Um mir meine eigene Freude zu machen, muss ich meinen eigenen Brunnen graben
Es gibt Menschen, für die es wirklich schwierig ist, sich gut zu fühlen. Ein gutes Gefühl scheint bei ihnen eine Allergie oder Phobie auszulösen, die durch Mechanismen hervorgerufen und unterstützt wird, der sie sich nur selten bewusst sind. Ihnen ist dieses Gefühl fremd, dem sie entfliehen wollen, anstatt es zu erforschen und zu genießen. Sie können eine schwierige Kindheit gehabt haben, glauben, dass sie keine Freude verdienen, oder sie sind Perfektionisten. Was auch immer der Grund dafür ist, sie sind nicht in der Lage, Freude zu genießen.
Diese Menschen fühlen sich stets in ernster Gefahr. Wenn Freude aufkommt, befürchten sie sogleich, dass diese bald verschwinde. Sie sind unfähig, das Leben als etwas anderes als einen Kampf oder ein Leiden zu begreifen. Wenn sie nicht für etwas kämpfen, ihre Zähne nicht knirschen, wenn ihre Muskeln nicht angespannt sind, dann stimmt etwas nicht.
Freude, die mir nicht gehört
Früher war es gesellschaftlich zum Teil erwünscht, die eigene Freude zu verleugnen. Basierend auf der Idee, dass man in eine Klasse hineingeboren worden sei, in der man auch sterben müsste, wurde manchen Menschen ihr Recht auf Genuss aberkannt. Doch mangelnde Fähigkeit zum Genuss ist kein Problem der niedrigen sozialen Schichten. Wenn manche Leute sich keine Sorgen machen müssen, eben weil sie zahlreiche Privilegien genießen, werden sie zu Experten darin, nach Problemen zu suchen und sich auf diese zu konzentrieren. In unserer Wohlstandsgesellschaft treffen wir nun häufiger auf solche Fälle.
Es sind Menschen, die sich in die Rolle des Opfers, des Unterdrückten oder des Sandsackes versetzen. Sie werden immer einen Grund finden, um traurig zu sein, und für sie ist Mitleid die stärkste Waffe, um sich Gesellschaft zu gewährleisten. Sie ist ihr Trost und führt dazu, dass diese Menschen nicht bereit sind, das gewonnene Mitleid aufzugeben, egal wie viel Grund zu Freude in ihrem Leben ist.
Andererseits gibt ihnen ihre Rolle als ständige Opfer eine gültige Rechtfertigung, bestimmte Verpflichtungen nicht zu erfüllen, die über die Teilnahme an den Freuden des Lebens hinausgehen. Sie verstecken sich in ihren kleinen Schmerzen oder in Trauer, die nie endet, um ihnen Unangenehmes zu vermeiden: Wie kann ich mir Sorgen um andere machen, wenn ich mich so schlecht fühle? Wenn ich derjenige bin, der sich immer schlecht fühlt und der die schlimmsten und tragischsten Probleme hat? Was würde passieren, wenn ich anderen helfen würde? Ich würde noch tiefer in den Abgrund rutschen …
Angst vor Freude
…während wir das Gefühl hatten, dass das eine intelligente Strategie wäre, dem Leben zu begegnen. Aber das Leben ist ein widersprüchlicher Spieler, der immer wieder seine Karten wechselt. Alle Karten, in einem Augenblick, und schon stehst du wieder als Verlierer da.
Angst. Das ist die Emotion. Angst vor:
- Nach unten zu schauen und zu sehen, wie weit es nach unten geht.
- Nach oben zu schauen und zu sehen, wie weit es nach oben geht.
- Davor, nicht unabhängig agieren zu können.
- Träumen zu verfolgen, die realisierbar sind.
- Einsamkeit.
- An Grenzen zu stoßen, dumm zu wirken. Andere zu enttäuschen.
- Die Freuden des Lebens zu genießen.
All diese Ängste verschwinden, wenn wir sie zulassen und reflektieren. Freuden können nur entstehen, wenn wir uns selbst befreien und uns der Erfahrung hingeben. Wenn wir glauben, dass, was auch immer die Karten sind, die das Leben uns austeilt, wir lernen werden, wie wir sie spielen müssen und wie wir dieses Spiel genießen können. Es geht nicht ums Überleben, es geht ums Leben!