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Was gehört zu mir? Mit 10 Impulsen die Schatzkiste meiner Selbstachtung füllen

7 Minuten
"Ein flexibles Selbstbild ermöglicht, Neues zu lernen, sich weiterzuentwickeln, mutiger und weniger kränkbar zu sein." Ein Gastbeitrag von Anja Mannhard
Was gehört zu mir? Mit 10 Impulsen die Schatzkiste meiner Selbstachtung füllen
Anja Mannhard

Geschrieben und geprüft von der Autorin, Illustratorin und Malerin Anja Mannhard

Letzte Aktualisierung: 17. Juni 2025

Wenn du über Selbstachtung verfügst, bestimmst du deinen Wert, und niemand anderer. Wenn du dich achtest, kennst du dich, deine Stärken und auch Schwachstellen. In der Summe kannst du dich gut leiden. Dein Handeln steht in Übereinstimmung mit deinen Wünschen und Zielen.

Gefühle der Zufriedenheit, des Stolzes und Glücks treten in deinem Leben in der Summe häufiger auf als die von Frustration, Ärger und Unzufriedenheit. Letztere werden von dir angenommen und integriert. Du hörst darauf, was sie dir zu sagen haben. Denn: Sie können Wegweiser für wichtige Veränderungen sein.

Auch in turbulenten Zeiten mehr auf die eigene Stimme denn auf die anderer zu hören, selbstsicher den eigenen Weg von einer Vielzahl an Wegen und Richtungen zu finden und zu gehen, sicher Entscheidungen zu treffen, auch wenn sich erst später herausstellen wird, ob sie richtig waren, zeugt von Selbstsicherheit wie Selbstvertrauen und davon, dass du Selbstverantwortung für dein Leben übernimmst.

Selbstachtung und Selbstbehauptung, gespeist von Selbstrespekt, ist wichtig für das eigene Wohlbefinden. Du grenzt dich ab, wenn du etwas nicht möchtest, du sagst deine Meinung, auch wenn sie von anderen abweicht, und du schweigst nicht und leidest nicht still, sondern nimmst unangemessenes Verhalten und Ungerechtigkeit nicht einfach hin. Hier kommt auch deine Selbstfürsorge ins Spiel, denn durch sie nimmst du dich achtsam wahr, setzt wirkungsvoll Grenzen, kümmerst dich um dein Wohlbefinden. Kurz: Du stärkst damit deine Selbstwirksamkeit und ein positives Selbstwertgefühl.

Schon gelesen? Mit Selbstrespekt durchs Leben!

Selbstachtung und Selbstrespekt begründen sich zunächst in den persönlichen Erfahrungen und bilden sich im Laufe des Lebens aus. Die gute Nachricht ist, dass wir Selbstachtung und Selbstrespekt auch nach ungünstigen Erfahrungen und Prägungen der Kindheit und Jugend noch entwickeln können. Zum einen können hierbei Veränderungen von außen angestoßen werden, indem wir uns gezielt Menschen und ein privates wie berufliches Umfeld suchen, das uns Respekt entgegenbringt. Zum anderen können wir selbst dafür sorgen, an der Wahrnehmung von Gleichwertigkeit zu arbeiten und damit unsere Selbstachtung und unseren Selbstrespekt zu entwickeln und zu pflegen.

Selbstrespekt ist nicht falsch zu verstehen im Sinne von „So bin ich halt!“. Wenn du ein starres Selbstbild hast, bist du weniger als mit einem dynamischen in der Lage, die eigenen Marotten, Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern, wenn sinnvoll und vielleicht sogar nötig. Ein flexibles Selbstbild ermöglicht, Neues zu lernen, sich weiterzuentwickeln, mutiger und weniger kränkbar zu sein. Wir glauben im besten Fall, dass es sich lohnt, uns anzustrengen, und statt „So bin ich halt“ fragen wir, was wir tun können, um eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen. Mit einer solchen Einstellung sind wir im Leben erfolgreicher.

