Was ist Stealthing?

Stealthing ist eine verwerfliche, unmoralische und gefährliche Praxis. Erfahre mehr darüber.
Was ist Stealthing?
Laura Ruiz Mitjana

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Laura Ruiz Mitjana.

Letzte Aktualisierung: 01. Mai 2023

Stealthing bedeutet Heimlichtuerei, Verstohlenheit oder List. Es handelt sich um eine Form des Missbrauchs, die in Deutschland strafbar ist. Bei dieser gefährlichen Praxis entfernt der Mann beim Sexualverkehr heimlich und ohne Einwilligung der anderen Person das Kondom, was das Risiko für die Übertragung von Krankheiten oder für eine Schwangerschaft erhöht. Diese sexuelle Straftat verwehrt der anderen Person die sexuelle Selbstbestimmung und hinterlässt oft physische und psychische Folgen. Erfahre mehr darüber.

Was ist Stealthing?

Stealthing: eine strafbarer sexueller Übergriff

Stealthing ist eine Form von Aggression und Betrug, die mit verschiedenen Risiken einhergeht. In Deutschland wird dieser sexuelle Übergriff mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft, denn er wird gemäß § 177 des Strafgesetzbuches verurteilt. Das Opfer hat außerdem Anspruch auf Schmerzensgeld. Eine Vergewaltigung liegt bei einvernehmlichem Sex allerdings nicht vor.

Es handelt sich um eine einseitige, riskante Entscheidung, welche die Gesundheit des Sexualpartners oder der Sexualpartnerin gefährdet. Man spricht jedoch nur dann von Stealthing, wenn der Mann das Kondom absichtlich und heimlich entfernt.

Diese Praxis kommt bei heterosexuellen Beziehungen häufiger vor, ist jedoch auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren zu beobachten. Auch Frauen können zu Tätern werden, wenn sie beispielsweise unbedingt schwanger werden möchten und das Kondom des Mannes unbemerkt beseitigen. In der Folge droht die Übertragung von Krankheiten wie Syphilis, Tripper, HIV oder Chlamydien. Außerdem könnte die Frau ungewollt schwanger werden.

Mögliche Gründe

Die Gründe für diese moralisch verwerfliche Straftat haben oft mit dem Männlichkeitskonzept zu tun. Mit dieser Praxis zeigen Männer ihre Dominanz und versuchen, sich um jeden Preis durchzusetzen. Das traditionelle Männer- und Frauenbild begünstigt diese Einstellung.

Ein weiterer Grund ist das eingeschränkte Lustempfinden: Manche Männer mögen keine Kondome, da sie behaupten, dass die Erfahrung nicht dieselbe sei. Das ist jedoch noch lange keine Rechtfertigung für Stealthing.

Wie bereits erwähnt wünschen sich manche Frauen – seltener auch Männer – eine Schwangerschaft, jedoch ohne die Zustimmung ihres Partners oder ihrer Partnerin. Wenn kein ausdrückliches Einverständnis vorliegt, handelt es sich um eine sexuelle Straftat.

Hand macht Stoppzeichen: Stealthing ist eine verwerfliche Straftat.

Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Zusätzlich zu den bereits genannten Gefahren entsteht durch Stealthing ein Vertrauensbruch, der das Opfer prägt und psychologisch belastet.

Stealthing ist leider gerichtlich schwer nachweisbar, Aussage steht gegen Aussage. Sexualerziehung, Prävention und Bewusstseinsbildung sind deshalb wesentliche Faktoren, um diese Praxis zu verhindern. 

In Notfällen kannst du folgende Telefonnummern anrufen, um Rat zu erhalten:

  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016
  • Hilfetelefon Gewalt an Männern: 0800 123 9900

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  • Amigo, I. (2012). Manual de Psicología de la Salud. Madrid: Pirámide.
  • Programa Nacional de Salud Sexual y Responsable. (2003). Salud Sexual y Procreación Responsable. Manual de Apoyo para el Trabajo de Agentes de Salud, Argentina.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.