Warum sollten sich Nichtathleten mit Sportpsychologie beschäftigen?
Körperliches Training bedeutet sowohl physische als auch mentale Anstrengung. Es hilft Kindern, gesund aufzuwachsen, und Erwachsenen, in Form zu bleiben, körperlich und geistig. Aber es ist zuweilen schwer, die nötige Motivation zu finden. Hier kommt die Sportpsychologie ins Spiel.
Du musst kein Olympiat sein, um zu verstehen, dass du keine Limits hast. “Je mehr du träumst, desto weiter kommst du”, argumentiert Michael Phelps dazu. Es ist egal, ob du es tust, um dich besser mit dir selbst zu fühlen, weil du es genießt oder weil du es brauchst: Training ist in vielen Bereichen des Lebens wichtig.
„Wenn du springen musst, spring.“
Fablehaven
Warum Sportpsychologie?
Obwohl es wohl am ehesten Sinn macht, sich als Sportler mit der Sportpsychologie zu beschäftigen, können entsprechende Strategien auch in anderen Lebensbereichen angewendet werden. Du wirst bald verstehen, wie wertvoll sie sein können – sogar dann, wenn du gar keinen Sport treibst. Aber lass uns zuerst zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterscheiden. Dann werden wir die Konzepte effektiver anwenden können.
Intrinsische Motivation
Intrinsische Motivation kann nach Sánchez-Oliva von der Universität von Extremadura, Spanien, als der Eigeninitiative zu einer Handlung definiert werden. In anderen Worten handelt der intrinsisch motivierte Mensch ausschließlich wegen der Befriedigung, die es ihm bringt, eine Aktivität auszuführen. Diesbezüglich legen Sans und Frattarola in ihrem Buch zum Fußballtraining mit Kindern nahe, dass die intrinsische Motivation hilfreich ist, um die Performance zu verbessern. Wenn die Motivation von innen kommt, wird ein Ziel verfolgt, um ein inneres Bedürfnis zu befriedigen.
Logischerweise braucht man spezifische Kenntnisse, um zu verstehen, wann und wie man die intrinsische Motivation fördern kann. Zunächst bedarf es dazu einiger Informationen über die Menschen: Was bewegt sie? Was sind ihre Interessen? Auf diese Weise lassen sich ihre Aufgaben an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen.
Extrinsische Motivation
Wir kommen auf Sánchez-Oliva zurück, um die extrinsische Motivation zu beschreiben. Diese Art der Motivation entsteht, wenn die Person nach einem Vorteil strebt, der zwar zum persönlichen Wachstum führen kann, vor allem aber in Belohnung oder Vermeidung von Schuld mündet. Beispielsweise treiben manche Leute nur dann Sport, wenn sie von anderen dazu aufgefordert werden. Diese mögen Freunde, Familienmitglieder, Mitspieler, Trainer oder andere sein.
Leistung, Einstellung und Motivation variieren weitreichend zwischen unterschiedlichen Personen. All diese Faktoren haben einen starken Effekt auf die athletischen Fähigkeiten.
10 Gründe dafür, die Sportpsychologie in deinem täglichen Training anzuwenden
Psychologe und Personal Trainer Jonathan García-Allen nennt zehn Gründe dafür, warum wir die Sportpsychologie in unserem täglichen Leben anwenden sollten. Im Folgenden stellen wir sie vor. Entdecke ihre Vorteile!
- Idealer mentaler Zustand. Angewandte Sportpsychologie erlaubt dir, einen idealen mentalen Zustand zu erreichen. Du musst nicht nur in Form sein, sondern brauchst auch eine ausreichende mentale Vorbereitung, um Leistungen zu erbringen, vor allem im Wettkampf. Dies ist in der Psychologie als optimales Funktionslevel bekannt.
- Belohnung. Positive Verstärkung steigert das Selbstwertgefühl. Sie ist auch ein grundlegendes Prinzip beim Erlernen von Techniken und anderen Fähigkeiten.
