5 einfache therapeutische Schreibübungen

Kennst du auch diese Phasen, in denen dein Leben scheinbar nur von Sorgen und Ängsten bestimmt ist? Du kannst kaum noch einen klaren Gedanken fassen und alles sieht düster und schwer aus. Hier findest du einige therapeutische Schreibübungen, die dir in diesen Zeiten helfen könnten!
5 einfache therapeutische Schreibübungen
Gema Sánchez Cuevas

Geschrieben und geprüft von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Letzte Aktualisierung: 28. März 2022

Jeder Mensch hat in seinem Leben schon schwere Zeiten erlebt, in denen Ängste und Sorgen überhand genommen haben. Niemand ist völlig sorgenfrei und daher kommen immer wieder Phasen, in denen du schwere Bürden tragen musst. Aber hier ist eine gute Nachricht für dich. Es gibt therapeutische Schreibübungen, die dir auf großartige Weise dabei helfen können, mit schädlichen Gefühlen umzugehen.

Seit Jahrhunderten schon sind Papier und Bleistift weitaus mehr als bloße Gegenstände. Denn sie können viel mehr als nur schreiben. Tatsächlich können sie dir als Ventil für deine Emotionen dienen. Ist Lesen nicht die beste (und gesündeste) Therapie? Es führt dich in neue Welten und hilft dir, dich selber zu entdecken. Und hat das Schreiben selbst nicht denselben Effekt?

In den 1960er Jahren hat der amerikanische Psychologe Ira Progoff die Methode des Intensivtagebuchs vorgestellt. Grundsätzlich geht es dabei um das Schreiben eines Tagebuchs. Seither haben zahlreiche Studien die Wirksamkeit dieser zunehmend beliebter werdenden Praxis bestätigt. Therapeutische Schreibübungen erfüllen eine sehr wichtige Funktion. Darüber hinaus sind sie sehr einfach und können überall und von jedem durchgeführt werden. Mit diesem Thema wollen wir uns nachfolgend eingehender befassen.

5 therapeutische Schreibübungen

Zuerst einmal sind Papier und Bleistift (oder ein anderer Stift) alles, was du dazu benötigst. Begib dich in eine Umgebung, in der du dich wohl fühlst und wo du dich entspannen kannst, abseits von Lärm und anderen störenden Einflüssen. Wenn du möchtest, kannst du auch eine ruhige Hintergrundmusik laufen lassen. Darüber hinaus könnten auch aromatisch duftende Kerzen hilfreich sein. Grundsätzlich geht es darum, dass du alleine, entspannt und ungestört bist.

therapeutische Schreibübungen - Kaffee und Blatt Papier

Das Tagebuch der positiven Dinge

Viele Menschen haben in ihrer Kindheit Tagebuch geschrieben und tun dies nach wie vor. Sie notieren sich Anekdoten und interessante Erlebnisse, die sie hatten, wobei diese nicht unbedingt erfreulich sein müssen. Wir sprechen hier allerdings von einem Tagebuch der positiven Dinge. Daher solltest du nur die positiven Erlebnisse aufschreiben, die du während deines Tages hattest.

Und nein, das ist ganz und gar nicht unmöglich! Du kannst es als tägliche Herausforderung ansehen: Jeden Morgen wenn du aufstehst, betrachtest du deine Umgebung und all die positiven Dinge, die dich umgeben. Während des Tages achtest du auf diese Aspekte und notierst sie. Und abends vor dem Schlafengehen liest du deine positiven Beobachtungen durch. Du wirst erstaunt sein, wenn du erkennst, dass dein Leben gar nicht so grau ist, wie du das vielleicht dachtest.

Therapeutische Schreibübungen: Ordne deine Gedanken

Nimm dir einen Stift und schreibe alles auf, was dir während eines Zeitraumes von 30 Minuten in den Sinn kommt. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Gedanken zusammenhangslos sind oder überhaupt keinen Sinn machen. Alternativ kannst du auch eine Zeichnung anfertigen oder eine Liste aufstellen. Das bleibt ganz dir überlassen.

