Kurze Lernpausen für bessere Leistung
Bei langen Lernphasen sind kurze Lernpausen besonders wichtig, um Leistung zu erbringen. Du kannst damit deine Konzentration verbessern und neues Wissen besser aufnehmen. Wenn du diese Pausen richtig nutzt, handelt es sich keinesfalls um Zeitverschwendung, sondern um eine notwendige Strategie, um deine Lernkapazität zu verbessern.
Wir sprechen anschließend über eine Studie, die sich mit diesem Thema befasst hat.
Warum sind kurze Lernpausen wichtig?
Lernprozesse basieren nicht ausschließlich auf Wiederholungen, welche die neuronalen Verbindungen stärken. Das neue Wissen muss konsolidiert werden, damit du es zu einem späteren Zeitraum abrufen kannst. In den Lernpausen kann das Gehirn das Gelernte festigen und verankern.
Eine Studie des US National Institute of Health macht deutlich, dass das Gehirn im Ruhezustand schnell und wiederholt Erinnerungen an das kürzlich Gelernte abruft. Je häufiger sich die Versuchspersonen in der Ruhephase an das neue Wissen erinnern, desto besser sind ihre Leistungen in den darauffolgenden Sitzungen.
Lernpausen sind also in jedem Lernprozess von großer Bedeutung. Wir sehen uns die zitierte Studie anschließend etwas genauer an.
Die Studie
Das Forscherteam dieser Studie verwendete die Magnetoenzephalografie (nicht-invasives Verfahren zur Messung der magnetischen Gehirnaktivität, kurz MEG), um die Gehirnströme von 33 gesunden, rechtshändigen Freiwilligen aufzuzeichnen. Die Teilnehmenden mussten einen fünfstelligen Code mit der linken (nicht dominanten) Hand aufschreiben.
Die Teilnehmer:innen wurden danach gebeten, den Zahlencode in 10 Sekunden so oft wie möglich zu schreiben und danach wieder 10 Sekunden Pause zu machen. Sie wiederholten diesen Zyklus insgesamt 35 Mal. Danach wurde ihre Lernkurve bewertet.
Die Ergebnisse
Während der ersten Versuche verbesserte sich die Geschwindigkeit, mit der die Probanden den Code schrieben, deutlich. Ab dem elften Durchgang stagnierte sie jedoch. Nach kurzen Pausen konnten sich die Teilnehmenden mehr verbessern als nach der Nachtruhe. Das deutet darauf hin, dass das Gehirn im Wachzustand die Erinnerungen aktiviert, die zum Erlernen einer neuen Fähigkeit erforderlich sind.
Außerdem stellten die Wissenschaftler:innen einen Zusammenhang zwischen besserer Leistung und einer geringeren Amplitude der Beta-Hirnwellen fest. Um dies zu untersuchen, hatten sie ein Computerprogramm entwickelt, das die Gehirnaktivität während der einzelnen Übungszyklen der Probanden beobachtete.
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Wie Lernpausen das Gehirn effektiver machen
Das Programm zeigte, dass die Gehirnaktivität während dieser kurzen Pausen zwischen den Versuchen 20 Mal schneller war, was die Ergebnisse bestätigte. Da es sich um eine motorische Aufgabe handelte – das Schreiben von Zahlen – trat die Gehirnaktivität in sensomotorischen Bereichen auf, aber auch im Hippocampus und im entorhinalen Kortex.
Obwohl man davon ausging, dass die letztgenannten Strukturen beim prozeduralen Gedächtnis keine große Rolle spielen, wurde beobachtet, dass sie während dieses Prozesses mit dem sensomotorischen Kortex interagieren.
Lernpausen verbessern also die Lernfähigkeit des Gehirns. Jene Versuchspersonen, welche die Übung während der Pausen am häufigsten gedanklich wiederholten, lernten später am schnellsten, den Code mit der nicht dominanten Hand zu schreiben.
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Kurze Lernpausen zur Konsolidierung des Gelernten
Die Ergebnisse der zitierten Studie stützen die Idee, dass kontrollierte Pausen den Lernprozess verbessern und das Gelernte im Gedächtnis konsolidieren. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um Lernstrategien zu Hause und an Bildungseinrichtungen zu verbessern.
Die Autoren der Studie weisen außerdem darauf hin, dass kurze Pausen in der neuropsychologischen Rehabilitation vorteilhaft sein können, um die Genesung bei Gehirnschäden zu erleichtern.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
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