Die 12 einflussreichsten Psychologinnen der Geschichte
Sigmund Freud, Burrhus Frederic Skinner, Albert Bandura, John B. Watson und andere bedeutende männliche Psychologen fehlen in keinem Lehrbuch der Psychologie. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass diese Disziplin auch maßgeblich von herausragenden Denkerinnen beeinflusst wurde, die trotz vieler Herausforderungen und Geschlechterungleichheiten bedeutende Beiträge geleistet haben. Wir stellen anschließend die 12 einflussreichsten Psychologinnen der Geschichte vor.
1. Mary Cover Jones
Mary Cover Jones gilt als Mutter des Behaviorismus und arbeitete zusammen mit dem amerikanischen Psychologen John B. Watson an der Untersuchung der Angstkonditionierung. Beeindruckt von den Ergebnissen des Experiments mit dem kleinen Albert (der mit einer Phobie vor pelzigen Tieren konditioniert wurde), beschloss sie, ihre Karriere der Behandlung von Phobien bei Kleinkindern zu widmen.
Zu ihren größten Leistungen zählt die Entwicklung der Technik der systematischen Desensibilisierung, die auch heute noch zur Überwindung von Angststörungen zum Einsatz kommt.
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Mercedes Rodrigo
Die in Spanien geborene Psychologin leistete durch ihre Spezialisierung auf Psychometrie wichtige Beiträge zur pädagogischen Psychologie. Mercedes Rodrigo lebte in Kolumbien und Puerto Rico, wo sie die Psychometrie an den Universitäten einführte und vielen Menschen half, sich in diesem Beruf ausbilden zu lassen.
3. Margaret Floy Washburn
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war sie die erste Frau, die einen Doktortitel in Psychologie erlangte. Obwohl sie nicht zum Studium zugelassen wurde, besuchte Margaret die Universität als Gasthörerin und landete schließlich unter der Obhut des britischen Psychologen Edward B. Titchener an der Cornell University. Ihre Studien über Sinneswahrnehmung und vergleichende Psychologie wurden von ihren Kollegen anerkannt, aber von der Geschichte vergessen.
4. Edith Eger
Den Namen Viktor Frankl und sein Werk Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn kennt jeder, das lebensbejahende Buch In der Hölle tanzen: Wie ich Auschwitz überlebte und meine Freiheit fand von Edith Eger ist hingegen nicht so bekannt. Darin erzählt die Psychologin ihre Erfahrungen als KZ-Häftling.
Ihre unglaubliche Sensibilität und ihre eigene Resilienz brachten Edith Eger dazu, Psychologie zu studieren, um anderen Menschen bei der Überwindung ihrer traumatischen Erfahrungen zu helfen.
5. Brenda Milner
Viele halten sie für die Mutter der Neuropsychologie. Bis heute forscht sie an der McGill University über die neuronalen Korrelate des Gedächtnisses. Brenda Milner ist vorwiegend für ihren Einsatz im Fall des Patienten H.M. bekannt, der nach einer Epilepsieoperation an anterograder Amnesie litt. Ihr Verdienst liegt unter anderem darin, herausgefunden zu haben, dass das Gedächtnis nicht von einem einzigen System gesteuert wird.
6. Mary Ainsworth
Mary Ainsworth ging als eine der einflussreichsten Psychologinnen in die Geschichte ein, denn sie entwickelte eine Bindungstheorie, in der sie die Typen definierte, die noch heute genannt werden: sicher, vermeidend und ambivalent. Ihre Beiträge zur Entwicklungspsychologie sind unverzichtbar für jeden, der in diesem Bereich arbeiten möchte.
7. Laura Posner
Die Schule der Gestalttherapie wäre ohne Laura Posner nicht denkbar. Diese humanistische und existenzialistische Strömung gewann durch ihren Ansatz und den ihres Mannes Fritz Perls an Kraft. Sie betonten die Fähigkeit des Menschen, sich zu entwickeln und Autonomie zu erlangen. Damit grenzten sie sich von der Psychoanalyse ab und eröffneten einen neuen Weg zur Erforschung des Geistes durch Kreativität und Positivismus.
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8. Anna Freud
Wenn wir mit den nicht-behavioristischen Strömungen fortfahren, können wir Anna Freud nicht unerwähnt lassen, die eher als Tochter ihres Vaters (Sigmund Freud) denn als Psychologin bezeichnet wird. Sie war eine Pionierin bei der Ausweitung der psychoanalytischen Therapie auf den Bereich der Kindertherapie und konzentrierte sich dabei vorwiegend auf die Abwehrmechanismen. Ihre Person verdient es, über den Schatten ihres Vaters hinaus in Erinnerung zu bleiben.
9. Mary Whiton Calkins
Die gefeierte amerikanische Philosophin und Psychologin war die erste weibliche Präsidentin der American Psychology Association (APA), obwohl sie als Frau ohne einen Doktortitel in Psychologie starb. Wir verdanken ihr eine langjährige Universitätsausbildung und die Theorie der assoziierten Paare in der Gedächtnisfunktion.
10. Mamie Phipps Clark
Sie war die erste schwarze Frau, die einen Abschluss an der Columbia University machte. Ihre Studien zur Rassenidentität und zum Selbstwertgefühl haben die Minderheitenpsychologie entscheidend vorangebracht. Sie entwarf den Clark Doll Test und war an dem berühmten Fall Brown v. Board of Education von 1954 beteiligt.
11. Eleanor Maccoby
Auch Eleanor Maccoby zählt zu den einflussreichsten Psychologinnen. Sie war revolutionär auf dem Gebiet der Erforschung von Geschlechterrollen sowie der Betreuung und den Auswirkungen von Scheidungen auf Kinder. Ihre geschlechtsspezifische Perspektive auf die Übertragung von Geschlechterrollen ist in der modernen Psychologie nicht zu übersehen.
12. Marsha Linehan
Diese Liste der einflussreichsten Psychologinnen endet mit der Begründerin der dialektischen Verhaltenstherapie. Marsha Linehan ist außerordentliche Professorin für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der University of Washington.
Ihr Hauptforschungsgebiete sind Borderline-Persönlichkeitsstörung und Suizid. Sie veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und erhielt wichtige Preise und Auszeichnungen.
Unvollständige Lister der einflussreichsten Psychologinnen
Diese Liste der einflussreichsten Psychologinnen ist natürlich unvollständig, denn es gibt viele weitere bedeutende Wissenschaftlerinnen, wie Evelyn Hooker, Eve Kosofsky Sedgwick oder Suzanne A. Imes, die wertvolle Beiträge zu ihren jeweiligen Fachgebieten innerhalb der Psychologie geleistet haben und leisten.