Wie neue Technologien bei der Behandlung von Psychosen helfen
Wir bedienen uns alltäglich technologischer Hilfsmittel, Smartphones sind unsere ständigen Begleiter. Auch die Psychologie macht sich neueste Technologien zunutze, unter anderem bei der Behandlung von Psychosen. Bevor wir diese neuen Techniken etwas genauer betrachten, erklären wir kurz, was eine Psychose ist.
“Hin und wieder verwandeln sich eine neue Technologie, ein altes Problem und eine große Idee in eine Innovation.”
Dean Kamen
Was sind Psychosen?
Der Begriff Psychosen umfasst verschieden Störungen, die zu einer vorübergehenden Veränderung der Realitätswahrnehmung führen. Wir fassen die häufigsten psychotischen Erfahrungen kurz zusammen:
- Wahnvorstellungen: Die Falschinterpretation der Umwelt führt in vielen Fällen zu Eifersucht, Größenwahn, Verfolgungswahn, körperbezogenem Wahn oder Liebeswahn.
- Verzerrte Selbstwahrnehmung: Passivitätserfahrungen, Gedankeneingebung oder Gedankendiebstahl
- Halluzinationen: optische, akustische, olfaktorische, gustatorische, taktile oder kinästhetische Trugwahrnehmungen
- Desorganisation: fehlende Kohärenz bei Gedanken, Gefühlen und Verhalten, Denkstörungen, Verlust von Gewohnheitsverständlichkeiten, Ideenflucht, Sprachzerfall usw.
- Negativsymptomatik: Antriebslosigkeit, Verflachung von Emotionen, Verlangsamung, Konzentrationsprobleme usw.
- Bizarres Verhalten: exzentrische, ziellose oder inakzeptable Verhaltensweisen
- Auffälligkeiten der Psychomotorik: Unruhe, motorische Erregung, abnormaler Körperhaltung usw.
Schizophrenie zählt zu den bekanntesten psychotischen Erkrankungen, doch es gibt auch andere Erscheinungsformen.
- Die schizophreniforme Störung ist kürzer als eine Schizophrenie: Sie verursacht dieselben Symptome, dauert jedoch ein bis sechs Monate an.
- Bei der schizoaffektiven Störung treten zusätzlich zu einer Schizophrenie Verstimmungen wie Depression oder Manie auf.
- Die wahnhafte Störung dauert mindestens einen Monat, in der Regel jedoch bedeutend länger. Betroffene halten an falschen Überzeugungen fest, erleiden Halluzinationen. Charakteristische Wahnvorstellungen sind Verfolgungswahn, Größenwahn, Liebeswahn usw.
- Akute, vorübergehende psychotische Störungen treten innerhalb eines kurzen Zeitraums auf. Es kommt zu Wahnvorstellungen, Halluzinationen und verschiedenen anderen Wahrnehmungsstörungen. Diese Form ist bei Frauen häufiger zu beobachten als bei Männern.
Nach diesem kurzen Überblick sehen wir uns neue Technologien an, die bei der Behandlung von Psychosen hilfreich sind.
Neue Technologien zur Behandlung von Psychosen
Modernste Technologien begleiten uns in allen Lebensbereichen – sie kommen auch unterstützend zur Behandlung von Psychosen zum Einsatz. Doch wie kann Technologie in diesem Fall helfen?
- Technologische Hilfsmittel ermöglichen es, eine große Anzahl von Menschen zu erreichen, da sie einfach zugänglich sind.
- Sie können das Risiko für Rückfälle reduzieren, da sie einen schnellen, direkten Kontakt ermöglichen.
- Neue Medien sind nützlich, um Informationen bereitzustellen, die den Behandlungserfolg verbessern.
- Sie helfen außerdem, die soziale Isolation zu verringern und das Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern.
Telepsychologie
Die psychologische Beratung erfolgt in diesem Fall online. Damit ersparen sich die Patienten Zeit und befinden sich während der Therapie an einem wohlbekannten Ort, der ihnen Sicherheit gibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Online-Therapie sofortige Hilfe ermöglicht, was in manchen Fällen lebenswichtig sein kann. Studien zeigen, dass diese Therapieform, wenn sie richtig umgesetzt wird, eine valide und zuverlässige Option ist.
SMS-basierte Interventionen
Die Geschwindigkeit, mit der sich die Technologie entwickelt, bedeutet, dass auch digitale Interventionen veralten können. Das ist bei SMS-basierten Interventionen der Fall. Sie werden aber immer noch eingesetzt, weil sie den Patienten den Zugang zu kleinen Erinnerungshilfen ermöglichen, die ihnen beispielsweise bei der Einnahme von Medikamente helfen können.
ITAREPS ist ein Beispiel für diese Art von Intervention: Nach einem kurzen Fragebogen wird der Psychiater benachrichtigt, damit er Kontakt aufnimmt, wenn eine Risikosituation vorliegt. Dieses Programm wurde entwickelt, um Rückfällen vorzubeugen.
Apps zur Intervention bei Psychosen
Es gibt eine Vielzahl von Apps zur Intervention bei Psychosen, aber für ihren Einsatz in der klinischen Praxis gibt es nur wenige empirische Belege, die diese Therapieform unterstützen. Das liegt daran, dass sich die Technologie schneller entwickelt, als die Forschung zu ihrer Wirksamkeit.
Patienten nutzen Apps jedoch sehr gerne. Wir stellen einige der bekanntesten Anwendungen vor:
- ClinTouch. Dies war die erste App für Psychosen. Die Patienten können damit die Symptome, die sie erleben, unmittelbar aufzeichnen.
- Fokus. Eine App, die “selbstgesteuerte Interventionen” anbietet, um die Medikamenteneinnahme zu verbessern, die soziale Interaktion zu fördern und Stimmungsprobleme, Halluzinationen oder schlafbezogene Probleme zu überwachen.
- Well-Wave. Diese Anwendung konzentriert sich auf die Verbesserung der körperlichen Gesundheit. Ihr Hauptziel ist es, körperliche Aktivitäten bei Patienten mit psychotischen Störungen zu fördern.
“In Anbetracht der begrenzten Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Psychosen ist der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien als Ergänzung zur traditionellen Behandlung besonders bei jungen Menschen mit Psychosen sinnvoll.”
Álvarez-Jimenez
Seit einigen Jahren kommen neue Technologien bei der Behandlung von Psychosen ergänzend zur üblichen Behandlung in verschiedenen Formaten und mit unterschiedlichen Inhalten zum Einsatz, um die Genesung von Menschen mit Psychosen zu unterstützen. Obwohl Wirksamkeitsstudien zufriedenstellende Ergebnisse zeigen, sind diese noch nicht ausreichend geprüft. Weitere Forschungen sind auf jeden Fall nötig.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
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