Zu wenig Ejakulat: Ursachen und mögliche Lösungen

Auch wenn die Spermienmenge nach einer kürzlichen intimen Begegnung geringer sein kann, gibt es zahlreiche andere Gründe dafür, die nicht mit sexueller Aktivität in Verbindung stehen.
Zu wenig Ejakulat: Ursachen und mögliche Lösungen
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 22. September 2024

Das Ejakulat ist für viele Männer ein wichtiges Thema, das sowohl die sexuelle Zufriedenheit als auch das Selbstbewusstsein beeinflussen kann. Ist zu wenig vorhanden, spricht man von Oligospermie. Die Ursachen dafür reichen von körperlichen bis zu psychischen Einflussfaktoren. Ein offener und informierter Umgang mit diesem Thema kann helfen, die Lebensqualität und das Sexualleben zu verbessern.

Zu wenig Ejakulat: Die verschiedenen Einflussfaktoren

Beliebte Mythen und der Einfluss der Pornoindustrie lassen viele glauben, dass eine reichliche Ejakulation gleichbedeutend mit Potenz und sexueller Gesundheit ist. Die Realität ist jedoch weitaus komplexer. Die National Library of Medicine bezeichnet eine Menge zwischen 1,5 und 5 ml als normal. Das entspricht etwa einem Teelöffel, doch hier spielen körperliche und psychologische Faktoren eine entscheidende Rolle.

1. Häufigkeit der sexuellen Aktivität

Wenn ein Mann innerhalb weniger Tage mehrfach Geschlechtsverkehr hat oder häufig masturbiert, kann die Menge des Spermas vorübergehend abnehmen. Dies ist eine natürliche Reaktion des Körpers, da es 24 bis 48 Stunden dauert, um die Spermareserven wieder aufzufüllen.

Bei Ejakulationen in kurzen Abständen hat der Körper nicht genügend Zeit, um sich vollständig zu regenerieren, was dazu führen kann, dass bei nachfolgenden Ejakulationen weniger Sperma vorhanden ist. Einige Studien zeigen, dass die Spermamenge und die Anzahl der Spermien im Ejakulat tendenziell größer sind, je länger ein Mann nicht ejakuliert. Um das Spermavolumen bei sexuellen Begegnungen zu erhöhen, kann es hilfreich sein, eine gewisse Zeit lang nicht zu ejakulieren.

2. Alter

Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Sexualmedizin produzieren Männer in ihren Dreißigern am meisten Sperma, da die Fortpflanzungsfähigkeit zu diesem Zeitpunkt ihren Höhepunkt erreicht. Auch wenn die Menge mit zunehmendem Alter abnimmt, ist eine Befruchtung möglich.

3. Zu wenig Flüssigkeit

Die Flüssigkeitszufuhr spielt eine entscheidende Rolle bei der Spermaproduktion. Wenn der Körper nicht ausreichend mit Wasser versorgt wird, kann das Volumen der Spermien abnehmen. Dies liegt daran, dass die Samenflüssigkeit, die einen großen Teil des Spermas ausmacht, überwiegend aus Wasser besteht. Daher ist es wichtig, dass der Körper gut hydriert ist, um eine ausreichende Menge an Spermien produzieren zu können.

Ein Flüssigkeitsmangel wirkt sich nicht nur auf das Volumen, sondern auch auf die Qualität der Samenflüssigkeit aus, die dadurch dicker und weniger flüssig wird. Dabei ist nicht nur die Menge des konsumierten Wassers entscheidend, sondern auch dessen Qualität. Leitungswasser enthält manchmal viel Chlor, was die Fruchtbarkeit und die Gesundheit der Hoden beeinträchtigen kann.

4. Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, ist entscheidend, um eine ausreichende Spermienproduktion aufrechtzuerhalten und die reproduktive Gesundheit zu fördern. Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Zinkpräparaten die Spermienqualität verbessern, das Volumen der Ejakulation erhöhen und die Anzahl der Spermien pro Milliliter steigern kann.

