Tipps, um schwierige Gespräche zu meistern
Von Zeit zu Zeit müssen wir schwierige Gespräche über uns ergehen lassen, auch wenn wir das nicht wollen. So mancher beschließt, komplizierte Unterhaltungen zu vermeiden, so als würde das Problem dadurch einfach aus der Welt geschafft – aber so funktioniert das nicht. Das Unvermeidbare hinauszuzögern, verkompliziert die Dinge oftmals nur.
Wir müssen keine Angst vor schwierigen Gesprächen haben. Es gibt Möglichkeiten, sich dieser Art von Situationen zu stellen, wir können sie sogar gut meistern, um zu vermeiden, dass sie in einem Drama enden, und damit es uns gelingt, das zu erreichen, was wir von jeder Unterhaltung erwarten: eine effektive Kommunikation.
Schauen wir uns nachfolgend an, wie wir das in die Tat umsetzen können.
„Wenn sich die Tür der Kommunikation öffnet, wird alles möglich. Deshalb sollten wir uns darin üben, uns anderen gegenüber zu öffnen, um die Kommunikation mit ihnen zu erlauben.“
Thích Nhất Hạnh
Techniken, um schwierige Gespräche anzugehen
Zuerst sollten wir uns von dieser voreingenommenen Meinung von schwierigen Gesprächen befreien. Letztendlich nennen wir Unterhaltungen so, bei denen wir schon im Voraus davon ausgehen, dass wir Probleme haben werden. Wenn wir das tun, schwören wir Konflikte herauf, und das erzeugt von vornherein eine angespannte Haltung. Wir gehen in die Defensive und an diesem Punkt beginnen die Probleme bereits.
Daher besteht der erste Schritt, schwierige Gespräche zu meistern, darin, nicht schon von Anfang an an Komplikationen zu denken. Das wird uns dabei helfen, uns auf das Gespräch zu konzentrieren und die Dinge mit Abstand zu betrachten. Außerdem können wir dadurch Zeichen unseres Gesprächspartners besser wahrnehmen, um angemessen mit seinen emotionalen Botschaften und Reaktionen umzugehen.
Höre aktiv zu, ohne deinen Gefühlen den Vorrang zu geben
Wir Menschen brauchen das Gefühl, gehört zu werden. Aus diesem Grund solltest du dich nicht nur aufmerksam verhalten und dazu bereit sein, zuzuhören, sondern dein gesamter Körper sollte ausstrahlen, dass du zuhörst. Unserem Gegenüber zuzuhören, ist bei der Kommunikation eine unabdingbare Bedingung.
Wenn der andere Anspannung oder Angst wahrnimmt, wenn er merkt, dass du in die Defensive gehst oder eine aggressive Haltung eingenommen hast, wird er negativ reagieren und nicht dazu bereit sein, dir zuzuhören. Falls du dich aber aufmerksam, ruhig, gelassen und sogar mitfühlend verhältst, wird es deinem Gesprächspartner leichter fallen, sich zu beruhigen.
Ein Gespräch, so schwierig es auch sein mag, ist kein Kampf. Es gibt weder Gewinner noch Verlierer. Deshalb solltest du die Ruhe bewahren, wenn du etwas klarstellen möchtest, besonders dann, wenn dein Gegenüber Zeichen emotionaler Veränderungen zeigt.
Schwierige Gespräche werden zu klärenden Gesprächen, wenn man aktiv zuhört.
Lasse nicht deine Gefühle für dich sprechen, auch wenn dich dein Gesprächspartner verletzt hat
Darüber hinaus ist es wichtig, dass du nicht deine Gefühle für dich sprechen lässt, auch wenn dich dein Gesprächspartner verletzt hat. Der andere möchte sich wertgeschätzt fühlen, was heißt, er möchte wissen, dass seine Gefühle auch zählen. Er braucht die Sicherheit, dass du an ihn glaubst, und das trotz seiner Handlungsweisen und der Tatsache, dass er dich mit ihnen verletzt hat.
Sobald das Ziel der Unterhaltung klar ist, solltest du dich deshalb für seine Gedanken und Gefühle interessieren. Akzeptiere sie, ohne sie zu verurteilen oder sie zu missachten, bevor euer Gespräch weitergeht. Daraufhin kannst du deine Gedanken und Empfindungen mitteilen.
