Warum es wichtig ist, etwas zu Ende zu bringen

Warum es wichtig ist, etwas zu Ende zu bringen
Sergio De Dios González

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Letzte Aktualisierung: 03. August 2018

Dinge unvollendet zu lassen, geht über einfache Sorglosigkeit oder unbedeutende Leichtigkeit hinaus. Aus psychologischer Sicht ist dies ein Symptom, das nicht unbeachtet bleiben sollte. Das gilt besonders in Fällen, in denen es nicht gelegentlich, sondern systematisch vorkommt.

Wer Dinge nie zu Ende bringt, sammelt gleichzeitig Ängste an. Jede Verpflichtung, die man unerfüllt lässt, jede Verantwortung, die man angenommen hat, der man aber nicht nachgekommen ist, ist wie eine weitere offene Rechnung. Sie zieht sich durch das eigene Leben, auch wenn man das nicht immer sofort erkennt. Das emotionale Gewicht aufgeschobener Aufgaben kann erdrückende Ausmaße annehmen.

“Nichts macht einen müder als die ständige Erinnerung an eine unvollendete Aufgabe.”

William James

Die Gründe, etwas nicht zu Ende zu bringen, können vielseitig sein. Manchmal sind es äußere Umstände, aber in den meisten Fällen haben sie mit einem selbst zu tun. Man beendet etwas nicht, da sich etwas in den Weg gestellt hat oder man es gezielt vermeidet.

Die Gründe dafür, etwas nicht zu Ende zu bringen

Das Leben hält mal größere, mal kleinere Aufgaben für einen bereit, was wiederum auch für die persönliche Zielsetzung gilt. Etwas nicht zu Ende bringen bedeutet, dass ein Bruch zwischen den Aufgaben und den gesetzten Zielen entsteht. Vielleicht spielt man sogar mit dem Gedanken, etwas tatsächlich zu beenden, scheitert jedoch an der Umsetzung. Auf diese Weise ist es schwierig, seine persönlichen Ziele zu erreichen.

Etwas nicht zu Ende bringen kann einen verzweifeln lassen, wie diese Frau im Wald, die sich die Hände vor die Augen hält

Die Gründe sind vielseitig, jedoch gibt es einige, die besonders relevant sind:

  • Ein geringes Selbstwertgefühl. Wer sich selbst nicht wertschätzt, ist der Meinung, dass das eigene Handeln keinen Wert hätte. Ob man etwas zu Ende bringt oder nicht, wird als unwichtig angesehen.
  • Das Gefühl des Versagens. Etwas nicht zu Ende bringen wird einem Misserfolg gleichgesetzt. Als ob bereits alles verloren wäre und sich die Mühe nicht mehr lohnte. Diese ist eine der Facetten der Depression.
  • Das Gefühl von Nutzlosigkeit. Etwas nicht zu Ende bringen bedeutet für manche Menschen die bessere Lösung, da sie dadurch auch nichts falsch machen können. Schließlich haben sie Angst vor dem Ergebnis.
  • Ablenkung. Manchmal gibt es Dinge, die die ganze Aufmerksamkeit, das Interesse oder die Energie einer Person fordern. Dadurch ist es ihr nicht möglich, sich auf eine andere Aufgabe zu konzentrieren.
  • Überlastung. Wenn es mehr Verpflichtungen als Zeit gibt, kommt es häufig vor, dass Personen etwas nicht zu Ende bringen können.

Die Folgen davon, etwas unvollendet zu lassen

Etwas unvollendet zu lassen kann negative Folgen mit sich bringen. Es führt zu einem Gefühl von Angst, das auch dauerhaft bestehen kann. Auch das Selbstwertgefühl leidet, wenn man ständig Dinge unvollendet lässt.

Boot vor einer Insel, die die Form eines Kopfes hat

Die Konsequenzen, wenn man etwas nicht zu Ende bringen kann oder möchte:

  • Es begünstigt dauerhaften Stress.
  • Ein Gefühl von Stagnation wird erzeugt. Man fühlt sich, als ob man stehen geblieben und nicht in der Lage wäre, sich vorwärtszubewegen.
  • Die eigene Produktivität wird beeinflusst. Es wird schwierig sein, wichtige Ziele zu erreichen, wenn man alles unvollendet lässt. Auf diese Weise verbraucht man ständig Energie, ist aber nur wenig produktiv.
  • Man ist unaufmerksam. Schafft man es nicht, etwas zu beenden, wird es ziemlich schwierig sein, über neue Projekte nachzudenken. Man fühlt nicht diese Freiheit, die es braucht, um etwas Neues zu beginnen.

Mögliche Lösungen

Dinge unvollendet zu lassen, ist ein Problem, das auf zwei Ebenen gelöst werden muss. Zum einen gilt es, mit alten Gewohnheiten zu brechen. Man beginnt mit einer mehr oder weniger unbewussten Handlung, die dann zur Gewohnheit wird.

Grundsätzlich sollte man sich an drei grundlegenden Aspekten orientieren. Zum einen ist eine realistische Planung und Zielsetzung wichtig. Danach sollten die Aufgaben aufgeteilt werden, sodass man genügend Zeit und Raum für die Umsetzung hat. Im letzten Punkt geht es um die Einführung aktiver Pausen. Das bedeutet, dass man in begrenzten Ruhezeiten neue Kraft schöpfen kann, um anschließend fortzufahren.

Zug fährt bei Mondschein über eine Brücke

Auf der anderen Seite muss das Problem auf einer tieferen Ebene angegangen werden. Es ist möglich, dass man etwas tut, was man verabscheut und sich darin gefangen fühlt. Es ist auch möglich, dass man von einem Gefühl der Inkompetenz überfallen wird. Auch eine Depression kann hinter allem stecken. Was auch immer der Fall sein mag, es muss ihm auf den Grund gegangen werden – unter Umständen mit professioneller Hilfe.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.