Zu echter Selbstachtung kommst du, wenn du dir bewusst bist, dass du ohne konkretes Handeln kein Leben nach deinen Vorstellungen führen kannst. Du kannst dir kaum in der Theorie vorstellen, wie du gerne wärst und was du gerne hättest, denn die konkrete Praxis und deren Ergebnisse verhelfen zur Selbstachtung. Mit dem dazu gehörenden Selbstbild gehen auch dein Selbstwert, deine diesbezüglichen Bewertungen und dein Lebensentwurf einher. Mit Selbstachtung lässt du nicht zu, dass andere unwürdig mit dir umgehen. Du machst dich nicht kleiner oder verhältst dich unterwürfig, sondern bist dir deines Wertes auf unprätentiöse Weise bewusst. Selbstachtung und Selbstrespekt sind ein starker Resilienzbaustein.

Selbstachtung
© Anja Mannhard

10 Impulse für deine Selbstachtungsschatzkiste  

1. Wie stärke ich mein Selbstvertrauen?

Setze dich für einen von dir bestimmten Zeitraum täglich ein paar Minuten bequem an einen schönen Platz und beende in Gedanken und möglichst auch schriftlich den folgenden Satz: „Wenn ich könnte, würde ich …“. Dann entwirfst du für jede Situation die einzelnen Schritte, die du unternehmen kannst, um dein Ziel zu erreichen. Beziehe hier auch etwaige Selbstzweifel ein, und wie du mit ihnen konstruktiv umgehen willst, sodass sie dich auf deinem Weg nicht behindern.

2. Wie will ich abends in bester Weise auf meinen vergangenen Tag blicken?

Finde Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Habe ich heute mein Bestes gegeben, unabhängig von anderen Menschen oder den Umständen?
  • Was habe ich heute Positives bewirkt?
  • Habe ich heute negativen Einfluss ausgeübt? Falls ja, auf wen und warum? Was hat mich dazu veranlasst? Hätte ich auch anders mit der Situation umgehen können?
  • Wann ist es mir heute gut gegangen?
  • Kann ich heute jemandem danken?
  • Wofür danke ich heute mir? 
© Anja Mannhard
© Anja Mannhard

3. Wie will ich mich abends an meine Selbstverantwortung erinnern?

Finde Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Was hat mich heute gehemmt?
  • Was hat meinen Mut und meine Zuversicht heute gemindert?
  • Mit welchen Ausreden habe ich mich heute dafür entschuldigt, etwas nicht zu tun, das aber zu tun wichtig gewesen wäre?
  • Wer war heute für meine Stimmung(en) verantwortlich?
  • Was hat mich heute wachsen lassen?
  • Wann habe ich heute an mich geglaubt?
  • Wie habe ich es mir heute gutgehen lassen?
  • Was war ich mir heute wert?

4. Wie hängt mein Lernen mit meiner Selbstwirksamkeit zusammen?

Finde Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Wie lerne ich gerne?
  • Was will oder sollte ich in nächster oder fernerer Zukunft noch lernen?
  • Was würde meine Handlungskompetenzen erweitern?
  • Wo sehe ich für mich Potenzial?
  • Was wird mir in der Zukunft durch Lernen möglich sein?
  • Worauf habe ich richtig Lust?
  • Was erfüllt mich mit Freude und Sinn?
  • Welche konkreten Ziele und Schritte kann ich entwickeln und in welchem Zeitraum umsetzen?
  • Was brauche ich dazu?
  • Was ist ein erster konkreter Schritt, den ich binnen der nächsten ein bis drei Tage umsetzen werde?
© Anja Mannhard
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5. Wie nehme ich mich in bester Weise an?

Finde Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Wie kann ich mich grundsätzlich entspannen?
  • Wie kann ich mich in meinem Leben ausdehnen und entfalten?
  • Sehe ich in den gefundenen Antworten Einschränkungen, wo mir die Entspannung und Ausdehnung nicht gelingt?
  • Erinnere ich mich an einen Augenblick in meinem Leben, in dem ich tiefe Annahme gespürt habe?
  • Wie ging es mir dabei?
  • Was kann mir helfen, die Brücke von etwaigen Einschränkungen zu einer vollständigen Selbstannahme zu überwinden?
  • Wie wird es mir dann gehen?

