Die emotionalen Auswirkungen von Bildschirmgeräten

Welche Auswirkungen hat die Nutzung von Bildschirmgeräten in unserer hypervernetzten Gesellschaft? Wie verändert sich das Verhalten von Jugendlichen, die ein Handy haben? Eine Studie verrät Daten, die uns nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln anregen sollten.
Die emotionalen Auswirkungen von Bildschirmgeräten
Gorka Jiménez Pajares

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Gorka Jiménez Pajares.

Letzte Aktualisierung: 07. März 2023

Wir leben in einer hypervernetzten Gesellschaft, in der ein Großteil der sozialen Interaktion über Bildschirme stattfindet. Im Juli 2022 untersuchte eine Studie die emotionalen Auswirkungen von Bildschirmgeräten. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden behaupteten darin, dass Bildschirme ihnen geholfen haben, glücklich zu sein. Wir schauen uns diesen Zusammenhang etwas genauer an.

Die emotionale Macht von Bildschirmgeräten
Die Nutzung von Bildschirmgeräten lässt oft kaum Zeit für Gespräche.

Die erwähnte Studie, an der auch die Europäische Union beteiligt war, untersuchte die Auswirkungen von Bildschirmgeräten auf Kinder, Jugendliche und ihre Eltern, und zwar vor und nach der Covid-19-Pandemie.

  • 1 von 4 Jugendlichen hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, seit sie einen Bildschirm benutzen.
  • 3 von 10 sprechen weniger mit ihren Eltern.
  • 23 % geben an, dass sie weniger Geduld haben.
  • 22 % haben das Interesse an allem verloren.
  • 18 % geben zu , dass sie sich durch den Bildschirm weniger anstrengen können.
  • 26 % haben mehr Schlafprobleme.
  • 13 % fühlen sich schlechter: Sie sind trauriger. Und sie wissen nicht, warum.

Das Handy ist das meistgenutzte digitale Gerät im Haushalt. Tatsächlich nutzen zwei von drei Teenagern (68%) das Handy mehr als vor Beginn der Pandemie, bei den Eltern sind es 64 %.

Insgesamt haben 824 Personen an der Studie teilgenommen: Väter, Mütter und Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Drei von zehn Jugendlichen geben darin an, dass sie nervös wären, wenn sie zwei Tage lang kein Handy hätten. Jedes vierte Kind gibt zu, dass es ohne Smartphone nicht wüsste, was tun; und 21 % der Jugendlichen glauben, dass sie sich einsam fühlen würden.

Die emotionale Macht von Bildschirmgeräten
17 % der Jugendlichen geben an, dass sie seit der Nutzung von Bildschirmgeräten schlechter schlafen.

Die emotionale Gesundheit

Die Nutzung von Bildschirmgeräten hat direkte Auswirkungen auf die emotionale Gesundheit und das Verhalten von Jugendlichen, wie die Zahlen der Studie zeigen:

  • Konzentrationsfähigkeit: Jeder vierte Jugendliche (28 %) gibt zu, dass es ihm schwerer fällt, sich zu konzentrieren, seit er einen Bildschirm benutzt. Fast der gleiche Anteil der Eltern stimmt dieser Wahrnehmung zu: 27 %.
  • Gesprächsfähigkeit: Fast drei von zehn Kindern (28 %) geben zu, dass sie durch die Bildschirmnutzung weniger mit ihren Eltern sprechen. 22 % der Eltern bestätigen, dass sie weniger Gespräche mit ihren Kindern führen.
  • Geduld: Google braucht weniger als eine Sekunde, um uns zu sagen, was wir wissen wollen. Dadurch lernen Teenager: Es ist möglich, alles sofort zu wissen. Deshalb haben 23 % weniger Geduld, bei den Eltern sind es sogar 28 %.
  • Interesse an Dingen: Bildschirme führen bei 22 % der Kinder dazu, dass sie das Interesse an Dingen verlieren. Videospiele, Serien, soziale Netzwerke werden zur Zuflucht. 28 % der Eltern sagen, dass ihre Kinder das Interesse an anderen Dingen verloren haben.
  • Wille: Die Reaktionen auf die Anforderungen des realen Lebens sind langsamer als Google. Warum sich Mühe machen, wenn wir alles sofort in der digitalen Welt finden. 20 % der Teenager geben zu, dass Bildschirme ihre Lust sich anzustrengen nicht fördern.
  • Schlaf: 26 % der Jugendlichen geben an, dass sie Schlafprobleme haben und sie wissen, dass ein Zusammenhang mit Bildschirmgeräten besteht. Tatsache ist, dass Bildschirme aktivierend wirken, da die Produktion von Melatonin im suprachiasmatischen Kern geringer ist. Und wir benötigen Melatonin zum Schlafen.
  • Charakter: Für Jugendliche ist ausreichend Schlaf besonders wichtig. Schlafprobleme wirken sich auf den Gemütszustand und das Verhalten aus: Intensive Emotionen wie Wut oder Ärger sind wahrscheinlicher.
  • Unbehagen: 13 % der Jugendlichen geben an, dass mit negativen Emotionen wie Frustration nicht mehr so gut umgehen können, seit sie Bildschirmgeräte nutzen.

Bildschirmgerätee lösen intensive Emotionen aus. Mehr als die Hälfte der Teenager glaubt, dass sie ihnen helfen, glücklich zu sein. 48 % geben zu, dass sie damit ihrer täglichen Realität entkommen. Für 4,3 % bedeuten sie eine Achterbahn der Gefühle.

Die Autoren der Studie betonen, dass es eine Notwendigkeit ist, Jugendlichen effektive Strategien mit auf den Weg zu geben, um richtig mit Bildschirmgeräten umzugehen, ihr Selbstvertrauen zu stärken und ein gesundes Emotionsmanagement zu entwickeln.


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