Arten von Schlaflosigkeit: Ursachen und Behandlung
Wenn wir Probleme beim Ein- und Durchschlafen haben, neigen wir zu der Einschätzung, dass wir an Schlaflosigkeit leiden würden. Wusstest du aber, dass es verschiedene Arten von Schlaflosigkeit gibt? Und jede von ihnen erfordert eine andere Behandlung. In diesem Artikel sprechen wir über die verschiedenen Arten von Schlaflosigkeit und deren jeweilige Behandlung.
Schlaflosigkeit ist einer der Hauptgründe, warum Menschen zum Arzt gehen, und es ist ein Symptom zahlreicher psychischer Störungen. So wie es bei anderen häufigen psychischen Problemen (wie beispielsweise Angstzuständen und Depressionen) der Fall ist, verwenden wir den Begriff der “Schlaflosigkeit” jedoch oft falsch. Wenn du zum Beispiel ein oder zwei Tage lang Probleme hast, einzuschlafen, kann dies nicht als Schlafstörung betrachtet werden. Gestresst zu sein und nicht gut schlafen zu können, ist auch noch keine Schlaflosigkeit. Im letzten Fall ist die Schlaflosigkeit nur ein vorübergehendes Symptom des Stresses.
Arten von Schlaflosigkeit
Die primäre Schlaflosigkeit ist eine Schlafstörung mit folgenden Symptomen:
- Schwierigkeiten beim Einschlafen über mindestens vier Wochen
- Schlafprobleme, die beim Einschlafen auftreten, während des Schlafes oder in den letzten Schlafphasen; dazu das Gefühl, als hätte man keinen erholsamen Schlaf gefunden
- Keine offensichtliche Ursache (traumatische Hirnverletzung, Schlaganfall oder Demenz, Substanzabhängigkeit oder Medikamentenkonsum), die die Schlafstörung erklären könnten
- Keine Anzeichen für eine psychische Störung wie Angst oder Depression
Es gibt drei Arten von Schlaflosigkeit:
- Schlafstörung, bei der es Betroffenen schwerfällt, einzuschlafen
- Schlafstörung, Durchschlafstörungen bzw. fragmentierter Schlaf
- Späte Schlaflosigkeit bzw. Schlafstörungen durch zu frühes Aufwachen am Morgen.
Um mit primärer Schlaflosigkeit diagnostiziert zu werden, musst der Patient die oben genannten Kriterien erfüllen. Wenn er ein anderes Problem hat, das zur Schlaflosigkeit führen kann, wird hingegen von sekundärer Schlaflosigkeit gesprochen. Mit einer Behandlung der Schlaflosigkeit wird das eigentliche Problem dann nicht angegangen. Es ist also sicherzustellen, dass die Ursache behandelt wird, um Schlafprobleme zu reduzieren.
Nun wollen wir ein wenig tiefer in die Arten von Schlaflosigkeit eintauchen.
Schlafstörungen beim Einschlafen
Dies ist die häufigste Form von Schlaflosigkeit. Es ist die Unfähigkeit, zügig einzuschlafen, wenn du zu Bett gehst. Wenn du den Tag gestresst und besorgt verbringst, wird es sehr schwer für dich, die geistige Verbindung zum Alltag zu trennen und in den Schlafmodus zu wechseln.
In den meisten Fällen ist eine Schlafstörung die Reaktion des Körpers auf psychische Beschwerden, welche die eigentliche Ursache für das Einschlafproblem sind. Diese Probleme können jedoch auch auftreten, wenn du deinen Schlafplan änderst.
“Beende jeden Tag, bevor du mit dem nächsten beginnst, und füge eine feste Mauer aus Schlaf zwischen den beiden ein.”
Ralph Waldo Emerson
Behandlung von Schlafstörungen beim Einschlafen
Die empfohlene Behandlung von Schlafstörungen beim Einschlafen umfasst unterschiedliche Phasen. Begonnen wird mit der Schlafhygiene. In den meisten Fällen nehmen Menschen, die an Schlaflosigkeit leiden, ungesunde Gewohnheiten an, welche die Schlafstörung sogar noch verschlimmern. Als erste Maßnahme muss die Person daher bestimmte Richtlinien einhalten, um gesunde Gewohnheiten festzulegen und die übliche Verkettung zwischen Angstzuständen, weil sie nicht einschlafen können, und noch größeren Problemen beim Einschlafen zu brechen.
Zweitens, wenn Schlafhygienerichtlinien nicht helfen, muss die betroffene Person andere Techniken anwenden. Diese Techniken zielen darauf ab, die Verbindung zwischen dem Schlafengehen und dem Einschlafen sowie dem damit verbundenen Unbehagen zu lösen. In jedem Fall setzen Psychologen bestimmte Ziele, damit die Person entsprechende Änderungen vornehmen kann.
