Jemanden zu verurteilen bedeutet, sich selbst zu definieren

Die Person, die andere verurteilt, sagt mehr über sich selbst aus als über andere.

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Cristina Medina Gómez

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Jeder von uns ist einzigartig und hat individuelle Verhaltensmuster, eine spezifische Persönlichkeit und ein signifikantes inneres Selbst. Diese Besonderheit erlaubt es uns jedoch, über andere zu urteilen. Diese Einzigartigkeit führt jedoch auch dazu, andere zu verurteilen und infrage zu stellen.

Wer über andere urteilt, gibt gleichzeitig sein wahres Ich preis: Er definiert vielmehr sich selbst, als die andere Person. Wenn jemand einen anderen Menschen als Heuchler bezeichnet, sollte er sich vielleicht überlegen, inwiefern dies auf ihn selbst zutrifft. Die verurteilende Person sollte lernen, flexibler zu sein und andere so zu respektieren, wie sie sind.

Ich respektiere, wer du bist und verurteile dich nicht

Es ist schwer, der Gewohnheit zu entkommen, andere zu be- oder verurteilen. Die Vielfalt der Menschen, die wir treffen können, ist genauso groß wie der Schaden, den wir anrichten können, wenn wir über sie reden, ohne sie vorher zu kennen.

Jede gesunde Beziehung baut auf Respekt und Toleranz auf, auch wenn die Beziehung rein freundschaftlich ist. Wir teilen unser Leben mit Menschen, die wir mögen, weil sie so sind, wie sie sind, und wir würden nie wollen, dass sie sich ändern, um nichts in der Welt.

Jemanden zu verurteilen ist dasselbe, wie nicht zu verstehen, warum diese Person so ist, wie sie ist. Wir wissen nicht, was die andere Person durchgemacht hat, was sie zu dem gemacht hat, was sie ist, oder wie sehr es sie verletzen kann, wenn wir sie ohne triftigen Grund kritisieren.

Ich mag mich so, wie ich bin. Du hast kein Recht, mich zu verurteilen.

Jemanden zu verurteilen ist, wie eine Münze zu werfen, um Kopf oder Zahl zu erhalten: Das Ergebnis ist willkürlich, es könnte eine andere Person oder dich selbst treffen. Und wenn du es bist, wirst du es nicht mögen, wenn andere leichtfertig über dich sprechen. Es geht darum, sich in die Lage der anderen Person hineinzuversetzen, um ihre Handlungsweise zu verstehen, anstatt sie zu verurteilen.

Wir fühlen uns unverstanden, entmutigt und manchmal kann unser Selbstwertgefühl darunter leiden. Wir mögen es, wenn andere positiv von uns denken, sich für uns interessieren und uns akzeptieren.

Fehler oder andere Betrachtungsweisen sind kein Grund, andere zu verurteilen. Jeder Mensch muss selbst wissen, was ihn glücklich macht und wie er sein Leben gestalten möchte. Wir alle brauchen Menschen, die uns lieben und verstehen, Menschen, die sich nicht auf unsere Fehler, sondern auf unsere Stärken konzentrieren.

Andere zu verurteilen, definiert dich selbst

Wir haben bereits erwähnt, dass sich viele durch die Verurteilung anderer selbst definieren. Sie blicken in den Spiegel und freuen sich, dass andere noch schwierigere Situationen zu bewältigen haben. Menschen, die andere verurteilen, wurden meist selbst ebenfalls häufig kritisiert. 

Oft werden Menschen völlig grundlos verurteilt. Solltest du diese Situation erleben, vergiss nicht, dass niemand das Recht hat, über dich zu urteilen oder dich zu verletzen. Lasse dich nicht davon beeinflussen, was andere über dich sagen. Die Person, die dich verurteilt, definiert sich selbst. Du solltest stark bleiben und hinterfragen, warum dieser Mensch so handelt. Vergiss nicht, dass du anderen deine Schuhe ausleihen kannst, wenn sie deinen Weg verurteilen oder kritisieren.