Der unabstreitbare Reiz des Verbotenen

Unsere Neugierde treibt uns dazu an, Unbekanntes zu entdecken, Grenzen zu überschreiten und Verbotenes auszuprobieren.
Der unabstreitbare Reiz des Verbotenen
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 08. Juni 2022

Der Reiz des Verbotenen führt dazu, dass wir den Tabus besondere Aufmerksamkeit schenken, denn sie üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, da sie uns vorbehalten werden. Die Neugierde treibt uns dazu an, Verbote zu übertreten.

Ein Beispiel dafür sind Filme oder Computerspiele mit Alterskennzeichnung. Inhalte, die eigentlich für ältere Altersgruppen gedacht sind, sind für jüngere besonders attraktiv. In diesem Zusammenhang spricht man von einem  „Forbidden-Fruit“-Effekt, der genau die gegenteilige Wirkung erzielt als die, die eigentlich bezweckt wurde.

Bereits ab der frühesten Kindheit lernen wir, uns an moralische, ethische und soziale Grenzen zu halten. Unsere Eltern setzen uns Grenzen, um richtig von falsch zu unterscheiden. Dazu kommen gesellschaftliche Tabus und Einschränkungen.

Doch unsere Neugierde treibt uns dazu an, Unbekanntes zu entdecken, Grenzen zu überschreiten und Verbotenes auszuprobieren. Wenn wir Regeln übertreten, sind wir für die Konsequenzen verantwortlich. Dies kann dazu führen, dass wir freiwillig davon absehen, die verbotene Handlung zu wiederholen, auch wenn sie vielleicht gar nicht schädlich war.

“Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben.”

Oscar Wilde

Der Reiz des Verbotenen

Verbotenes stellt eine besondere, abenteuerliche Herausforderung dar, die besonders interessant zu sein scheint. Es wirkt verführerisch, so wie der verbotene Apfel vom Baum der Erkenntnis. Wir finden im Alltag viele Beispiele, die uns immer wieder auf die Probe stellen und den Reiz des Verbotenen bestätigen.

Wenn du hörst, dass ein Buch zensiert wurde, findest du es vielleicht gerade deswegen interessant. Dein Arzt hat dir zuckerreiche Schokolade verboten, um deine Gesundheit zu verbessern? Du hast jetzt besonders großen Appetit und siehst überall Schokolade. Vielleicht hast du auch schon eine unmögliche oder verbotene Liebe experimentiert, die besonders attraktiv war. Unser Verstand schenkt Verboten große Aufmerksamkeit, denn eigentlich möchte er uns davor schützen, da er Gefahr wittert. 

Eine Studie zeigt, dass der Reiz des Verbotenen abnimmt, wenn wir in einer Gruppe darauf verzichten. Es fällt uns also leichter, Grenzen einzuhalten, wenn das alle tun. Diese Erkenntnisse könnten Gruppentherapien verbessern, die Menschen helfen, bestimmte Gewohnheiten und Süchte zu überwinden.

Empfindest du Verbotenes auch besonders verführerisch und attraktiv?


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.