In welche Richtung dein Leben geht, darüber entscheiden deine Werte, nicht deine Ziele
Welche Spur möchtest du hinterlassen haben, wenn dein Leben zu Ende ist? Manchmal haben wir das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben. Es kommt uns so vor, als wären wir der Fahrer eines Busses, der den Anweisungen der Passagiere folgt, die sich ihre Reise gestalten. Wir treffen Entscheidungen, zu denen uns Menschen um uns herum raten, und am Ende nehmen wir Straßen, die in eine ganz andere Richtung gehen, als die, die wir für uns vorgesehen hatten, und die mit unseren Werten nichts zu tun haben. Und dann ist es meist zu spät, zu fragen: Wie kann ich mein eigenes Leben leben?
Wir tragen einen Rucksack gefüllt mit Unsicherheit auf unserem Rücken, der immer schwerer wird, und unsere Werte landen in der Gosse. Das Ergebnis daraus ist, dass wir uns nicht darüber im Klaren sind, dass die Zeit wie im Flug verfliegt und dass es nicht immer möglich ist, umzukehren. Wir schlagen Wege ein, die uns nicht erfüllen, uns nicht überzeugen und die uns aufgezwängt werden. Wege, die uns von außen vorgegeben werden. Immer wieder sagt man uns die gleichen Sätze, die uns überzeugen sollen: „Es ist das Beste für dich, wenn…“, „glaub mir, es ist das Richtige“, „da musst du jetzt durch“, etc. Eines Tages entdecken wir dann, dass nicht wir den Bus fahren und es nicht unsere Hände am Steuer unseres eigenen Lebens sind.
„Irgendwie sind wir zu der fälschlichen Überzeugung gekommen, dass wir nichts weiter als Fleisch, Blut und Knochen seien. Deswegen basieren unsere Werte auf materiellen Dingen.“
Maya Angelou
Werte entscheiden darüber, in welche Richtung unser Leben geht
Zunächst ist ein Wert kein Ergebnis, kein Ziel. Ein Wert ist nicht irgendwann aufgebraucht, er ist immer da. Werte definieren die von uns verwendeten Worte, die über den Verlauf unseres Lebens bestimmen: Akzeptanz, Widerstandsfähigkeit, Ordnung, Konformität, Unparteilichkeit oder Intimität. Eine lange Liste der Möglichkeiten, darüber zu entscheiden, welche Ziele uns wirklich wichtig sind.
Daher ist ein authentisches Leben das Ergebnis unseres Handelns, das darauf basiert, was einen wahrhaften Wert für uns hat. Das Problem dabei ist, dass es uns oft nicht gelingt, herauszufinden, welche diese Werte sind und in welchem Zusammenhang sie zu den für uns wichtigsten Lebensbereichen stehen. Es gibt neun Hauptbereiche, die unser Leben ausmachen und von Werten geprägt sind: familiäre Beziehungen, intime Beziehungen oder eine Partnerschaft, soziale Beziehungen, Arbeit, Bildung, Freizeit, Spiritualität, Bürgersinn und Gesundheit.
„Reife erlangt ein Mensch dann, wenn er das momentane Vergnügen wegen gefestigter Wertvorstellungen ausschlägt.“
Joshua Loth Liebman
Jedem Bereich schreiben wir einen bestimmten Wert zu und in jedem einzelnen handeln wir auf unterschiedliche Weise, um die dort auftauchenden Hürden zu überwinden. Aber das Problem besteht darin, dass unsere Lösungen für Probleme häufig nicht zu unseren Prinzipien passen. Aus diesem Grund tun wir Sachen, die wir später bereuen oder die uns blockieren, wenn wir Folgeentscheidungen treffen müssen. All das führt dazu, dass wir uns überfordert, erschöpft oder verloren fühlen.
Was wir immer bereuen
Bronnie Ware, eine kanadische Krankenschwester, schrieb über mehrere Jahre hinweg auf, was ihre Patienten auf der Palliativstation zuletzt bedauerten, und veröffentlichte diese Beschreibungen als Buch. Ein später im Harvard Business Review veröffentlichter Artikel bestätigt, dass es fünf Sachen gibt, die fast jeder Mensch, der bald sterben muss, im Angesicht des Todes bereut:
- Hätte ich doch nur ein Leben nach meinen Vorstellungen gelebt und nicht nach denen der anderen.
- Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet und stattdessen mehr Zeit mit meinem Partner und meiner Familie verbracht.
- Hätte ich doch nur den Mut gehabt, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
- Ich hätte meinen Freunden mehr Beachtung schenken sollen.
- Ich wäre gern glücklicher gewesen.
„Das Glück ist ein Zustand, der sich aus der Umsetzung der eigenen Wertvorstellungen ergibt.“
Ayn Rand
Die Menschen bereuen, die Zügel ihres Lebens aus der Hand gegeben, gemeinsame Zeit mit ihren Liebsten verloren und ihre Gefühle nicht ausgedrückt zu haben, nur um Konflikte mit anderen zu vermeiden oder einfach aus Angst. Wir tappen in die Falle der durchschnittlichen Zufriedenheit. Wir klammern uns an unsere Routine und vergessen dabei die Zeit und die Liebe, die die Menschen verdienen, die uns am wichtigsten sind.
Das Glück ist eine Entscheidung. Die Angst vor Veränderung hat zur Folge, dass wir an Gewohnheiten festhalten, die uns nicht zufriedenstellen. Wir verbringen stattdessen mehr Zeit damit, anderen vorzugaukeln, dass wir glücklicher seien, als wir es in Wahrheit sind.
Wie kann ich mein eigenes Leben leben?
Nun, das Geheimnis liegt darin, diesem Gefühl von Frust zuvorzukommen, unsere eigenen Werte zu finden und uns Ziele zu setzen, die den Wegen, die wir auswählen, einen Sinn geben. Dann geht es darum, Worten Taten folgen zu lassen:
- Der erste Schritt besteht darin, deine Werte zu definieren und ihnen im Zusammenhang mit deiner momentanen Lebenssituation Prioritäten zuzuordnen.
- Dann solltest du dir kurzfristige und langfristige Ziele setzen. Das heißt, dass deine Werte die Grundlage deiner Ziele darstellen müssen. Ziele, die deinem Leben einen Sinn verleihen und durch die wir die Möglichkeit erhalten, uns zu übertreffen.
- Im nächsten Schritt werden diese Ziele konkreter und wir planen, wie wir sie umsetzen können. Das ist der Teil, der uns wegen eventuell auftauchender Schwierigkeiten am meisten Angst macht. Etwas zu verändern kann bei uns Unsicherheit hervorrufen und wir würden am liebsten fliehen, um uns nicht mit dem Wandel auseinandersetzen zu müssen. Aber wir sind in der Lage, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Grenzen zu überschreiten.
Du solltest nie vergessen, dass es kein schöneres Wohlbefinden als das gibt, das wir durch unsere Entscheidungen, durch unser Handeln erzeugt haben.
„Öffne deine Arme für Veränderung, aber lasse deine Werte nicht gehen.“
Dalai Lama