Die Theorie der Selbstpflege von Dorothea E. Orem
Dorothea Orem war eine US-amerikanische Krankenpflegerin und Pflegetheoretikerin. Die von ihr entwickelte Theorie der Selbstpflege zielt darauf ab, die Eigenständigkeit in der Pflege zu fördern und damit die Lebensqualität zu steigern. Orem weist darauf hin, dass sich Erwachsene Wissen und Fähigkeiten aneignen können, die sie durch zielgerichtete Handlungen zur Selbstpflege oder zur Dependenzpflege (Betreuung einer anderen Person) befähigen. Unter Selbstpflege versteht sie Aktivitäten, die jede Person in ihrem eigenen Interesse vollbringen kann, um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu pflegen.
“… Selbstfürsorge ist eine erlernte, zielgerichtete Tätigkeit des Einzelnen. Es handelt sich um ein Verhalten, das in konkreten Lebenssituationen auftritt und von Individuen auf sich selbst, andere oder die Umwelt gerichtet ist, um Faktoren zu regulieren, die seine eigene Entwicklung und sein Funktionieren zugunsten seines Lebens, seiner Gesundheit oder seines Wohlbefindens beeinflussen.”
Ydalsys Naranjo Hernandez
Die Theorie der Selbstpflege
Die Selbstpflege erfordert die Fähigkeit, komplexe und zielorientierte Handlungen durchzuführen, um das eigene Wohlbefinden und den gesundheitlichen Zustand zu verbessern. Eine der Voraussetzungen ist, die Faktoren einschätzen zu können, die der Gesundheit entgegenwirken. Die selbstpflegende Person muss außerdem in der Lage sein, über die notwendigen Maßnahmen zu entscheiden und diese effizient durchzuführen. Am Ende muss sie bewerten können, ob die Maßnahmen tatsächlich produktiv waren.
Erfüllt eine Person folgende Voraussetzungen, kann sie dieses Ziel erreichen:
Allgemeine Selbstpflegeziele
Wir alle sollten diese Voraussetzungen erfüllen, um ein gesundes Leben zu begünstigen:
- Vermeidung von Gefahren und Risiken
- Körperpflege und Ausscheidung von Exkrementen
- Zugang zu Atemluft, Wasser und Nahrung
- Ausgleich zwischen Aktivitäten und Ruhezeiten
Entwicklungsbedingte Selbstpflegeziele
Diese Voraussetzungen sind in verschiedenen Entwicklungsphasen wichtig (Schwangerschaft, Geburt, Säuglingsalter, Kindheit, Jugend…):
- Selbsteentwicklung und Bildung (Motivation, Hilfestellung, Selbsthilfestrategien…)
- Enwicklungsförderndes Umfeld und Bedingungen, die das physische, psychische und soziale Wohlbefinden fördern
- Vermeidung oder Überwindung von Bedingungen, welche die Entwicklung negativ beeinflussen (Bildungsdefizit, Unsicherheit…)
Gesundheitsbedingte Selbstpflegeziele
Diese Voraussetzungen stehen mit Krankheiten und Einschränkungen im Zusammenhang, die vorübergehend oder dauerhaft sein können. In diesem Fall ist Hilfe in folgenden Aspekten nötig:
- Medizinische Intervention und Kontrolle der Symptome
- Zugang und Inanspruchnahme einer medizinischen Behandlung
- Effektive Behandlung und Ausführung der medizinischen Anweisungen
- Akzeptanz und richtiger Umgang mit der Pathologie
- Veränderung des Lebensstils und Anpassungen an die Lebensumstände
Pflegesysteme
In einem Pflegesystem bestimmt die verantwortliche Person, wie sich die kranke Person selbst pflegen kann und in welchen Bereichen sie Hilfe benötigt. Orem definierte drei unterschiedliche Pflegesysteme:
- Vollständig kompensatorisches System: Dieses System kommt zur Anwendung, wenn die Patientin oder der Patient nicht mehr in der Lage ist, den allgemeinen Selbstpflegeerfordernissen nachzukommen. Sie benötigt in diesem Fall eine Pflegeperson, die sie in all diesen Aufgaben unterstützt.
- Teilweise kompensatorisches System: Wenn die kranke Person nur teilweise eingeschränkt ist, kann sie einige Selbstpflegeziele selbst übernehmen und sich in anderen unterstützen lassen.
- Unterstützend-erzieherisches System: Die Person ist in der Lage, die Selbstpflege zu übernehmen, benötigt jedoch Anweisungen, um es richtigzumachen.
Die zentrale Idee der Theorie der Selbstpflege ist, die Bedürfnisse kranker Menschen zu erfüllen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Sind sie in der Lage, die Selbstpflege zu übernehmen, erhalten sie entsprechende Anleitungen, um die nötigen Maßnahmen auszuführen. Dadurch sind sie länger selbstständig und weniger auf Hilfe angewiesen.
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