Das sanguinische Temperament: Energie, Begeisterung und Impulsivität

Das sanguinische Temperament, gekennzeichnet durch Geselligkeit, Abenteuerlust und eine Neigung zur Langeweile, ist nur ein Aspekt der menschlichen Persönlichkeit. Es stellt die angeborene Basis dar, auf der sich unsere Verhaltensweisen und Vorlieben aufbauen. Erfahre mehr darüber!

Das sanguinische Temperament zeichnet sich durch Lebhaftigkeit, Begeisterung und eine ansteckende Energie aus. Personen mit diesem Temperament sind oft gesellig, optimistisch und genießen das Leben in vollen Zügen. Doch ihre sprudelnde Persönlichkeit bringt auch Herausforderungen mit sich. Wir skizzieren nachfolgend kurz, was ein Temperament ist, und beleuchten danach die dynamischen Stärken und potenziellen Schwächen des sanguinischen Temperaments.

Was ist ein Temperament?

Nach Hippokrates, dem berühmten griechischen Arzt, basiert die Theorie der Temperamente auf der sogenannten “Vier-Säfte-Lehre” oder “Humoralpathologie“. Diese Theorie besagt, dass das menschliche Verhalten und die Persönlichkeit durch das Gleichgewicht von vier Körperflüssigkeiten oder “Humoren” bestimmt werden: Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim. Hippokrates glaubte, dass das Überwiegen eines dieser Säfte im Körper das Temperament eines Menschen bestimmt. Die vier Temperamente sind:

• Cholerisches Temperament
• Melancholisches Temperament
• Phlegmatisches Temperament
• Sanguinisches Temperament

In der modernen Psychologie wird Temperament als die angeborenen und relativ stabilen Eigenschaften und Verhaltensweisen definiert, die die Art und Weise beeinflussen, wie ein Individuum auf die Umwelt reagiert. Diese Merkmale sind weitgehend genetisch bedingt und manifestieren sich früh im Leben. Sie bilden die Grundlage für die spätere Entwicklung der Persönlichkeit.

Das sanguinische Temperament

Sanguiniker sind offen, spontan und warm, während Phlegmatiker zurückgezogen, analytisch und kalt sind. Choleriker haben viele Eigenschaften mit den Sanguinikern gemeinsam. Beide sind enthusiastisch und unternehmungslustig. Choleriker lassen sich jedoch schnell von ihren Emotionen überwältigen und reagieren ungestüm, während sich Sanguiniker unter Kontrolle haben. Melancholiker haben die Tendenz zu Pessimismus und Depression, sie sind ständig vor Gefahren auf der Hut. Sie sind jedoch auch sensibel, kreativ und ausgezeichnete Zuhörer.

Wir konzentrieren uns jetzt jedoch auf das sanguinische Temperament, das an seiner Extrovertiertheit und emotionalen Stabilität zu erkennen ist. Charakteristische Eigenschaften sind: Geselligkeit, Freundlichkeit, Gelassenheit, Kooperationsfreude, Abenteuerlust, Realitätsnähe und Führungsstärke. Sie sind offen für Neues und genießen den Austausch mit anderen.

Außerdem engagieren sie sich gerne für Projekte, wobei sie nicht davor zurückscheuen, das Kommando zu übernehmen. Ihre emotionale Stabilität verleiht ihnen einen realistischen Blick auf die Gegenwart. Sie entscheiden sich meistens für den Mittelweg und sind auf politischer Ebene konservativ.

Bekannte Persönlichkeiten mit sanguinischem Temperament

Es gibt viele Schauspieler und Sänger, die hier einzuordnen sind. Einige Beispiele:

• Shakira
• Beyoncé
• Will Smith
• Lady Gaga
• Jim Carrey
• Tom Hanks
• Eddie Murphy

Stärken und Schwächen

Die Stärken und Schwächen eines Sanguinikers im Überblick:

