Eine Mutter ist keine beste Freundin, sondern eine Mutter

Eine Mutter ist keine beste Freundin, sondern eine Mutter

Letzte Aktualisierung: 05. Dezember 2017

Es gibt Menschen, die der Meinung sind, dass die stärkste Beziehung überhaupt die zwischen einer Mutter und ihrer Tochter sei, und dass es deshalb eine tolle Idee sei, die Mutter als beste Freundin zu haben. Aber diese Situation birgt das Risiko, das mit der Zeit eine Rivalität entsteht, der Respekt verloren geht, die Rollenverteilung nicht mehr eindeutig ist und sogar die Privatsphäre beider Frauen leidet.

Kinder brauchen Erwachsene als Vorbilder, Autoritätspersonen und Menschen, die sie respektieren müssen. Erwachsene, die ihnen den Weg aufzeigen, sie beschützen und Unterstützung anbieten, damit sie diese emotionale Stabilität und mentale Gesundheit entwickeln können, die sie so sehr benötigen und die ihre Existenz sichern.

„Die Zukunft eines Kindes ist immer das Werk seiner Mutter.“

Napoleon Bonaparte

Die Mutter-Tochter-Beziehung sollte vor allem dazu dienen, das Kind zu begleiten und zu erziehen. Doch eine aufkommende Freundschaft macht daraus eine Verbindung, die von Kontrolle und Überbehütung der eigenen Tochter geprägt ist. Das hat zur Folge, dass es nicht länger möglich ist, eine Respekts- und Autoritätsperson zu sein, wenn die Mutter als beste Freundin wahrgenommen wird.

Solch eine ungesunde und verwirrende Beziehung löst bei der Tochter ein erhöhtes Maß an Unsicherheit aus, denn ihre Entscheidungen werden vom Wissen und von der Bestätigung ihrer Mutter abhängig. Diese Überbehütung wirkt sich verheerend auf die Persönlichkeitsentwicklung der Tochter aus, da auf diese Weise eine schädliche Abhängigkeit zwischen beiden erzeugt wird.

Eine Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm

Wir können auf so viele unterschiedliche Weisen eine Mutter sein

Wenn die Autoritätsperson nicht eindeutig als solche von der Tochter verstanden wird, fühlt sich diese in gewisser Weise nicht beschützt. Ihr Selbstvertrauen leidet darunter. Sie wird zweifeln, wenn sie Entscheidungen treffen muss und wird Schwierigkeiten damit haben, unabhängig zu werden.

Dass die Mutter-Tochter-Beziehung nicht wie die von Freundinnen ist, muss in keinem Moment heißen, dass sie nicht voller Nähe und bereichernd für beide sein kann. Aber es ist eine Sache, befreundet zu sein, und eine ganz andere, Mutter und Tochter zu sein. Eine gute Mutter wird zweifellos immer nur das Beste für ihre Tochter wollen. Das gibt ihr dennoch nicht das Recht, in ihre Privatsphäre einzudringen, mit der Entschuldigung, ihrer Tochter so nah sein zu wollen wie eine Freundin.

Es ist wichtig, den Ursprung dieses Phänomens zu kennen. In den meisten Fällen ist dieses Verhalten seitens der Mutter ein Beweis für emotionale Konflikte im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit. Und in manchen Fällen werden diese Konflikte von Depressionen und der Angst begleitet, dass die Tochter die Fehler der Mutter wiederholen könnte. Dann ist es die Pflicht der Mutter, die besagten Probleme allein oder mit professioneller Hilfe zu lösen.

Eine Mutter mit ihren Töchtern

Wie können wir diese Beziehung verbessern?

Mädchen wissen, dass sie ihren Freundinnen nicht zwingend gehorchen müssen. Aus diesem Grund sollte sich eine Mutter liebevoll, aber gleichzeitig auch entschlossen verhalten. Außerdem muss eine Tochter die intimsten Probleme ihrer Mutter nicht unbedingt kennen. Das löst nur tiefe Ängste, Traurigkeit und Verwirrung bezüglich der Beziehung zu ihren Eltern aus.

Diese Art von Beziehung sollte am besten transparent sein. Es ist wichtig, spontan Vertrauen aufbauen zu können. Und sowohl die Mutter als auch die Tochter sollten Probleme ansprechen, wenn sie welche vermuten. Es ist nicht gesund, zu verschweigen, was einen am anderen stört. Wir müssen das stets ehrlich und respektvoll zum Ausdruck bringen. Andererseits entsteht ein nicht endender Zustand aus Angst und Misstrauen, der in einer unnötigen, vermeidbaren emotionalen Erschöpfung endet, und die Beziehung kann nicht mehr gesund und frei sein.

Was beide lernen müssen

Eine Tochter sollte verstehen, besonders wenn sie noch minderjährig ist, dass es Entscheidungen über ihr Leben gibt, die ihre Mutter treffen muss. Denken wir nun einmal an die aufkommende Wut, würden diese Entscheidungen von einer Freundin gefällt werden. Was man einer Mutter verzeiht, kann man einer Freundin nicht immer verzeihen.

Mutter beim Picknicken mit ihrer Tochter

Missverständnisse zwischen Müttern und Töchtern können immer gelöst werden. Hierzu muss man nur den passenden Moment wählen. Zu der angemessenen Zuneigung und dem entsprechenden Vertrauen muss sich nur noch Vernunft gesellen, um Differenzen und mögliche Spannungen, die zwischen beiden Parteien entstanden sind, zu beseitigen.

Es ist wichtig, dass eine Tochter lernt, ihre Probleme selbst zu lösen und so unabhängiger zu werden. Sie muss wissen, dass ihre Mutter immer für sie da sein wird, um sie zu unterstützen und ihr Ratschläge zu geben, wie es eben nur eine Mutter kann. Eine Tochter sollte auch verstehen, dass es in ihrem Leben Aspekte gibt, die sie für sich behalten sollte. Sie sollte das Vertrauensverhältnis nicht überstrapazieren, weil jeder seine eigene Geschichte und seinen eigenen Weg zu gehen hat.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.