Warum manche Frauen nach dem Sex lachen oder weinen

Lachen oder Weinen sind nach dem sexuellen Höhepunkt normale Reaktionen. Es gibt dafür biologische und psychologische Erklärungen.
Warum manche Frauen nach dem Sex lachen oder weinen
Laura Ruiz Mitjana

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Laura Ruiz Mitjana.

Letzte Aktualisierung: 30. April 2023

Manche Frauen lachen oder weinen nach dem Sex. Ist dir das auch schon passiert? Der Hormoncocktail im Gehirn sowie andere Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle. Manchmal fließen Tränen, in anderen Fällen empfinden Frauen ein intensives Glücksgefühl, das sie durch Lachen deutlich machen. Lies weiter, um mehr über dieses Thema zu erfahren.

Hormoncocktail und die Reaktion danach

Bei einem Orgasmus entsteht im Gehirn ein explosiver Hormoncocktail, der zu Überempfindlichkeit führen kann. Oxytocin, das Glücks- und Bindungshormon, spielt dabei eine Hauptrolle. Auch Adrenalin und Noradrenalin sind für den intensiven Höhepunkt verantwortlich. Nach dem Sex reduziert sich der Hormoncocktail abrupt, was zu Traurigkeit und dem Gefühle der Leere führen kann. Allerdings sind weitere Studien zu diesem Thema nötig.

Heftige Reaktionen können die Folge der Hormone sein, die beim Sex ins Spiel kommen. Manche befreien sich durch Lachen von der intensiven Anspannung, andere durch Weinen. 

Die Sexologin Nayara Melnero erklärt, dass Tränen in der Regel nicht auf Enttäuschung zurückzuführen sind. Nach dem Sex erfolgt die körperliche und emotionale Entspannung, das Weinen hilft dabei, Stress und Spannungen abzubauen. Diese Befreiung wird auch als “orgastic relief” bezeichnet. Die Tränen sind in diesem Fall ein Zeichen der absoluten Entspannung.

In einer Umfrage aus dem Jahr 2020 berichteten fast 92 % der Teilnehmenden über emotionale Reaktionen nach dem Sex. Bei Frauen kam es am häufigsten zu Stimmungsschwankungen und Traurigkeit. Der intensive emotionale Zustand kann sich auch durch Lachen lösen. Die körperliche Reaktion ist bei jeder Frau anders.

Manos entrelazadas de una pareja en la cama

Postkoitale Dysphorie oder After-Sex-Blues

Der Begriff postkoitale Dysphorie beschreibt das Stimmungstief nach dem Sex. In diesem Fall handelt es sich allerdings um eine Sexualfunktionsstörung, die zu Traurigkeit, Beklemmung, Depression und Reizbarkeit führt. Das Lachen oder Weinen nach einem Orgasmus bedeutet nicht automatisch, dass eine postkoitale Dysphorie vorliegt.

Der Psychiater Richard Friedman macht mögliche biologische Ursachen für die postkoitale Dysphorie verantwortlich. Die Amygdala ist jene Gehirnstruktur, die Angst und Dysphorie verarbeitet. Während des Geschlechtsverkehrs reduziert sie diese Dimensionen, das Stimmungstief könnte also dadurch entstehen, dass die Amygdala nach dem Sex wieder ihre normale Aktivität aufnimmt.

Im Jahr 2015 veröffentlichte Dr. Robert Schweitzer in der Zeitschrift Sexual Medicine eine Studie, in der er die sexuellen Erfahrungen von mehr als 230 Studentinnen untersucht hatte. 46 Prozent der Befragten gaben an, irgendwann in ihrem Leben die Symptome der postkoitalen Dysphorie erlebt zu haben. 5,1 Prozent berichteten, dass sie diese im letzten Monat experimentiert hatten.

Schweitzer erklärt, dass dieses Syndrom evolutionäre Funktionen hat und dass es einen Zusammenhang zwischen der postkoitalen Dysphorie und dem Grad der Intimität in der Beziehung gibt.

Die postkoidale Dysmorphie darf nicht mit dem Postorgasmic Illness Syndrome verwechselt werden, das unter anderem durch einen Progesteronmangel oder durch eine Spermaallergie ausgelöst werden kann. 

Frau ist nach dem Sex traurig

Traurigkeit nach dem Sex

Hast du dieses Gefühl der Traurigkeit nach dem Sex bereits einmal erlebt, oder wenn du mit Weinen reagierst, ist dies kein Anlass für Sorgen. Es handelt sich um eine biologisch und psychologisch normale Reaktion. Die sexuelle Begegnung löst sehr intensive Emotionen aus, die durch einen explosiven Hormoncocktail gesteuert werden. Es ist ganz normal, danach zu lachen oder zu weinen, um dich von den erlebten Spannungen zu befreien und zur Ruhe zu kommen.


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  • Arcos-Romero, A.I. (2019). Estudio de la experiencia subjetiva del orgasmo. Universidad de Granada.
  • Schweitzer, R. et al. (2015). Postcoital Dysphoria: Prevalence and Psychological Correlates. Sexual Medicine, 3(4): 235-243.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.