- Ziele. Du kannst die Sportpsychologie anwenden, um deine Ziele zu erreichen. Bei guter Planung und realistisch gesetzten Zielen ist es wesentlich einfacher, die Schritte zu gehen, die notwendig sind, um ans Ziel zu gelangen. Dies gibt dir Selbstbewusstsein und steigert dein Selbstwertgefühl.
- Gruppenzusammenhalt. Gruppenzusammenhalt ist ein Vorteil des Team- oder Gruppensports, denn dieser verbessert die Zusammenarbeit mit anderen. Wenn das Team vereint ist, wird es bessere Leistungen erbringen und weniger interne Probleme haben. Das gilt auch für die Gruppenarbeit.
- Selbstunterricht. Selbstunterricht kann deine Motivation steigern und deine Fähigkeiten verbessern. Laut García-Allen kann er dir helfen, schlechte Angewohnheiten loszuwerden. Er ist außerdem ideal, um deine Aufmerksamkeit zu erhöhen, dich auf deine Ziele zu konzentrieren, deine Leistung zu steigern und mit der Erschöpfung durch das Training umzugehen.
- Visualisierung. Ein weiterer großartiger Grund, um die Sportpsychologie in dein Leben einzuführen, ist die Visualisierung. In Gedanken zu trainieren, hilft bei Ängstlichkeit und kann dich tatsächlich zu besseren Leistungen bringen.
- Stressmanagement. Sport zu treiben ist eine tolle Möglichkeit, Stress abzubauen. Während der eigentliche Wettkampf stressige Situationen umfasst, ist ein aktiver Lebensstil viel gesünder als der allgegenwärtige Sedentarismus. Sport hilft dir deshalb auch, deine Aufgaben effizienter zu erledigen und angemessener auf komplexe Situation zu reagieren, um deine Ziele in allen Lebensbereichen zu erreichen.
- Erhöhte Aufmerksamkeit. Die Sportpsychologie liefert unzählige Strategien, um deine Aufmerksamkeit zu steigern. Alles, was du brauchst, ist emotionale Regulierung, optimale Konzentration und Training.
- Emotionale Intelligenz. Körperliche Aktivität fördert ebenfalls die emotionale Intelligenz. Das liegt daran, dass dein mentaler Zustand ein entscheidender Faktor für deine Performance in Wettbewerben ist. Darum ist es wichtig, mit seinen Emotionen umgehen zu können, wenn du dein Bestes geben willst. Du solltest dich von Wut, Enttäuschung und Angst nicht unterkriegen lassen. Fülle dich stattdessen während körperlicher Aktivität mit positiver Energie.
- Unterstützung bei der Genesung. Sportpsychologen können Athleten bei der Genesung nach einer Verletzung unterstützen. Es ist sehr wichtig für Athleten, die Verletzung und den Fakt zu akzeptieren, dass sie auf die Bank müssen. Und Ähnliches gilt auch außerhalb des Sports. Psychologen leisten in dieser Hinsicht viel Motivationsarbeit. Das Ergebnis ist eine schnellere und effektivere Heilung, sowohl körperlich als auch psychologisch.
„Ich bin ein sehr positiver Denker, und ich denke, dass ist es, was mir in den schwierigsten Momenten hilft.“
Roger Federer
Beachte, dass es viel Arbeit bedeutet, die Sportpsychologie in deinen Alltag zu integrieren. Aber es ist hilfreich, wenn du in allen Lebensbereichen dein Bestes geben willst. Geistige Fitness ist ein ebenso wichtiger Teil sportlicher Bestrebungen wie Ausdauer und Kraft, weshalb es so nützlich ist, die Sportpsychologie im Alltag anzuwenden.
Während die körperlichen Fähigkeiten für den Erfolg sehr wichtig sind, können sie nur zusammen mit emotionalem, strategischem und psychologischem Training zum Sieg führen.
„Wenn du kein Selbstbewusstsein hast, wirst du immer einen Weg finden, nicht zu gewinnen.“
Carl Lewis