Lerne, Zeichen der emotionalen Veränderung deines Gegenübers zu interpretieren und damit umzugehen
Angesichts einer schwierigen Unterhaltung blockieren sich viele Menschen selbst. Das führt dazu, dass sie noch nervöser werden und das Gespräch nicht gut läuft. Wenn du jedoch aufmerksam bist und gewisse Veränderungen beobachtest, kannst du dazu beitragen, die Ruhe zu bewahren und das Gespräch somit unter Kontrolle zu halten.
Wenn du beispielsweise eine Veränderung der Tonlage erkennst, wenn der andere leiser oder schneller spricht, kannst du ihm das mitteilen. Du kannst dich aber auch dafür entscheiden, ihm das nicht zu sagen, aber dennoch die Bedeutung dieses Wandels zu beachten. Inmitten einer Erklärung ändern wir Menschen oft unsere Art und Weise zu sprechen, und zwar kurz bevor wir sagen, was wichtig für uns ist. Das kommt daher, dass wir uns vor dem fürchten, was kommen kann, oder dass wir das Gefühl haben, dass es ein Problem gäbe, das es uns unmöglich machen würde, voranzukommen.
Ein weiteres Zeichen, das du erkennen solltest, ist ein nervöses Lachen. Manche Menschen lachen, wenn sie sich beschämt oder unwohl fühlen. Das ist kein Spott, sondern ähnelt der Verhaltensweise, vor Glück zu weinen.
Ein nervöses Lachen ist normalerweise ein Anzeichen für Unbehagen. Dieses Zeichen öffnet dir die Tür, um deinen Gesprächspartner zu fragen, wie er sich fühlt, und um einen Ausgangspunkt zu finden, von dem aus ihr euer Gespräch auf eine positive Weise weiterführen könnte. Diese Art von Lachen kann auch darauf hinweisen, dass der andere gerade versucht, einem Gefühl auszuweichen. Deshalb ist es wichtig, ihn darum zu bitten, auszudrücken, was ihn beunruhigt oder was er braucht, um die Blockade zu überwinden.
Ein anderes Zeichen der emotionalen Veränderung ist ein geänderter Blickkontakt. Ein Blick kann verraten, dass unser Gesprächspartner eine Pause machen sollte. Wenn er in eine andere Richtung schaut oder uns auf starre und bedrohliche Weise fixiert, kann das bedeuten, dass im Gespräch über etwas Wichtiges gesprochen wurde. Wenn das der Fall ist, solltest du ihn gewaltfrei und aufrichtig interessiert darum bitten, seinen Standpunkt mit dir zu teilen, welchen du dir ohne Unterbrechungen und Urteile anhören solltest.
Wenn du feststellst, dass dein Gegenüber häufig das Wort „aber“ gebraucht, ist das ein Anzeichen dafür, dass er kurz davor ist, zu sagen, was er befürchtet, er sich das aber aus Angst oder Scham nicht traut. Nutze sein „aber“, um ihm dabei zu helfen, seinen Satz zu beenden.
Schwierige Gespräche zu meistern, ist für beide Gesprächspartner von Vorteil
Wie wir zuvor an anderer Stelle bereits gesagt haben, ist ein Gespräch kein Kampf, bei dem es Gewinner und Verlierer gäbe. Wenn du etwas verstehen, schlussfolgern oder Lösungen vorschlagen möchtest, musst du ein schwieriges Gespräch auf einen guten Weg bringen.
Es geht weder darum, Recht zu behalten, noch dem anderen irgendetwas zu zeigen. Hinsichtlich dieser Art der Unterhaltungen ist genau das das Schlimmste, was wir tun können. Dadurch gewinnen wir nichts und verlieren viel. Wenn du dir Türen offen halten willst, solltest du deinen Geist öffnen und Groll, Wut und Zorn beiseite lassen.
Wenn du ein schwieriges Gespräch führst – und das ist öfter mal der Fall, da sollten wir uns nichts vormachen -, überlege, was du mit dieser Unterhaltung bezwecken möchtest und teile das deinem Gesprächspartner mit. Es ist wichtig, dass ihr beide wisst, an welches Ziel ihr gelangen wollt.