5 Gefahren, die emotionale Behaglichkeit mit sich bringt
“Im Leben einzig Sicherheit und Behaglichkeit zu suchen ist, wie hinter hohen Mauern zu leben, in deren Inneren es kein Leben mehr gibt.”
J.M. Fericgla
Emotionale Behaglichkeit ist immer gefährlich, denn sie lässt uns nicht über den Tellerrand schauen und hält uns in unserer Komfortzone gefangen. So verfangen wir uns regelmäßig in den Fallen der Illusion des Wohlergehens, in dem wir glauben, zu leben.
1. Das Paarsofa
Behaglichkeit ist der größte Feind der Liebe eines Paares. In unseren Beziehungen versuchen wir oft, eine Blase emotionaler Stabilität zu schaffen, in der wir uns wohl fühlen und die unseren Blick auf das Leben verklärt, sodass wir glauben, wir hätten bereits die Hälfte unseres Lebenswegs beschritten.
Wir haben eine Person an unserer Seite, die wir lieben und die uns liebt; so werden wir immer einen Ort haben, an den wir uns flüchten können, auch wenn alles andere schief geht.
Was das angeht, trügt allerdings der Schein. Was die Blase uns bietet, ist in Wirklichkeit kein Sofa, auf das wir uns werfen können, wenn alles andere den Bach hinunter geht, sondern ein kühler Luftstoß. Wenn wir bereits eine Zeit lang in einer Beziehung sind – es muss nicht einmal sehr lange sein – neigen wir dazu, Ziele und Vorhaben fallen zu lassen.
Wir hören auf, die Person zu sein, die wir waren. Wir verändern uns und das führt dazu, dass dasselbe mit unserer Beziehung passiert. Wir steigern uns körperlich und geistig in eine Art emotionalen Wahn, der uns unbewusst etwas wie “Ach, ich werde mich bald schon noch um mich selbst kümmern” sagen lässt.
Und wir denken: “Er mag mich so, wie ich bin.” Aber du? Wenn dein Partner von heute auf morgen aus deinem Leben verschwinden würde, würdest du dich mit dir selbst allein wohl fühlen? Würdest du dich wirklich noch genauso sehr lieben oder hast du dich eventuell schon zu sehr gehen lassen? Arbeitest du täglich an dir?
2. Negative Gefühle vermeiden
Machen wir uns nichts vor, unangenehme Gefühle haben einen Sinn in unserem Leben. Trauer, Genervtheit, Angst, Sorgen, Schmerz, Enttäuschung, Barmherzigkeit. All diese Gefühle haben uns etwas mitzuteilen.
Normalerweise versuchen wir allerdings, ihnen zu entfliehen, wir rennen in die entgegengesetzte Richtung davon und lassen sie nicht zu Wort kommen. Infolgedessen können sie sich in schreckliche Monster, wie zum Beispiel Depressionen, Wut, Schuldgefühle oder Angstzustände, verwandeln.
Zu fliehen ist ein Akt der Feigheit, aber uns anzuhören, was sie zu sagen haben, kann sehr unangenehm sein, womit wir sie nicht bedienen möchten. Wir müssen diesen Gefühlen allerdings Gehör schenken, denn sie hindern uns nicht daran, unsere Ziele zu erreichen – im Gegenteil, sie helfen uns.
3. Mangelndes kritisches Denken
Jeder weiß, dass ein offener Geist sehr wichtig ist. Nichtsdestotrotz denken viele in Schubladen, widersprüchlich, von Vorurteilen behaftet. Wir stecken die Welt in Schubladen, damit wir uns wohl fühlen. So wird es früher oder später im Leben eines jeden einen Moment geben, in dem wir dieser Behaglichkeit verfallen, und somit den unbedachten Vorurteilen.
So saugen wir alles auf, was uns die Medien, die Freunde, die Verwandten oder Bekannten ,ohne es zu hinterfragen. Wir passen uns dieser sozialen Norm an, fallen nicht aus der Rolle und hören auf, selbstständig zu denken.
Wir verfallen in intellektuelle Trägheit und geistige Beschränktheit und schaden dabei dem Verstand, der Ehrlichkeit und der geistigen Vielfalt, die wir genießen könnten, wenn wir uns ein bisschen anstrengen würden und uns selbst und das, was man uns erzählt, hinterfragen würden.
4. Angepasstheit
Zuzulassen, dass andere Entscheidungen für uns treffen, ist eine der großen Gefahren emotionaler Behaglichkeit. Wie wir bereits unter dem letzten Punkt erwähnt haben, ist es normal, dass man zulässt, dass andere für uns entscheiden, denn es wird nicht gern gesehen, wenn sich jemand nicht anpasst.
Da wir uns der Unannehmlichkeit nicht stellen wollen, für unsere Interessen und Ansichten zu kämpfen, lassen wir am Ende zu, dass andere es selbstverständlich finden, dass wir uns an die soziale Norm anpassen. Dies lässt unsere Fähigkeit, in Gegenwart und Zukunft eigene Entscheidungen zu treffen, und unsere körperliche und emotionale Freiheit verschleißen.
5. Emotionale Nachlässigkeit
Zuzulassen, dass sich emotionale Wunden festigen, ist eine weitere Gefahr, die emotionale Behaglichkeit mit sich bringt. Es passiert sehr oft, dass wir glauben, dass wir die Vergangenheit ruhen lassen sollten, obwohl sie nach wie vor wehtut, und wir so verhindern, dass wir über das, was uns belastet und schmerzt, hinwegkommen.
Sie bestimmt unsere Gegenwart und unsere Zukunft, denn wir lassen zu, dass sich der Schmutz ansammelt und unseren Alltag beeinträchtigt. Indem wir unsere emotionalen Bedürfnisse ignorieren, lassen wir zu, dass uns das Unwohlsein auffrisst und erstickt. Dieses Gefühl ist für unsere Seele wie zu kleine Schuhe für unsere Füße.
Das Leben aber ist Zeit und Zeit ist das Einzige, was wir niemals zurückgewinnen können. So oft wir es auch versuchen und so oft wir davor fliehen, es ist unmöglich, an den 365 Tagen des Jahres allen Problemen aus dem Weg zu gehen.