6. Erkenne ich meine Möglichkeiten?

Schreibe in die Mitte auf ein großes Blatt Papier in ein Feld das Wort „Selbstachtung“. Im Laufe der folgenden Woche schreibst du in weiteren Feldern und mit Verbindungslinien das ganze Blatt voll, indem du frei assoziierst, was dir zu diesem Begriff im Kontext deiner konkreten Möglichkeiten im Leben einfällt. Am Ende der Woche betrachtest du deine Skizze. Frage dich, wer deine inneren Helfer beim Erkennen und Erobern von Möglichkeiten sein könnten? Gib diesen inneren Stimmen und Bildern Raum, indem du eine Geschichte dazu schreibst. Was ist die Kernbotschaft dieser Geschichte?

© Anja Mannhard
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7.  Folge ich mir?

In einer von dir ausgewählten Woche setzt du täglich eine der folgenden Übungen um:

  • 1. Tag: Verbringe heute viel Zeit in der Natur.
  • 2. Tag: Sprich heute ausschließlich positiv über dich und andere.
  • 3. Tag: Entdecke heute bewusst etwas Neues.
  • 4. Tag: Greife heute ein Hobby oder eine Lieblingsbeschäftigung aus deiner Kindheit auf.
  • 5. Tag: Träume heute bewusst am Tag.
  • 6. Tag: Mache heute etwas, das du schon immer einmal machen wolltest.
  • 7. Tag: Fahre oder gehe heute an einen Ort, der dir Kraft spendet.

8. Wie baue ich meine Stärken aus?

Führe ein Protokoll und setze dich mit den folgenden Bereichen aktiv auseinander.

1. Meine Überzeugungen

  • Das glaube ich in Bezug auf meine Fähigkeiten:
  • Das kann ich gut, das mache ich gerne, das mag ich an mir:

2. Meine Kenntnisse – mein Können

  • Hier erlebe ich mich als kompetent und selbstbewusst:
  • In meiner Arbeit oder im Privatleben kann ich diese Stärken besonders gut einsetzen:

3. Selbst – und Fremdbild

  • Das finden mindestens zwei Menschen an mir stark:
  • Hier werde ich öfter um Rat gefragt:

4. Krisen meistern

  • Diese schwierige Situationen habe ich erfolgreich bewältigt:
  • Wenn ich von vorneherein so an Probleme herangehe und meine Stärken nutze, heißt das für mich:

5. Meine Wünsche

  • Das sind meine größten Wünsche für mein Leben:
  • In 5-10 Jahren will ich hier stehen:

9. Respektiere ich mich?

Schreibe einen Brief an jemanden, der dir wichtig ist – an dich! Bringe dabei mindestens eine Sache zum Ausdruck, die du sehr an dir schätzt. Würdige mit entsprechenden Worten, was dich dabei ausmacht und auszeichnet. Mach dir bewusst, dass deine Lebenszeit begrenzt ist. Nutze sie!

10. Wie vermehre ich Zuversicht und Hoffnung?

Tipps und Hilfestellungen:

  • Beachte immer wieder bewusst deine Gedanken und filtere gezielt zuversichtliche, Mut machende und positive heraus.
  • Triff dich privat v.a. mit Menschen, die dir gut tun (wenn du solche Kontakte vermeiden oder wenigstens reduzieren kannst, mach dir dieses Prinzip auch beruflich zum Motto).
  • Wende regelmäßig deinen Blick nach innen und höre auf das, was dein Herz dir sagt.
  • Reduziere allgemein, wenn du kannst, Einflüsse in deinem Leben, die dir nicht gut tun, oder sogar schaden.
  • Sammele Mut machende Schätze.

Literaturhinweise:

Mannhard, A. (2021) Biografiearbeit. Die innere Schatzsuche. München: Scorpio

Mannhard, A. (2022) Mit Selbstrespekt durchs Leben! Wie Sie durch Selbstrespekt und Selbstachtung berufliche und persönliche Chancen ergreifen. Berlin: Parodos

Kontakt zur Autorin: www.anjalingua.de

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.