Essen und Emotionen: eine komplexe Freundschaft

Nimm dir für das Essen Zeit und genieße es in guter Gesellschaft, denn auch das wirkt sich sehr positiv aus!
Essen und Emotionen: eine komplexe Freundschaft
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 14. Oktober 2022

Sicher hast du schon öfters gehört, dass “du bist, was du isst”. Nichts könnte wahrer sein und wenige Dinge werden so oft unterschätzt. Du hast bestimmt schon tausendmal gelesen, dass du gesundes Essen einnehmen sollst: kein Junk Food, keinen Zucker, keine ungesunden Fette… Ernährungstipps und Nahrungsergänzungsmittel boomen im Gleichschritt mit dem zunehmendem Interesse der Konsumenten für einen gesunden Lebensstil.

Und doch sind wir uns selten bewusst, was wir essen oder warum wir das tun. Wir befassen uns nur mit dem Thema, wenn wir unser Gewicht kontrollieren wollen oder wenn wir krank sind. Für die meisten von uns ist Essen eher eine Frage des Geschmacks als der Analyse. Wir halten nicht inne, um darüber nachzudenken, dass unsere Ernährung unsere Emotionen beeinflussen kann.

Essen und Emotionen: eine komplexe Freundschaft

Wir fühlen uns zu manchen Lebensmitteln hingezogen und lehnen andere ab, aber wir wissen nicht, warum. Wir ändern auch unsere Gewohnheiten: Manchmal sterben wir für Eiscreme und zu anderen Zeiten finden wir Süßes abstoßend. Welche Mechanismen sind hier am Werk?

Forscherinnen und Forscher weisen darauf hin, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen der Energiemenge, die wir benötigen, und der Neigung, bestimmte Produkte zu konsumieren. Die Lust auf Kaffee, schwarzen Tee, Mate oder Fleisch deutet auf einen Energiemangel hin. Andererseits hängt die Vorliebe für Zucker oder Alkohol mit dem Gefühl zusammen, dass wir zu viel Energie haben und die dadurch entstehende Angst kompensieren müssen.

Der Verzehr dieser Lebensmittel, die uns scheinbar bei der Energieregulierung helfen, bewirkt eine Veränderung des pH-Werts im Blut: Das Blut wird saurer. Dann treten auf der körperlichen Ebene Verdauungsprobleme auf und auf der emotionalen Ebene nehmen Reizbarkeit, Depressionen, Ängste und Befürchtungen zu.

Es ist außerdem erwiesen, dass es uns nach Süßem gelüstet, wenn wir Gefühle des Verlassenseins oder des Mangels an Zuneigung erleben. Es ist nicht ungewöhnlich, dass existenzielle Lücken mit Schokolade gefüllt werden.

Verschiedene Studien über den Konsum von sogenanntem Junk Food erklären, dass dieses süchtig macht, jedoch kaum Nährstoffe enthält. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die zu Junk Food neigen, unbewusst versuchen, in einem Zustand der Gleichgültigkeit zu bleiben. Sie möchten nicht nachdenken, sie wollen nicht fühlen. Es ist eine Art Barriere, um etwas zu vermeiden, das ihnen innerlich Unbehagen bereitet.

Emotionales Gleichgewicht

Nahrung ist eine große Hilfe, um das Gleichgewicht zwischen “gesundem Körper und gesundem Geist” zu erreichen, von dem die alten Griechen so viel sprachen. Experten zufolge ist die Lebensmittelgruppe, die am besten zur Regulierung von Emotionen beiträgt, Getreide. Die verschiedenen Getreidesorten sind reich an Vitamin B, das einen direkten Einfluss auf das Nervensystem hat. Es ist erwiesen, dass der häufige Verzehr von Getreide die Reduzierung von Angstzuständen und eine gute Lebenseinstellung begünstigt.

Einige Lebensmittel, die im Übermaß verzehrt werden, erhöhen die Adrenalinproduktion, Konzentrationsschwäche und Vermeidungsverhalten. Zu dieser Gruppe gehören Stimulanzien (Kaffee, Tee, Mate), Alkohol, raffinierter Zucker, Weißmehl, Vollmilch und einige Früchte wie Ananas, Banane, Avocado, Mango, Papaya und Kokosnuss.

Andere Lebensmittel, die in großen Mengen verzehrt werden, bewirken Passivität, Unkonzentriertheit und Handlungsunfähigkeit. Dazu gehören gesättigte Fette, salzige und trockene Käsesorten, Eier, Wurst und Salz.

Lebensmittel, die regelmäßig gegessen werden können, um die Emotionen auszugleichen und die Gesundheit des Körpers zu erhalten, sind Nüsse, frisches Gemüse, pflanzliche Proteine, Getreide und Vollkornnudeln sowie Fisch und Meeresfrüchte. Nimm dir für das Essen Zeit und genieße es in guter Gesellschaft, denn auch das wirkt sich sehr positiv aus!

Titelbild mit freundlicher Genehmigung von Juan Ramón Rodríguez Sosa


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.