Die Glasgow-Koma-Skala: Definition, Verwendung und Vorteile
Die Glasgow-Koma-Skala (GCS, engl. Glasgow Coma Scale) ist ein neurologisches Instrument, mit dem Ärzte den Bewusstseinsgrad einer Person mit Hirnschaden ermitteln. Es erlaubt uns, drei Parameter oder Beobachtungskriterien zu untersuchen oder zu quantifizieren. Dabei handelt es sich um 1) die Augenreaktion, 2) die verbale Reaktion und 3) die motorische Reaktion.
Die Glasgow-Koma-Skala ist die am häufigsten verwendete Methode in Krankenhäusern und in Krankenhäusern vorgelagerten medizinischen Einrichtungen. Einige der Vorteile der Glasgow-Koma-Skala sind, dass sie einfach anzuwenden ist und eine universelle Sprache und Zielsetzung ermöglicht. Dies wiederum erleichtert die Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen der medizinischen Betreuung.
Was ist die Glasgow-Koma-Skala?
Die Glasgow-Koma-Skala wurde 1974 von den englischen Neurowissenschaftlern Bryan Jennett und Graham Teasdale entworfen. Sie veröffentlichten die erste Version dieser Skala in der Zeitschrift The Lancet, und ihre Arbeit trug den Titel Assessment of Coma and Impaired Consciousness (zu Deutsch: Bewertung von Komas und Bewusstseinsminderung).
In den 60er Jahren erstellte Jennet eine Datenbank zu allen Patienten, die ihm in Glasgow mit Schädel-Hirn-Traumata vorgestellt wurden. Kollegen in den Niederlanden und in den USA taten dasselbe. Diese Datenbank wurde zur Grundlage, auf der er und sein Kollege die Glasgow-Koma-Skala entwickelten.
Nach und nach wurde sie zu einem Schlüsselinstrument für die objektive Beurteilung des Bewusstseins bei Patienten, die an einer traumatischen Hirnverletzung litten. Sie wurde in drei Kategorien unterteilt, in denen drei Aspekte des Bewusstseins einzeln bewertet wurden: Reaktion über Augen, Sprache und Bewegung. Die Summe aller möglichen Punkte betrug vierzehn.
Das Hinzufügen eines weiteren Punktes
Die endgültige Version der Skala wurde zwei Jahre später, 1976, erstellt. Man entschied sich, einen weiteren Punkt hinzuzufügen, um die Situation von Patienten mit Dezerebration zu erfassen. Dabei handelt es sich um einen schweren Hirnschaden, der mit einer ungewöhnlichen Körperhaltung, bei der die Arme zum Körper hin gebeugt werden, die Hände in engen Fäusten liegen und die Beine gestreckt sind, einhergeht. Der gesamte Körper ist steif und starr.
Die drei Unterskalen blieben erhalten. Es erhöhte sich lediglich die Gesamtpunktzahl von 14 auf 15. Die Gesamtzahl heute liegt auch heute noch bei 15.
Anwendungsbereich
Zunächst wurde die Glasgow-Koma-Skala erstellt, um den Schweregrad eines Schädel-Hirn-Traumas abzuschätzen. Heutzutage verwenden Ärzte sie auch, um weniger gravierende Veränderungen im Bewusstsein zu bewerten, vor allem in posttraumatischen Situationen. Weiterhin kann die Entwicklung von Tiefe und Dauer einer Bewusstseinsminderung mithilfe der Skala bewertet werden.
Wenn jemand einen Schlag auf den Kopf erleidet, müssen die Ärzte ihn so schnell wie möglich untersuchen. Die neurologische Bewertung sollte daher einfach, objektiv und schnell erfolgen können. Zu den wichtigsten Aspekten, die im Auge zu behalten sind, zählt das Bewusstsein. In diesen Fällen ist die Glasgow-Koma-Skala daher ein große Hilfe. Die Bewertung des Patienten mithilfe der Skala ermöglicht es, die Schwere der Verletzung unmittelbar zu verstehen.
Andererseits hilft sie auch, Apathie, Stupor und Koma zu erkennen und deren Entwicklung einzuschätzen. Ja, Ärzte können die Skala entlang einer Zeitachse verwenden, um Schwankungen von Bewusstseinsveränderungen zu erfassen.
Ergebnis und Interpretation
Ärzte bewerten jeden der drei Aspekte – Augenreaktion, Konversationsfähigkeit und Motorik – und geben Punkte für die jeweilige Reaktion des Patient. Das niedrigste Gesamtergebnis ist 3 (1 + 1 + 1) bei tiefem Koma und das höchste ist 15 (4 + 5 + 6) bei vollem Bewusstsein. Das medizinische Personal bestimmt den Schweregrad Hirnschädigung anhand der erreichten Punktzahl und der Klassifizierung von Gennarelli:
- Leichte Hirnschädigung: 13-15 Punkte
- Moderate Hirnschädigung: 9-12 Punkte
- Schwere Hirnschädigung: <9 Punkte
In Bezug auf den Bewusstseinszustand werden andere Grenzen gesetzt:
- Keine Bewusstseinsstörung: 14-15 Punkte
- Leichte Bewusstseinsstörung: 12-13 Punkte. Die Dauer des Bewusstseinsverlustes beträgt tendenziell weniger als 20 Minuten.
- Mittelschwere Bewusstseinsstörung: 9-11 Punkte. Die Dauer des Bewusstseinsverlustes beträgt in der Regel mehr als 20 Minuten, aber weniger als 6 Stunden.
- Schwere Bewusstseinsstörung: <9 Punkte. Die Dauer des Bewusstseinsverlustes beträgt mehr als 6 Stunden nach Aufnahme des Patienten. Er befindet sich in einem komatösen Zustand.
Vorteile der Glasgow-Koma-Skala
Wenn es um unsere Gesundheit geht, ist es wichtig, mit den verwendeten Begriffen und Konzepten möglichst präzise umgehen zu können. Deshalb ist die Glasgow-Koma-Skala so nützlich. Medizinisches Fachpersonal kann so Unklarheiten und umgangssprachliche Formulierungen, wie beispielsweise „der Patient ist schläfrig, nur schwer ansprechbar und zeitweise bewusstlos“, vermeiden. Wir können auch den klinischen Zustand und die weitere Entwicklung des Patienten genauer bestimmen. Die Glasgow-Koma-Skala bietet also die erforderliche Präzision und Sicherheit.
Darüber hinaus sind die Genauigkeit und relative einfache Anwendung dieser Skala von großem Vorteil. Fachleute in verschiedenen Bereichen nutzen sie in Notfallsituationen, unabhängig von der Ursache der Hirnschädigung.
Die Glasgow-Koma-Skala ist ein vollständiges Werkzeug, welches drei Hauptaspekte bewertet, was schnell und unkompliziert möglich ist, ohne einzelne Funktionen des Nervensystems überzubewerten. Nicht umsonst findet sie auch heute noch, nahezu 50 Jahre nach ihrer Erstbeschreibung, überall auf der Welt Anwendung.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- ASSESSMENT OF COMA AND IMPAIRED CONSCIOUSNESS. A Practical Scale. Teasdale, Graham; Jennett, Bryan. The Lancet. 1974.