Von der Meisterleistung, sich selbst zu behaupten
Sich selbst behaupten ist nicht so leicht, wie wir denken, denn mit der Selbstbehauptung können auch Schuldgefühle einhergehen, weil wir zum Ausdruck bringen, was wir wirklich sagen wollen, auch wenn das unseren Mitmenschen vielleicht nicht gefällt.
Wie oft hast du schon geschwiegen, weil du dich nicht schuldig fühlen wolltest? Das passiert daher, weil wir uns vor dieser Selbstbehauptung fürchten, die von uns abverlangt, dass wir anderen klar und deutlich vermitteln, was wir wollen oder denken, auch wenn wir damit auf Konfrontationskurs gehen oder Kritik üben wollen, das Gesagte nicht dem entspricht, was unsere Mitmenschen von uns hören möchten oder eine stille Zustimmung eher zu einem besseren Klima beitragen würde.
Wenn du zu jemand anderem ja sagst, dann vergewissere dich, dass du nicht zu dir selbst nein sagst.
Wie wir lernen, zu sagen, was wir eigentlich wollen
Sich selbst zu behaupten, hat mit Selbstsicherheit zu tun. Durch das Gefühl der Selbstsicherheit können wir selbstbewusst auftreten und mitteilen, was wir genau in diesem Moment wollen, indem wir genau das zum Ausdruck bringen. Es ist dir bestimmt schon öfter als einmal passiert, dass du etwas für dich behalten hast, das du eigentlich mit deinem Umfeld teilen wolltest – das nennt sich Unsicherheit und ist das Gegenteil von Selbstbehauptung.
Natürlich können unsere Worte verletzend sein, anderen nicht gefallen und sie können von unseren Mitmenschen sogar als Beleidigung empfunden werden. Wir müssen wissen, wie wir anderen unsere Gefühle mitteilen können, ohne dabei die Absicht zu haben, sie zu verletzen. Auch wenn wir das manchmal trotzdem unbeabsichtigt tun, dann ist das nur so, weil unser Gegenüber nicht hören will, was wir ihm sagen wollen.
Die Wahrheit tut eben weh und manchmal ist es unschön, andere Meinungen anzunehmen. Doch wir sollten gegen diese Angst ankämpfen, die uns zum Schweigen verpflichtet, obwohl wir doch in Wahrheit etwas zu sagen haben.
„Es ist weder Unterwerfung, noch Aggressivität, wenn das Gleichgewicht die Selbstbehauptung ist.“
Riso Coma Walter
Die soziale Anerkennung ist zu einem so allgegenwärtigen Wunsch geworden, dass jemand, der immer viel geredet hat, auf einmal vorsichtig mit seinen Worten umgeht. Daher solltest du dir nicht länger bei anderen abschauen, wie sie sich in Schweigen hüllen und sich über die Tatsache Gedanken machen, ob das Gesagte bei jedem auf Zustimmung stößt. Sich selbst zu behaupten, wird dadurch zu einer Aufgabe, die wir Tag für Tag vor uns herschieben und die dann doch zu keinem Zeitpunkt in die Tat umgesetzt wird.
Ist es also schwierig, sich selbst zu behaupten und sich effektiv mitzuteilen, ohne Schuldgefühle zu haben? Wenn du eine selbstsichere Person bist, die über große kommunikative Fähigkeiten verfügt, wird es dir auf jeden Fall leichter fallen, dich selbst zu behaupten. Das Gegenteil ist aber der Fall, wenn du einen leicht zu manipulierender Mensch, unsicher und emotional instabil bist.
Eigenschaften von Menschen, die sich selbst behaupten können
Möchtest du erfahren, ob du zu den Menschen gehörst, die sich selbst behaupten können und ob deine Kommunikation offen und ohne Schuldgefühle ist? Dann vergewissere dich darüber, ob die folgenden Eigenschaften auf dich zutreffen, die alle Personen gemein haben, die sich selbst behaupten:
- Sie drücken ihre Wünsche und Gefühle klar und deutlich aus, ganz unabhängig davon, ob diese positiv oder negativ sind.