5. Gesundheitsprobleme oder Medikamente

Bestimmte Erkrankungen, wie Infektionen der Geschlechtsorgane (z. B. Prostatitis oder Nebenhodenentzündung), hormonelle Probleme (z. B. ein niedriger Testosteronspiegel) und chronische Krankheiten (z. B. Diabetes oder Autoimmunerkrankungen), können die Spermienproduktion beeinträchtigen. Zudem können Blutdruckmedikamente, Antidepressiva und Anabolika das Ejekulat verringern. Chemotherapien, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden, können ebenfalls die Spermienzahl reduzieren.

6. Übermäßiges Rauchen oder Alkoholkonsum

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sowohl Rauchen als auch übermäßiger Alkoholkonsum die Menge und Qualität der Spermien beeinträchtigen können. Rauchen reduziert das Spermavolumen und die Spermienzahl und beeinträchtigt die Beweglichkeit und Morphologie der Spermien.

Der Alkoholkonsum hat ähnliche negative Auswirkungen auf die Spermienproduktion und die allgemeine Gesundheit des Fortpflanzungssystems. Eine Reduzierung oder der Verzicht auf diese Substanzen kann die Spermienqualität und die Gesundheit der Fortpflanzungsorgane verbessern.

7. Stress und Überlastung

Stress hat negative Auswirkungen auf die sexuelle Funktion und kann zu einer Verringerung der produzierten Spermienmenge führen. In stressigen Situationen schüttet der Körper Hormone wie Cortisol aus, die das hormonelle Gleichgewicht stören, das für eine gesunde Spermienproduktion notwendig ist.

Um Stress abzubauen, sind Entspannungstechniken, regelmäßige Bewegung und ein ausgewogener Lebensstil hilfreich. Eine in der Zeitschrift Fertility and Sterility veröffentlichte Studie zeigt, dass Männer mit hohem Stresslevel im Durchschnitt 34 % weniger Spermien haben als solche mit moderatem Stress. Zudem kann die Gesamtmenge der produzierten Spermien um bis zu 15 % geringer sein.

8.  Leistungsangst

Leistungsangst entsteht, wenn jemand übermäßig besorgt über seine sexuelle Performance ist und fürchtet, die Erwartungen seines Partners oder die eigenen nicht erfüllen zu können. Solche belastenden Gedanken können den Hormonhaushalt stören und die sexuelle Funktion beeinträchtigen, was wiederum die Spermienproduktion vorübergehend reduzieren kann.

9. Depressionen

Depressive Störungen haben erhebliche Auswirkungen auf die sexuelle Funktion, einschließlich der Ejakulation. Personen, die mit Antidepressiva behandelt werden, erleben häufig einen Rückgang des sexuellen Verlangens sowie Veränderungen im Hormonhaushalt. Diese Faktoren können das Ejakulat verringern.

10. Unfruchtbarkeitsstress

Der Kummer und die Frustration über die Unfähigkeit, zusammen mit der Partnerin eine Schwangerschaft zu erreichen, kann zu einem erhöhten Stresslevel führen. Chronischer Stress erhöht häufig die Cortisolausschüttung, was sowohl die Spermienmenge als auch die Qualität beeinträchtigt. Zudem übt die Angst vor Unfruchtbarkeit Druck auf die sexuelle Funktion aus, was zu Problemen wie Erektionsstörungen oder vorzeitigem Samenerguss führen kann, was ebenfalls das Ejakulat beeinflusst.

Kommunikation und professionelle Hilfe

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Spermienmenge bei jeder Ejakulation von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Wenn du eine Abnahme der Samenmenge bemerkst, solltest du keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die offene und ehrliche Kommunikation innerhalb der Beziehung ist entscheidend, um solche Probleme anzugehen.

Sollten die Schwierigkeiten anhalten, ist professionelle Unterstützung wichtig: Lasse dich ärztlich untersuchen und ziehe eine Paarberatung in Erwägung.


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