3 Schritte zu emotionaler Weisheit
Was machen wir, wenn eine für uns unangenehme Emotion in uns aufkommt? Ärger, Anspannung oder Wut lösen eine instinktive Reaktion aus, kontrollieren zu wollen, was wir fühlen. Aber ist es nicht manchmal so, dass wir damit das genaue Gegenteil erreichen? Wenn wir uns diese und andere innere Vorgänge bewusst machen, werden wir auf einem wunderbaren Weg zur emotionalen Weisheit kommen.
Dank emotionaler Weisheit können wir unsere Emotionen besser verarbeiten. Auf diese Weise vermeiden wir unnötige Explosionen zu unpassenden Momenten. Und gelegentlich hindern wir uns so daran, von all diesen Gefühlen erstickt zu werden, die in uns treiben. Oder von den Schmetterlingen – für jemanden, der sich gerade verliebt.
„Emotionale Weisheit bestimmt unseren Erfolg im Leben.“
Daniel Goleman
1. Sperre deine Gefühle nicht ein
Was haben die Leute zu dir gesagt, als du klein warst? Du erinnerst dich bestimmt an Dinge wie: „Hör auf zu weinen”, „jemand in deinem Alter sollte seine Wut kontrollieren können”, oder, „schau, wie hässlich dein Gesicht ist, wenn du böse bist.” All diese Kommentare, scheinbar unschuldig, verfolgten das Ziel, deine Gefühle zu unterdrücken. Darüber hinaus wurde dir beigebracht, dass Männer nicht weinen oder Frauen zu empfindlich seien. So hat man es geschafft, dass du deinen Selbstausdruck von den Gefühlen getrennt hast, die du verspürst.
Es ist wichtig, zu wissen, wann man dem, was man fühlt, freien Lauf lassen sollte, und wann nicht. Zum Beispiel, wenn du mitten in einer wichtigen Verhandlung bist. Deiner Wut oder deinen Tränen freien Lauf zu lassen, wird nicht das Beste für eure Zukunft als Geschäftspartner sein. Aber das bedeutet nicht, dass du sie danach nicht ausdrücken oder dich abreagieren könntest. Oder dass du deine Wut nicht auch auf eine Weise ausdrücken dürftest, die die Verhandlung nicht stört.
„Wir leben in einer Gesellschaft, die uns nicht lehrt, emotional intelligente Menschen zu sein.”
Daniel Goleman
Du kannst deine Emotionen in angemessener Weise ausdrücken. Wenn dir etwas lästig oder jemand gewalttätig ist, wenn du wütend bist oder du mit etwas nicht einverstanden bist, sag es! Mit Aussagen wie „Was du gerade gesagt hast, tut mir weh” kannst du ein wenig von dieser Last ablegen, die in dir entstanden ist. Und du kannst der anderen Person eine lohnende Information geben. So kann sie verstehen: „Ich sollte diesen Weg nicht gehen.”
2. Versuche nicht immer, alles unter Kontrolle zu halten
Manchmal drückst du deine Gefühle nicht nur anderen gegenüber nicht aus. Sondern du versuchst, sie in dir zu kontrollieren, selbst wenn an ihnen nichts falsch ist. Hast du jemals versucht, deine Tränen zurückzuhalten, obwohl du allein zu Hause warst? In dem Fall versuchtest du, eine Emotion zurückzuhalten, der du besser freien Lauf hättest lassen sollen.
All diese emotionale Unterdrückung, über die wir bisher gesprochen haben, hat Platz gemacht für das, was wir „Emotionen herunterschlucken” nennen. Das ist etwas, das emotionale Weisheit nicht einmal begreifen kann. Je mehr Emotionen du schluckst, desto mehr werden sie sich aufstauen. Und früher oder später werden herausbrechen. Und das Ergebnis dieser Art von „Verdauung“ ist ein großes Desaster.
Du kennst definitiv jemanden, könntest es sogar selbst sein, der regelmäßig, auch in unangemessenen Momenten, explodiert. Auch in Situationen, die dieses Maß an übermäßiger Aggressivität, Wut oder Traurigkeit gar nicht verdienen. Dies geschieht, weil diese Menschen eine Menge Emotionen heruntergeschluckt und angehäuft haben, die dann überlaufen.
Ein winziger Funke kann die Explosion all dessen verursachen, was du in dir behalten wolltest. Und ironischerweise ist dieser Funke unkontrollierbar. Du schadest damit also nur dir selbst. Du leidest, indem du dich in einen Haufen aus Gefühlen verwandelst, mit denen du dich nicht gut fühlst. Es ist Zeit, sie herauszulassen, wenn sie herausgelassen werden müssen.
3. So menschlich wie Emotionen sein können, müssen wir auch lernen, mit ihnen umzugehen
Emotionale Weisheit bedeutet nicht nur, dass du aufhörst, deine Gefühle zu blockieren. Diese Weisheit lenkt den Fokus auf etwas wirklich Wichtiges: zu lernen, wie man Emotionen besser konfrontiert. Jede Emotion trägt etwas bei. Eine notwendige Lektion, von der du lernen musst, sie zu interpretieren, bevor sie verschwindet.
Es geht also nicht darum, Emotionen als Feinde zu behandeln. Wenn wir sie auf diese Weise sehen, werden sie diese Rolle höchstwahrscheinlich auch einnehmen. Aber nicht, weil das so sein muss, sondern weil wir es so vorgesehen haben. Sie werden tun, was wir von ihnen erwarten. Wenn wir erwarten, dass unsere Wut eine Party ruiniert, dann wird es auch geschehen.
Auf der anderen Seite kann eine Emotion, die wir ignorieren, etwas an Intensität verlieren. Das kann aber auch bedeuten, dass wir das Risiko eingehen, dass sie jederzeit wieder auftaucht. Stärker, invasiver und gerade dann, wenn wir am schwächsten sind. Und ohne dass wir etwas aus ihr gelernt haben.
Wenn ich ausdrücke, was ich denke und wie ich mich fühle, befreie ich meinen Geist und reinige meinen Körper.
Wenn wir jahrelang versuchen, zu kontrollieren und zu blockieren, was wir fühlen, wird unser Körper schließlich Warnsignale geben, dass etwas nicht stimmt. Das heißt, er wird unsere Emotionen somatisieren. Lass uns diese Art von Schaden nicht anrichten. Lass uns aufhören, zu leiden, und anfangen, auszudrücken, was wir fühlen, wenn unsere Emotionen es erfordern. Wir werden uns viel besser fühlen.
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Yassher Almajed