- Sie lösen Probleme, in dem sie auf ihr eigenes Urteilsvermögen vertrauen und sich nicht von den Meinungen anderer leiten lassen.
- Sie sagen „Nein“ , ohne sich zu schämen und Ausreden zu erfinden.
- Sie lügen und diskutieren nicht.
- Sie können mit Kritik umgehen und verstehen den Standpunkt ihres Gesprächspartners.
- Sie lassen sich auf Kompromisse ein, bieten Alternativen an, verhandeln, etc.
Wenn diese Eigenschaften auf dich zutreffen, gehörst du zu dieser Personengruppe, für die die Selbstbehauptung kein Problem darstellt. Falls dem nicht so ist, schauen wir uns im weiteren Verlauf des Artikels die Schritte an, die du gehen musst, um die in dir verborgene Fähigkeit, dich selbst zu behaupten, zu finden.
Glaube an dich selbst
An sich selbst zu glauben, ist der erste Schritt, um laut formulieren zu können, was wir möchten. Nur du kannst dieses so gefürchtete Vertrauen in dich selbst haben. Du bist dafür verantwortlich, ein gewisses Selbstvertrauen zu entwickeln oder dich auf die Suche danach zu begeben.
„Wenn du willst, kannst du fliegen, du musst nur an dich selbst glauben.“
Steve Jobs
Doch abgesehen von diesem Selbstvertrauen und der Selbstsicherheit musst du dir darüber im Klaren sein, was du tun musst, um dich auch tatsächlich mitteilen zu können und nicht nur das zu sagen, was andere von dir hören wollen. Glaube mir, du kannst das!
- Fühle dich wohl in deiner Haut: Denn du hast das Recht, zu entscheiden, dich auszudrücken und eine eigene Meinung zu haben.
- Zeige dich selbstsicher im Bezug auf deine Entscheidungsfreiheit: Denn du hast das Recht, zu entscheiden, was du willst und was du dir wünschst.
- Tritt bestimmt und überzeugt auf: Wenn du das deinen Mitmenschen gegenüber nicht vermitteln kannst, werden sie versuchen dich zu manipulieren und du wirst dich nicht selbst behaupten können. Sei dir über das sicher, was du möchtest, und auf diese Art und Weise vermittelst du das auch deinem Gegenüber.
- Respektiere die Meinung anderer: Denn jede Meinung ist respektabel und keine ist besser als die andere, wenn sie kohärent sind. Niemand sollte mit seiner Meinung hinterm Berg halten.
Das sind einige der Punkte, die du im Hinterkopf haben solltest, wenn du dich endlich selbst behaupten willst. Doch denke bitte daran, dass du dir darüber bewusst sein solltest, ob es in jenem Moment angebracht ist, so aufzutreten, wie sich der andere dabei fühlt und werde Herr über deine Gefühle, um nicht aggressiv zu erscheinen.
Wie wir uns mitteilen, ohne uns schuldig zu fühlen
Sobald es dir gelingt, zu sagen, was du fühlst, ohne dich deshalb schuldig zu fühlen, hast du einen großen Erfolg zu verzeichnen. Wir alle sollten das tun, ohne Schuldgefühle zu entwickeln oder zu glauben, schlechte Personen zu sein oder uns dazu verpflichtet zu fühlen, immer das laut auszusprechen, was unseren Mitmenschen genehm wäre. Uns selbst zu behaupten, befreit uns von jeglichem Schuldgefühl.
Du solltest dich zu keiner Zeit wegen dem, was du deinem Umfeld mitteilen willst, schuldig fühlen.
Finde deine Fähigkeit zur Selbstbehauptung, die in dir schlummert, und zeige deinem Gesprächspartner gegenüber immer Mitgefühl. Denke daran, wie du deine Wünsche am besten zum Ausdruck bringen kannst, ohne dich schuldig zu fühlen und den anderen zu verletzen. Es liegt an dir, dich selbst zu behaupten – du musst diese Fähigkeit nur noch für dich entdecken.