Die Sprache der Augen
Die verbale Kommunikation umfasst nur einen kleinen Teil dessen, was wir ständig ausdrücken. Normalerweise werden unsere Worte durch die soziale Konditionierung oder die Umstände gefiltert, deshalb vermitteln sie nicht immer das, was wir wirklich sagen wollen. Etwas ganz anderes passiert mit den Augen, die nicht umsonst die “Fenster zur Seele” genannt werden. Die Sprache der Augen ist sehr aussagestark, erfolgt in der Regel jedoch unbewusst.
Wir können die Öffnung unserer Pupillen oder die Feuchtigkeit des Auges nicht kontrollieren. Auch die Kontrolle der Augenbewegungen ist eingeschränkt, verrät jedoch sehr viel über unsere kognitiven Prozesse.
“Die Augen sind der Punkt, an dem sich Seele und Körper vereinen.”
Friedrich Hebbel
Das Alphabet der Pupillen
Die Pupillen senden subtile Botschaften, die meist unbemerkt bleiben. Sie folgen jedoch ihrem eigenen Alphabet, das sehr aufschlussreich ist. Die Größe der Pupillen verändert sich automatisch und kann nicht gesteuert werden.
Nicht, nur wenn wenig Licht vorhanden ist, auch wenn unsere Augen angenehme Dinge betrachten, erweitern sich die Pupillen normalerweise. Bei normalen Lichtverhältnissen sind große Pupillen also ein Zeichen von Sympathie und Anziehung.
Bei Konfrontationen oder Angst ziehen sich die Pupillen hingegen zusammen. Kleine Pupillen verraten also Feindseligkeit oder schlechte Laune, auch wenn du das Objekt der Unstimmigkeit nicht direkt betrachtest. Sie sind unter anderem bei angriffsbereiten Personen zu beobachten.
Die Sprache der Augen ist schon lange bekannt, zumindest intuitiv und unbewusst. Alte chinesische und ägyptische Prostituierte benutzten die Tollkirsche, um ihre Pupillen zu vergrößern, um begehrenswerter zu sein.
Die Sprache der Augen und ihre Bewegungen
Die Augen sind ständig in Bewegung, auch wenn wir schlafen. Dabei handelt es sich in der Regel um kleine Aktionen der Augenlider oder des Augapfels, die recht schwer zu erkennen sind. Es gibt aber auch explizitere Bewegungen, die Forscher intensiv untersucht haben. Dazu gehört die REM-Phase (Rapid Eye Movements) während des Schlafes, in der sich die Augen in Höchstgeschwindigkeit bewegen.
Wenn sich die Augen nach oben bewegen und nach rechts neigen, sind wahrscheinlich die Gedächtnismechanismen des Gehirns am Werk. Diese Bewegung lässt die Erinnerung an die Vergangenheit vermuten. Bewegen sich die Augen jedoch nach oben auf die linke Seite, ist höchstwahrscheinlich Kreativität im Spiel. Diese Bewegung ist unter anderem zu beobachten, wenn eine Person etwas Überraschendes betrachtet.
Der Blick nach unten weist auf einen Prozess der Selbstbeobachtung hin. Wenn der Blick nach links gerichtet ist, bewertet die Person vermutlich eine Situation oder Nachricht. Der Blick nach rechts ist ein Zeichen für einen Erinnerungsprozess, der mit körperlichen Empfindungen zu tun hat.
Im Allgemeinen stehen Augenbewegungen nach links mit kreativen Prozessen und nach rechts mit der Erinnerung im Zusammenhang. In beiden Fällen bestehen Assoziationen mit auditiven Erfahrungen.
Dies sind nur ein paar kleine Beispiele für die umfassende Sprache der Augen, die uns einiges über die Menschen verrät, mit denen wir sprechen, wenn wir fähig sind, sie zu entschlüsseln. Allerdings gibt sie uns nur einige isolierte Informationen von Gehirnprozessen preis.
Duchenne-Lächeln
Nicht nur die Pupillen oder Augenbewegungen geben uns Informationen. Auch die Augenmuskeln sind sehr interessant. Der Protagonist ist in diesem Fall der M. orbicularis oculi. Dieser Augenmuskel verrät uns, ob das Lächeln eines Menschen echt oder nur gekünstelt ist.
Der französische Forscher Guillaume Duchenne erkannte, dass sich die Mimik bei falschem Lächeln nur auf den Mundbereich reduziert. Nur ein Lächeln mit Augenfalten berührt tatsächlich die Seele!