Situationship: Eine moderne Form der Beziehung

In dieser Art von Beziehung scheint alles ohne klare Richtung zu verlaufen. Es gibt Chemie, Anziehung und Intimität, doch sie erreicht nie den Punkt einer echten Partnerschaft. Es ist das Fast-Etwas und zugleich das Fast-Nichts – intensiv in bestimmten Momenten, aber ohne feste Definition oder Verbindlichkeit.
Situationship: Eine moderne Form der Beziehung

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 18. November 2024

Der Begriff „Situationship“ wird vor allem in der Generation Z immer häufiger verwendet und beschreibt eine Art Beziehung, die sich in einem emotionalen Schwebezustand befindet. Zwei Menschen sind miteinander verbunden, fühlen sich zueinander hingezogen und genießen gemeinsame Momente voller Chemie, ohne jedoch ein offizielles Paar zu sein.

Diese Art von Beziehung zeichnet sich durch ihre Unverbindlichkeit aus: Sie liegt irgendwo zwischen Freundschaft und Partnerschaft, ohne klare Regeln oder feste Verpflichtungen. Wenn du jemals das Gefühl hattest, „etwas Besonderes“ mit jemandem zu haben, ohne genau zu wissen, was es ist, befindest du dich möglicherweise in einer Situationship.

Woher kommt der Begriff?

Das Wort „Situationship“ stammt aus den USA und tauchte erstmals Mitte der 2000er Jahre auf. Eine frühe Erwähnung findet sich im Urban Dictionary (2006), wo der Begriff als „jede problematische Beziehung mit ungelösten Konflikten“ beschrieben wird, die oft mit Dating verwechselt wird.

Während der COVID-19-Pandemie gewann der Begriff an Bedeutung, um Beziehungen zu beschreiben, die sich traditionellen Definitionen wie Freundschaft oder romantischer Partnerschaft entziehen. Besonders die Generation Z hat den Begriff schnell übernommen, da er eine fließendere Art von Beziehungen beschreibt, die weniger von Verpflichtungen und mehr von persönlicher Freiheit geprägt sind.

Warum entstehen Situationships?

Situationships spiegeln die veränderten sozialen und kulturellen Dynamiken unserer Zeit wider. Faktoren wie die einfache Kontaktaufnahme über Dating-Apps, die Angst vor Bindung und der Fokus auf persönliche Ziele fördern diese Art von Beziehungen. Zusätzlich hat sich die Einstellung zum Dating verändert: Viele bevorzugen informelle Verbindungen, ohne den Druck, eine Beziehung zu „etwas Ernstem“ machen zu müssen.

Jüngsten Studien zufolge sind Situationships unter jungen Erwachsenen weitverbreitet, fast 50 % der Jugendlichen zwischen 18 und 29 Jahren befinden sich in dieser Art von Beziehung. Wenn jedoch die Unklarheit über die Beziehung länger anhält oder die Erwartungen der beiden Partner unterschiedlich sind, kann sich dies auf die psychische Gesundheit auswirken.

Merkmale einer Situationship

Situationships können aufregend und unkompliziert wirken, doch oft fehlt es an emotionaler Stabilität. Typische Merkmale sind:

  • Keine klaren Definitionen: Die Beziehung hat keinen Namen – sie ist weder Freundschaft noch Partnerschaft.
  • Emotionale Ambiguität: Gefühle existieren, werden aber selten offen kommuniziert.
  • Intimität ohne Verpflichtung: Es gibt Nähe und romantisches Verhalten, aber keine festen Vereinbarungen.
  • Keine gemeinsamen Zukunftspläne: Gespräche über langfristige Perspektiven oder Exklusivität fehlen oft.
  • Gefühl der Unsicherheit: Du fragst dich oft, was die Beziehung für die andere Person bedeutet.

Bist du in einer Situationship?

Es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten können:

  • Keine klare Definition: Ihr verbringt viel Zeit miteinander, aber niemand spricht offen darüber, wie eure Beziehung aussieht.
  • Zukunft wird nicht besprochen: Es gibt keine gemeinsamen Pläne oder Gespräche über eine langfristige Perspektive.
  • Schwankende Verbindung: Nähe und Distanz wechseln sich ab, ohne klare Erklärung.
  • Paar-Verhalten ohne Verpflichtung: Ihr zeigt romantische Gesten, aber die Beziehung bleibt unverbindlich.

Emotionale Auswirkungen

Situationships können zunächst befreiend wirken, doch mit der Zeit führt die fehlende Klarheit oft zu Unsicherheiten und Ängsten. Fragen wie „Was bedeute ich für die andere Person?“ oder „Wird sich das weiterentwickeln?“ können das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Wenn einer der beiden Partner tiefere Gefühle entwickelt, ohne dass diese erwidert werden, entsteht Frustration oder gar emotionaler Schmerz.

Studien legen nahe, dass solche undefinierten Beziehungen das Risiko für Narzissmus und emotionalen Missbrauch erhöhen können. Die Unklarheit macht es schwieriger, gesunde und stabile Bindungen aufzubauen.

Was tun, wenn du dich in einer Situationship befindest?

Wenn du merkst, dass dich die Unklarheit belastet, solltest du handeln:

  1. Reflektiere deine Bedürfnisse: Überlege, was du von einer Beziehung erwartest, und sei ehrlich zu dir selbst. Gibt sie dir die emotionale Stabilität, die du benötigst?
  2. Kommuniziere offen: Sprich mit der anderen Person darüber, wie du dich fühlst, und frage, was sie sich von der Verbindung erhofft. Haben beide Partner dieselben Ziele?
  3. Setze Grenzen: Wenn du weitermachen möchtest, kläre, was für dich akzeptabel ist und was nicht.
  4. Priorisiere dein Wohlbefinden: Wenn die Situation mehr Stress als Freude bringt, ziehe in Betracht, die Beziehung aufzugeben. Dein emotionales Wohlbfinden und deine geistige Gesundheit sollten Priorität haben.

Funktionieren Situationships?

Für manche Menschen, die Freiheit und Flexibilität schätzen, können Situationships funktionieren. Für andere hingegen sind sie frustrierend, weil es an Stabilität und emotionaler Tiefe fehlt. Das Wichtigste ist, deine eigenen Bedürfnisse zu kennen und Beziehungen zu wählen, die dir ein Gefühl von Erfüllung und Glück geben.

Letztendlich geht es darum, ehrlich zu sich selbst und zur anderen Person zu sein, um Missverständnisse und emotionale Wunden zu vermeiden. Beziehungen – egal in welcher Form – sollten dich stärken, nicht verunsichern.


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