Interessante Kuriositäten über Stress
Stress ist eines der großen Übel unserer Zeit, daran besteht kein Zweifel. Um in unserer komplexen und schnelllebigen Welt zurechtzukommen, müssen wir anpassungsfähig sein, denn die einzige Konstante in unserem Leben ist die Veränderung. Das rasante Tempo hat allerdings einen Preis: Die erhöhten psychischen Anforderungen und die ständige Anpassung an den Fortschritt machen uns verletzlich. Wir erinnern in unserem heutigen Artikel an einige interessante Fakten über Stress, die wir nicht vergessen sollten.
Stabilität und Vorhersehbarkeit gehören der Vergangenheit an. Unsere moderne Gesellschaft verändert sich rasant. Dies ist nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Umfeld zu beobachten. Beziehungen sind häufig instabil, Zygmunt Bauman bezeichnet diese Zerbrechlichkeit als Liquid Love¹. Wir haben das Gefühl, nicht auf festem Boden zu stehen, sondern scheinen Treibsand unter den Füßen zu haben. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Stress zu einem Markenzeichen der Gegenwart geworden ist.
Stress hat eine positive Seite: Eustress aktiviert uns, schärft unsere Aufmerksamkeit und hilft uns, besser mit Herausforderungen oder Konfrontationen umzugehen. Distress oder chronischer Stress macht jedoch krank. Angst, Konzentrationssörungen, Stimmungsschwankungen oder ernstere Krankheiten sind die Folgen. Erfahre anschließend weitere interessante Fakten über Stress.
“Lebenskünstler leben von der Zeit, die andere nicht haben.”
Michael Douglas
Wissenswertes über Stress: mögliche Ursachen
Eine vom Centre for Human Stress Studies in Montreal unter der Leitung von Dr. Sonia Lupien durchgeführte Studie untersuchte die Bildgebungsdaten des Gehirns von Menschen zwischen 18 und 80 Jahren. Für das Projekt wurde auch auf frühere Studien und Experimente zurückgegriffen. Ziel war es, die Hauptursachen für Stress zu ermitteln.
Nach der Analyse kam das Wissenschaftlerteam zu dem Schluss, dass folgende Hauptauslöser zu Stress führen:
- Unbekanntes. Eine neue Situation, gleich welcher Art, löst bei fast allen Menschen mehr oder weniger Stress aus.
- Ohnmacht. Das Gefühl, keine Kontrolle zu haben oder von den Umständen überwältigt zu sein, ist ein Stressauslöser. Es ist ein evolutionäres Merkmal.
- Unvorhersehbarkeit. Situationen, in denen es keinen klaren Weg und keinen vorhersehbaren Ausgang gibt, stressen die meisten Menschen.
- Bedrohungen für das Ego. Interessanterweise ist dies einer der Faktoren, die die meisten Menschen am meisten belasten. Das Testen der eigenen Fähigkeiten oder des eigenen Selbstwerts, vorwiegend in der Öffentlichkeit, löst bei vielen Menschen ein Gefühl der Bedrohung aus.
Was du noch über Stress wissen solltest
Wir wissen, dass Stress emotionales und körperliches Unbehagen verursacht. Eine Studie unter der Leitung von Dr. Masuma Novak von der Universität Göteborg ergab, dass Stress das Risiko für Typ-2-Diabetes um bis zu 45 % erhöht. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass dieser emotionale Faktor einen erheblichen Einfluss auf die fehlende Insulinreaktion hat.
Wir wissen auch, dass bei Menschen über 40, die chronisch gestresst sind, das Gehirn schneller altert als bei Menschen, die sich in einem ruhigen Gemütszustand befinden. Dies wird zu einem zusätzlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz im späteren Leben.
Andererseits hat Stress negative Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung und die Fähigkeit, Informationen aus der Umwelt zu verarbeiten.
Weitere Kuriositäten
Stress hat die Fähigkeit, die Immunzellen der Haut zu aktivieren. Deshalb neigen gestresste Menschen eher zu Juckreiz und häufigem Kratzen. Gestresste Frauen sind oft lärmempfindlicher: Wenn du mit ihnen mit mehr als 60 Dezibel sprichst, interpretieren sie das fast als Aggression.
Kurios ist auch, dass gestresste Männer häufig Albträume über Katastrophen haben, während bei Frauen Themen wie zwischenmenschliche Konflikte, Impotenz und Gefühle der Erniedrigung auftauchen. Stress führt früher oder später auf jeden Fall zu Schlafstörungen.
Eine weitere Kuriosität ist, dass er ein hochgradig ansteckender Zustand ist. Offenbar erhöht der Anblick einer gestressten Person oder eines Videos über eine gestresste Person den Cortisolspiegel des Betrachters. Es gibt also nur eine Schlussfolgerung: Es ist wichtig und notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, um Stress zu bewältigen und zu verhindern, dass er chronisch wird.
▶ Literaturempfehlung
- Liquid Love: On de Frailty of Human Bonds, Zygmunt Bauman, Blackwell Publishers 2003
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Cote Rengel, L., García Becerra, A. (2016). Estrés como factor limitante en el proceso de toma de decisiones: una revisión desde las diferencias de género. Avances en Psicología Latinoamericana, 34(1), 1928. http://www.scielo.org.co/pdf/apl/v34n1/v34n1a03.pdf
- Pruessner, J. C., Dedovic, K., Pruessner, M., Lord, C., Buss, C., Collins, L., Dagher, A., & Lupien, S. J. (2010). Stress regulation in the central nervous system: evidence from structural and functional neuroimaging studies in human populations – 2008 Curt Richter Award Winner. Psychoneuroendocrinology, 35(1), 179–191. https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2009.02.016
- Novak, M., Björck, L., Giang, K. W., Heden‐Ståhl, C., Wilhelmsen, L., & Rosengren, A. (2013). Perceived stress and incidence of Type 2 diabetes: a 35‐year follow‐up study of middle‐aged Swedish men. Diabetic medicine, 30(1), e8-e16. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/dme.12037