Arthur Schopenhauer: Biografie, Gedanken und Werke
Arthur Schopenhauer war einer der brillantesten Philosophen des 19. Jahrhunderts: ein tiefgehender und universeller Denker mit einem einzigartigen Sinn für Humor, der sich am Rande der akademischen Kreise bewegte.
Viele bezeichnen ihn als den größten Vertreter des “philosophischen Pessimismus”, er ist jedoch auch als realistischer und offener Denker bekannt, der über die unangenehmen Seiten der Realität und Existenz forschte. Schopenhauer erklärte offen, dass das Leben nicht lebenswert sei, doch er tat dies mit unvergleichlicher Anmut.
Arthur Schopenhauer wird als Erbe der Philosophie von Kant und Spinoza gesehen. Doch dieser außergewöhnliche Philosoph schöpfte auch aus den östlichen Denkweisen, einschließlich Buddhismus , Taoismus und Vedanta. Er ließ sich von diesen Quellen inspirieren, um seine originellen, universellen Einsichten zu formulieren, die auch heute noch relevant sind.
“Der Arzt sieht den Menschen in seiner ganzen Schwäche; der Jurist in seiner ganzen Schlechtigkeit; der Theolog in seiner ganzen Dummheit.”
Arthur Schopenhauer
Arthur Schopenhauer in seiner Kindheit
Arthur Schopenhauer kam am 22. Februar 1788 in Danzig (Polen) zur Welt. Sein Vater, Heinrich Floris Schopenhauer, war ein wohlhabender Kaufmann, der seinen Sohn in die Welt der Wirtschaft einführte. Seine Mutter, Johanna Henriette Trosenier, war eine extrovertierte und gesellige Frau, die Schriftstellerin wurde.
Sie organisierte literarische Abende im Hause Schopenhauer, zu denen sich die hervorragendsten Intellektuellen der damaligen Zeit gesellten, darunter auch Persönlichkeiten wie Goethe. Arthur verfolgte diese Zusammenkünfte aufmerksam, aber seine mürrische und zurückgezogene Persönlichkeit hinderte ihn daran, sie zu genießen. Deswegen entwickelte er ein sehr gestörtes Verhältnis zu seiner Mutter.
Als Arthur erst fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Hamburg. Dort begann er seine private Ausbildung, denn er sollte die Geschäfte seines Vaters übernehmen, was jedoch nie geschah. Schopenhauer hatte eine Schwester, die neun Jahre jünger war als er. Auch zu ihr pflegte er keine enge Beziehung.
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Die Lehrjahre
Sein Vater drängte Schopenhauer dazu, sich als Kaufmann ausbilden zu lassen. Er begann 1804 eine Kaufmannslehre im Danziger Handelshaus von Jacob Kabrun und setzte seine Ausbildung danach im Unternehmen Jenisch in Hamburg fort. Sein Vater litt jedoch an Depressionen und wurde 1805 tot aufgefunden. Vermutlich hatte er Suizid begangen.
Die Familie zog schließlich nach Weimar, doch Schopenhauer blieb in Hamburg zurück. 1809 beschloss er schließlich, seine Tätigkeit als Kaufmann aufzugeben und begann an der Universität von Göttingen mit seinem Medizinstudium. Er interessierte sich jedoch zunehmend für Philosophie und entdeckte darin seine wahre Leidenschaft. 1813 erhielt er schließlich den Doktortitel der Philosophie an der Universität Jena.
Danach kehrte er in das Haus seiner Mutter in Weimar zurück, wo er lange Gespräche mit Goethe führte. Sein ganzes Leben lang bewunderte er ihn, ebenso wie Shakespeare, Homer und die Schriftsteller des spanischen Goldenen Zeitalters, die er ins Deutsche übersetzte. Später zog er nach Dresden, wo er sein Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung¹ schrieb, das 1819 veröffentlicht wurde.
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Ein großer Denker
Der sprichwörtliche Pessimismus des Denkers nahm immer mehr Gestalt an: Schopenhauer ging davon aus, dass wir in der schlechtesten aller möglichen Welten leben. Als skeptischer Denker prangerte er die menschliche Irrationalität an, in der Mythen über die Vernunft herrschen. Er war jedoch nicht zynisch, sondern befürwortete die neue Ethik des Mitgefühls gegenüber allem, was lebt.
Schopenhauer definierte die Kunst als den ultimativen Balsam gegen Sorgen und die Sinnlosigkeit des Daseins. Später wurde er weltberühmt für seine lapidaren Aphorismen, in denen er zeigt, dass Pessimismus und Freude sich nicht gegenseitig ausschließen.
Anfangs kamen seine Werke nicht gut an, sie mussten sogar vernichtet werden, da sich kaum Käufer fanden. Im Laufe der Jahre wurde er jedoch zu einem der bekanntesten Denker. Sogar Richard Wagner schickte ihm ein signiertes Exemplar seiner Oper Der Ring des Nibelungen, um seine Bewunderung auszudrücken.
Schopenhauer war in hohem Maße ein Denker des Widerspruchs: Er befürwortete den Vegetarismus, aß aber Fleisch. Er sprach mit seinen Hunden in mehreren Sprachen und behandelte sie wie Menschen. Schließlich erkrankte der Philosoph an Cholera und zog nach Frankfurt, um dort den Winter zu verbringen. Nach kurzen Aufenthalten in Mannheim ließ er sich endgültig in Frankfurt am Main nieder. Arthur Schopenhauer starb im September 1860.
“Denn um nicht sehr unglücklich zu werden, ist das sicherste Mittel, daß man nicht verlange, sehr glücklich zu sein.”
Arthur Schopenhauer
▶ Lese-Tipp
- Die Welt als Wille und Vorstellung, Arthur Shopenhauer, Anaconda 2009
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Da-Silva Façanha, L., y Sousa Castro, K. L. (2021). The essence of the world as an experience of aesthetic contemplation in Arthur Schopenhauer. International Journal of Advanced Engineering Research and Science, 8, 11.
- Schopenhauer, A. (2015). El arte de tener siempre razón . Libros del Zorzal.
- Schopenhauer, A. (2012). El arte de ser feliz: explicado en cincuenta reglas para la vida . Editorial Herder.
- Von Gwinner, W. (2020). Arthur Schopenhauer: Presentado desde el trato personal (Vol. 46). Hermida Editores.