Obwohl sich dies merkwürdig anhören mag, hilft dir dieses Vorgehen dabei, deine Gedanken zu sortieren. Außerdem wirst du dadurch deine intimsten Gefühle entdecken können. Wie du siehst, ist dies eine Übung, mit der du dich ein wenig besser kennenlernen und tiefer in deine eigene Psyche eintauchen kannst.

“Ein Gedicht zu schreiben bedeutet, die grundlegende Wunde zu heilen: die Tränen… weil wir alle verletzt sind.”

Alejandra Pizarnik-

Befreie dich von negativen Gefühlen und Gedanken

Wenn dir etwas schlechte Gefühle verursacht, schreibe es nieder. Schreibe einen Brief an denjenigen, der dich unglücklich macht und befreie dich so von dieser Last. Dabei kannst du all deine Gedanken und Gefühle ausdrücken: deinen Schmerz, deine Ängste und auch deine Wut. Anschließend wirst du eine große Erleichterung verspüren.

Danach hast du zwei Optionen. Entweder du verbrennst diesen Brief oder du gibst ihn tatsächlich der Person, an den du den Brief gerichtet hast. Nur du alleine weißt, ob letzteres eine gute Idee ist oder nicht. Möglicherweise fühlst du dich besser. Allerdings könnte dieses Vorgehen auch negative Konsequenzen haben. Daher solltest du objektiv über die möglichen Auswirkungen nachdenken, bevor du handelst.

therapeutische Schreibübungen - Tagebuch

Therapeutische Schreibübungen: Gestalte deine Träume

Notiere dir deine Ziele auf einem Blatt Papier. Vielleicht hast du viele Ziele, aber bei manchen fällt es dir schwer, sie in deinem Kopf zu visualisieren. Denke darüber nach und frage dich selbst, ob es tatsächlich unmöglich ist, diese Ziele zu erreichen. Hast du Angst vor dem Scheitern? Oder gibt es eine realistischere Alternative?

Wofür auch immer du dich entscheidest, nur du weißt, wie weit du bereit bist, zu gehen. Niemand wird dich dafür verurteilen, wenn du scheiterst. Und wenn du scheiterst, darfst du auch dich selber nicht dafür verurteilen. Gestalte dir das Leben, das du haben möchtest, visualisiere es und motiviere dich. Motiviere dich dazu, für das zu kämpfen, was du erreichen möchtest. Weil es viel besser ist, es zu versuchen und dabei zu scheitern, anstatt sich immer zu fragen, was gewesen wäre, wenn…

Schreibe einen Brief für schlechte Tage

Es wird Tage geben, in denen dir dein ganzes Leben schrecklich und trüb erscheint. Bedeutungslose und nebensächliche Dinge machen dich wütend. Vielleicht gerätst du auch mit jedem in Streit und hast das Gefühl, als wärest du mit dem falschen Fuß aufgestanden. Für diese schlechten Tage solltest du an einem sicheren Ort in deinem Schreibtisch einen Brief aufbewahren: einen Brief für schlechte Tage.

Um diesen Brief an dich selbst zu schreiben, wählst du einen Tag, an dem du dich gut und glücklich fühlst. Schreibe dir, wie stolz du auf dich bist und zähle all die positiven Eigenschaften auf, die du hast. Wenn du einen schlechten Tag hast, wird dir dieser positive Energieschub sicherlich sehr hilfreich sein, daher solltest du diesen Brief gut aufbewahren.

Therapeutische Schreibübungen können ausgesprochen hilfreich sein, insbesondere an schlechten Tagen oder wenn du zusätzliches Selbstvertrauen benötigst. Denn diese Übungen lehren dich, deine Gedanken zu sortieren und deine Gefühle zu verarbeiten. Kurz gesagt, sie sind die emotionale Unterstützung, die manchmal von anderen nur schwer zu bekommen ist.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.