Stärken

• Geselligkeit: Sanguiniker sind sehr kontaktfreudig und genießen es, Zeit mit anderen Menschen zu verbringen. Sie knüpfen leicht neue Bekanntschaften und haben oft viele Freunde.
• Optimismus: Sie haben eine positive Lebenseinstellung und sind in der Lage, das Beste aus schwierigen Situationen zu machen. Ihre fröhliche Natur wirkt oft ansteckend auf andere.
• Energie und Enthusiasmus: Sanguiniker sind voller Energie und Begeisterung. Sie stürzen sich mit großem Eifer in neue Projekte und Aktivitäten und motivieren andere durch ihre Leidenschaft.
• Kommunikationsfähigkeit: Sie sind gute Kommunikatoren und können ihre Gedanken und Gefühle leicht ausdrücken. Diese Fähigkeit macht sie zu hervorragenden Rednern und Unterhaltern.
• Kreativität: Sanguiniker haben oft eine lebhafte Fantasie und sind sehr kreativ. Sie kommen auf originelle Ideen und Lösungen und können in künstlerischen Bereichen glänzen.

Schwächen

• Unbeständigkeit: Sanguiniker neigen dazu, schnell das Interesse zu verlieren und von einem Projekt zum nächsten zu springen, ohne etwas zu Ende zu bringen. Diese Unbeständigkeit kann dazu führen, dass sie oft unzuverlässig wirken.
• Impulsivität: Ihre impulsive Natur kann sie dazu bringen, Entscheidungen zu treffen, ohne gründlich nachzudenken. Dies kann zu unüberlegten Handlungen und Fehltritten führen.
• Oberflächlichkeit: Sanguiniker konzentrieren sich oft auf das Hier und Jetzt und können Schwierigkeiten haben, tiefere, langfristige Verpflichtungen einzugehen oder sich mit ernsthaften Themen auseinanderzusetzen.
• Ablenkbarkeit: Sie lassen sich leicht ablenken und haben Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Diese Ablenkbarkeit kann ihre Produktivität beeinträchtigen.
• Übermäßige Emotionalität: Ihre starke emotionale Ausdrucksfähigkeit kann manchmal überwältigend sein und zu Stimmungsschwankungen führen. Dies kann in Stresssituationen oder Konflikten problematisch sein.

Das sanguinische Temperament in Beziehungen

Durch ihre Kontaktfreudigkeit fällte es Sanguinikern leicht, Bekanntschaften zu schließen und Beziehungen aufzubauen. Sie sind liebevoll und interessieren sich für ihre Mitmenschen. Allerdings können sie egozentrisch sein, deshalb sind sie bei einer Zurückweisung schnell verletzt. Oft fällt es ihnen auch schwer, sich auf eine Stufe mit dem Partner oder der Partnerin zu stellen, denn sie haben die Tendenz, eine überlegene Position einzunehmen.

Personen mit sanguinischem Temperament haben oft auch Angst vor einer Bindung. Sie leben im Hier und Jetzt, deshalb fällt es ihnen schwer, Pläne für eine gemeinsame Zukunft zu schmieden. Der beste Partner für einen Sanguiniker ist deshalb eine Person mit demselben Temperament oder ein Phlegmatiker, der ebenfalls emotional stabil ist.

Das sanguinische Temperament und persönliche Erfahrung

Das Temperament ist nur ein Aspekt der menschlichen Persönlichkeit. Es stellt die angeborene Basis dar, auf der sich unsere Verhaltensweisen und Vorlieben aufbauen. Doch Persönlichkeit ist mehr als nur Temperament. Sie wird auch durch unsere Lebenserfahrungen, Erziehung und das soziale Umfeld geformt.

Unsere Interaktionen und Erfahrungen erweitern und bereichern unsere angeborenen Eigenschaften, sodass wir im Laufe der Zeit eine einzigartige und komplexe Persönlichkeit entwickeln. Die Kombination aus genetischen Dispositionen und Umwelteinflüssen beeinflusst nicht nur, wie wir uns selbst sehen, sondern auch, wie wir Beziehungen eingehen und pflegen. Diese Mischung macht uns zu den einzigartigen Individuen, die wir sind, und zeigt, dass sowohl die Natur als auch das Erleben wesentliche Rollen in der Gestaltung unserer Persönlichkeit spielen.