein für alle Parteien faires Urteil zu fällen.

All diese Faktoren schaden der Beziehung zu uns selbst und werden zu Hindernissen auf unserem Weg hin zum Wohlbefinden. Die gute Nachricht ist, dass es gar nicht so schwierig ist, die Situation umzukehren und konstruktivere Perspektiven anzunehmen.


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  • Burns, R. B. (1990). El autoconcepto. Ediciones EGA. Bilbao.


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