Ich will nicht dich, sondern ein bisschen mehr Ego
Warum kommen manche unserer ehemaligen Partner erst dann in unser Leben zurück, wenn es uns gut geht? Dieselbe Person, die nicht für uns da war, als wir sie brauchten, kommt nicht selten zurück, wenn wir uns erholt haben. Oftmals kommt sie aber nicht wegen uns zurück, sondern um sich ein Stückchen ihres Egos abzuholen.
Dem Ego gefällt es, wenn sich alles seinem Gefallen unterordnet. Wenn unser Ego die Art und Weise, wie wir lieben dominiert, sind wir einem russischen Roulette unterworfen, in dem wir gewinnen, wenn unsere launenhaftesten und egoistischsten Wünsche realisiert werden. Personen mit einem ausgeprägten Ego suchen vor allem nach der Anerkennung anderer, ganz besonders der ihrer Partner, da sie nicht in der Lage sind, sich selbst zu akzeptieren. Sie führen dazu Partnerschaften, die mehr auf einem konstanten Kommen und Gehen basieren, als auf einem liebevollen und erfreulichen Verhältnis zueinander.
Um eine positive Beziehung für beide Partner zu erreichen, müssen wir mit den Wünschen unseres Ichs verhandeln – mal ein bisschen mehr Ego, mal ein bisschen weniger. So gelingt eine Beziehung, in der sich beide wohlfühlen. In diesem Sinne ist die Liebe, die wir wollen, genauso wichtig wie die Liebe, die wir anbieten.
Das Ego hat keine Ahnung von der Liebe
Es gibt Paare, die sich trennen, die wieder zusammenkommen, sich trennen, wieder zusammenkommen… und die so in eine anstrengende und zerstörende Dynamik geraten. Oftmals geschieht dies, da einer von beiden in den ersten Phasen des Verliebtseins verweilen möchte und der Beziehung dadurch die Möglichkeit nimmt, zu reifen und zu wachsen.
Die ehemaligen Partner, die die Liebe basierend auf ihrem eigenen Ego leben, denken, dass sie weiterhin Rechte an ihren ehemaligen Partnern hätten, und versuchen Einspruch zu erheben, wenn sie sehen, dass diese sich ein neues Leben aufbauen. Oft denkt der oder die Ex, dass er oder sie das Recht habe, im Leben seines ehemaligen Partners ein- und auszugehen und aufgeräumte und gelüftete Räume, die der andere mit großem Kraftaufwand geschaffen hat, für sich zu reklamieren.
In diesem Sinne erzeugt es absolut keinen Mehrwert, zu einem ehemaligen Partner zurückzukehren, der erneut den Raum befleckt, den man mit so viel Mühe gesäubert hat. Wenn wir es sind, die diese mühselige Arbeit realisiert haben, sind wir es uns unter Berücksichtigung unserer Anstrengungen schuldig, gut über unsere Entscheidungen nachzudenken, ganz gleich wie das Herz befiehlt.
Viele Personen versuchen zu einer Beziehung zurückzukehren, weil sie dem Motto “Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach” folgen. Andere tun dies aus Angst vor der Einsamkeit und wieder andere, da sie sonst niemanden haben, der ihr Ego nährt, ihre Wünsche erfüllt und ihnen sagt, wie toll sie seien. In all diesen Fällen ist es die Mühe nicht wert.
Was vorbei ist… ist vorbei?
Nach einer Trennung kann der Wunsch aufkommen, zu dieser Person zurückzukehren, mit der man so viel Erfahrung gesammelt hat. Aber Vorsicht ist angebracht. Nach der Meinung von Experten sollten wir uns, wenn wir diesen Schritt gehen wollen, zunächst die Zeit nehmen, gründlich darüber nachzudenken. In dieser Zeit müssen wir eine Aufgabe erledigen: sowohl die eigenen als auch die Gründe des anderen identifizieren und die Möglichkeit eines Neustarts bewerten.
Die Annahme beispielsweise, dass der andere sich ändern würde, schafft eine Erwartungshaltung, die dieser nur schwer erfüllen kann. Wenn wir den Kontakt mit dieser Person wiederherstellen, sollte dies genau deshalb passieren, weil uns ihr Wesen mit allen Tugenden und Defekten gefällt, wohlwissend, dass die Dinge, die uns nicht gefallen, die für uns jedoch wichtig sind, erneut zum Ende der Beziehung führen könnten.
Ob wir es noch einmal mit einem Partner versuchen oder nicht, ist eine Entscheidung, die zu wichtig ist, um sie aus einem Impuls heraus zu treffen. Natürlich kann man diesem Impuls folgen. Ein vorhergehender Bruch und der Kraftaufwand, mit dem wir die Schäden reparieren mussten, verdienen es jedoch, dass wir wenigstens mit ein bisschen Bedachtsamkeit reagieren, die keine Angst bereitet.
“Ich-will-Frieden. Ich ist das Ego, will ist das Verlangen. Beseitige das Ego und das Verlangen und finde Frieden.”