Das "Anti-DSM", das diagnostische Handbuch der menschlichen Stärken
Die “Anti-DSM”-Bewegung setzt sich für eine positive Psychologie ein, welche die menschlichen Tugenden und Stärken unterstreicht. Diese Perspektive versucht, das hervorzuheben, was uns glücklich macht, und damit der Tendenz zu entgegnen, immer nur Störungen zu klassifizieren und zu studieren.
Während es sich beim DSM um das diagnostische Handbuch psychischer Störungen, das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders handelt, versucht sich die Anti-DSM-Bewegung an einer Klassifizierung der menschlichen Stärken, in denen man Muster erkennen kann, indem Definitionen vorgeschlagen werden, die uns helfen, über kulturelle Grenzen hinweg die menschlichen Tugenden und Stärken zu verstehen.
Wie das DSM bietet auch das “Handbuch der menschlichen Stärken” Evaluationsstrategien und Fragebögen, die den Forschern helfen sollen, Tugenden zu bewerten, die sich aus einzelnen Stärken zusammensezten. Auf der Webseite kann man nach einer Registrierung einen entsprechenden Test auf Englisch durchführen.
Die 24 menschlichen Stärken, der Schlüssel zu unserem Glück
Wir haben noch nicht die Namen der Menschen hinter dem Handbuch der menschlichen Stärken genannt: Es sind die Psychologen Christopher Peterson und Martin Seligman. Diese gehen von der Existenz von 6 Tugenden aus, die weiter in 24 menschliche Stärken unterteilt werden. Schauen wir uns an, welche das sind:
- Vernunft und Wissen:
- Neugierde, oder, was das Gleiche ist, Interesse an unserer Umgebung
- Liebe zum Wissen
- Urteilsvermögen und Bereitschaft zum Lernen
- Kreativität
- Perspektive
- Mut zur Überwindung von Hindernissen:
- Courage/Mut
- Hingabe und Ausdauer
- Integrität und Aufrichtigkeit
- Lebensfreude
- Liebe:
- Freundlichkeit
- Bindungsfähigkeit
- Soziale Intelligenz
- Gerechtigkeit:
- Gemeinschaftssinn und Teamwork
- Sinn für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung
- Führungsvermögen
- Mäßige Charaktereigenschaften:
- Bescheidenheit
- Selbstkontrolle
- Vorsicht und Aufmerksamkeit
- Verzeihen und Mitgefühl
- Transzendenz:
- Wertschätzung von Schönheit
- Ehrfurcht und Staunen
- Dankbarkeit
- Hoffnung und Optimismus
- Verspieltheit und Humor
- Spiritualität und Überzeugungen
Die Wichtigkeit davon, das Positive in der Erziehung hervorzuheben
Ohne in ein Übermaß an Optimismus zu verfallen, ist es doch so: Je mehr wir diese Tugenden und Stärken pflegen, desto näher werden wir der Selbstverwirklichung kommen und desto wahrscheinlicher werden wir glücklich sein können.
Dies öffnet uns große Wege zum Fortschritt, wenn es darum geht, die Erziehung und Bildung zu verbessern, die wir Kindern und auch Erwachsenen in unserer Gesellschaft bieten. Dies ernst zu nehmen, hilft uns dabei, die Entwicklung dieser verhaltensbestimmenden Kompetenzen zu potenzieren. Ein Film, der uns lehrt, wie wichtig es ist, die menschlichen Stärken hervorzuheben, ist Der Klub der toten Dichter.
Man könnte sagen, es geht um weniger Strenge und mehr Flexibilität, es geht darum, neue Perspektiven zu eröffnen und sie andererseits auch zuzulassen, einen offenen Verstand zu haben und verstehen zu können. Es ist essenziell, bewusst zu lernen und kontinuierlich neu zu bewerten, denn nur so werden starke Persönlichkeiten herausgebildet, die in der Welt bestehen können. Wie im Film betont wird, muss Erziehung dazu in der Lage sein, positive Veränderungen hervorzurufen und die Fähigkeiten der Schüler auf allen Ebenen zu verbessern.
In den letzten Jahren erleben wir eine humanisierende Tendenz in der Pädagogik, durch die der sozialen und emotionalen Intelligenz immer größere Wichtigkeit eingeräumt wird. Dies ist auf ein zunehmendes Bewusstsein dessen zurückzuführen, dass sie die Pfeiler einer gesunden Entwicklung und persönlichen Erfolgs sind.
In anderen Worten: Indem wir die Entwicklung der menschlichen Stärken vorantreiben, helfen wir denen, die von uns lernen, dabei, selbstsicherer aufzutreten, eigenen Entscheidungen treffen zu können und so ihr Glück zu finden.
“Wir sind alle Genies. Wenn du aber einen Fisch danach beurteilst, wie schnell er einen Baum hochklettern kann, dann wird dieser sein Leben lang glauben, dass er dumm sei.”
Albert Einstein
Nehmen wir das zur Kenntnis und fangen wir an, unsere Stärken zu ergründen.