Auf der anderen Seite, wenn ein Patient trotz psychologischen Techniken immer noch nicht einschlafen kann, ist die Medikation der nächste Schritt. Die beste Option zur Behandlung von Einschlafstörungen sind Schlaftabletten, die keine Benzodiazepine enthalten. Hierbei handelt es sich um psychoaktive Medikamente, die sehr schnell und in kurzer Zeit wirken und keine anxiolytischen oder permanenten Auswirkungen haben. In jedem Fall muss ein Arzt eine Behandlung mit solchen Medikamenten überwachen. Er entscheidet, welches Medikament für die betreffende Person besser geeignet ist und wie lange ein Patient es einnehmen muss.
Alle diese therapeutischen Ansätze zielen darauf ab, Schlafstörungen als primäre Störung zu behandeln. Daher werden diese Behandlungen erst angewendet, wenn andere Ursachen für Schlafstörungen oder psychische Störungen wie Angstzustände und Depressionen ausgeschlossen wurden.
Fragmentierte Schlafstörungen bzw. Durchschlafstörungen
Durchschlafstörungen sind Schlafstörungen, die während der Nacht auftreten. Mit anderen Worten: Eine Person, die an dieser Art von Schlaflosigkeit leidet, kann zwar einschlafen, wacht dann aber häufig mitten in der Nacht auf und kann nicht wieder einschlafen. Dadurch fühlt sie sich unausgeruht und geschlaucht.
Um diese Schlafstörungen zu diagnostizieren, muss der Spezialist zunächst organische und physiologische Faktoren ausschließen, die möglicherweise dazu führen, z. B. hormonelle Schwankungen, welche die Person plötzlich aufwachen lassen. Das Aufwachen mitten in der Nacht ist sehr häufig in zu beobachten, wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert oder sich bei Frauen Änderungen im Hormonzyklus ergeben.
Behandlung von fragmentierten Schlafstörungen bzw. Durchschlafstörungen
Wenn andere gesundheitliche Probleme zu Schlafstörungen führen, sollten diese zuerst angegangen werden. Sobald sie kontrolliert oder ausgeschlossen wurden, ist die Behandlung dieser Art von Schlaflosigkeit im Wesentlichen die gleiche wie die der zuvor genannten Schlafstörung.
In diesem Fall handelt es sich bei dem empfohlenen Medikament um eine Art Benzodiazepin, das die ganze Nacht über wirkt und den Patienten ohne Unterbrechung schlafen lässt. Darüber hinaus gibt es keine wirksame psychologische Behandlung, um den fragmentierten Schlaf zu reduzieren. Die Rolle des Psychologen ist dennoch von grundlegender Bedeutung.
Die meisten Menschen mit fragmentiertem Schlaf haben auch psychische Probleme, wie Depressionen. Die kurzfristige Priorität ist daher, dass der Patient richtig schlafen kann, und es ist das langfristige Ziel, die psychologischen Aspekte zu berücksichtigen, die zur Schlaflosigkeit führen.
Späte Schlaflosigkeit bzw. frühzeitiges Aufwachen
Menschen mit dieser Art von Schlaflosigkeit können problemlos einschlafen und wachen auch nicht mitten in der Nacht auf. Doch können sie nicht länger als ein paar Stunden schlafen. Zum Beispiel stellen sie ihren Wecker so, dass sie um 7:00 Uhr morgens aufwachen sollten, aber um 5:00 Uhr morgens sind sie bereits wach und können nicht mehr schlafen. Dadurch fühlen sie sich den ganzen Tag über müde und matt.
Die Schlafstörung des frühzeitigen Aufwachens kann unter anderem durch Depressionen und arbeitsbedingten Stress verursacht werden. Depressionen können Änderungen in den Schlafzyklen verursachen, die dazu führen, dass die Person vor dem gewollten Aufwachen aufwacht und Schwierigkeiten hat, wieder einzuschlafen. Eine Person kann diese Art der Schlaflosigkeit auch dann entwickeln, wenn ihre Arbeitsbelastung zunimmt.
Behandlung der späten Schlaflosigkeit bzw. frühzeitigem Aufwachen
Die Therapie besteht aus einer Kombination von Medikamenten, um ein frühes Aufwachen der Person zu verhindern. Zusätzlich wird auf eine psychologische Behandlung gesetzt. Dabei ähnelt der psychologische Ansatz dem, der bei anderen Arten von Schlaflosigkeit verfolgt wird. In diesem Fall müssen jedoch Stress und negative Emotionen besonders angegangen werden.
Es mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, aber wenn du früher aufwachst, als du solltest und nicht wieder schlafen kannst, solltest du aufstehen. Dies hilft dir, dich müder zu fühlen, und daher ist es eine sehr effektive Technik, welche beim erneuten Einschlafen hilft. Außerdem brichst du so die Verbindung zwischen dem Im-Bett-liegen und der Angst, nicht mehr schlafen zu können.
Während die Behandlung von Einschlafstörungen vorwiegend psychologischer Natur ist, ist eine Kombination aus Medikamenten und Therapien eine bessere Option sowohl für Durchschlafstörungen als auch für die Schlafstörung durch frühzeitiges Aufwachen.