Was ist Dopamin und was tut es?
Dopamin ist einer der bekanntesten Neurotransmitter unseres zentralen Nervensystems. Es ist auch als Glückshormon bekannt, ähnlich wie Oxytocin, dass ebenfalls unsere Gemütslage beeinflusst. Die Hauptfunktion des Dopamins ist es, das Belohnungszentrum im Gehirn zu aktivieren. Doch es hat auch andere, weniger bekannte Funktionen, und je nachdem, wo das Dopamin freigesetzt wird, aktiviert oder hemmt es die Hirnaktivität.
In erster Linie sind Neurotransmitter Biomoleküle, die an den von Neuronen gebildeten Synapsen freigesetzt werden. Die Aufgabe der Neurone ist es, Informationen weiterzuleiten oder sie zu modulieren. Neurone, die dazu Dopamin ausschütten, werden dopaminerge Neuronen genannt. Dopamin wird aus der Aminosäure Tyrosin gebildet und akkumuliert in Vesikeln in den präsynaptischen Endigungen der dopaminergen Neurone.
Dopaminerge Neuronen befinden hauptsächlich in einem Teil des Gehirns, der sich Substantia nigra nennt. Von hier aus leiten diese Neurone unzählige Signale in verschiedene andere Systeme weiter, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. Hier erklären wir, welche diese Systeme sind und was sie tun.
Die Basalganglien
Die Axone der nigrostriatalen dopaminergen Neurone reichen bis in die Basalganglien hinein. Diese sind Teil des extrapyramidalen Systems, das für die Steuerung unserer Körperbewegungen verantwortlich ist.
Ein Dopaminmangel in der Substantia nigra selbst verursacht motorische Störungen wie sie beim Morbus Parkinson zu sehen sind, der von der Steifheit, Tremor und langsamen Bewegungen geprägt ist. Auf der anderen Seite verursacht ein Überschuss an Dopamin in diesem Bereich hyperkinetische Störungen, z. B. Chorea oder Tics.
Das mesolymbische System
Von der Substantia nigra aus verlaufen Nervenfasern zu den verschiedenen Bereichen des limbischen Systems, zum Beispiel in den Nucleus accumbens. Der Nucleus accumbens ist der Sitz des Belohnungszentrums und das limbische System ist das System, das für unser emotionales Erleben zuständig ist. Deshalb spielt Dopamin für emotional bedingte Verhaltensweisen eine große Rolle.
Wenn wir Dinge tun, die unser Körper positiv bewertet, setzt er Dopamin frei, aktiviert so das Belohnungszentrum und bereitet uns Freude. Es wird ein subjektives Gefühl der Zufriedenheit erzeugt, das uns zu einer Wiederholung dieses Verhaltens führt. Interessanterweise reicht das Spektrum derart bewerteter Verhaltensweisen von biologisch programmierten Aktionen, wie dem Stillen des Hungers und des Dursts, bis zum Surfen in Facebook und dem Sex.
Die Sucht, die durch Drogenkonsum erzeugt wird, entsteht ebenfalls, weil suchterzeugende Substanzen das Belohnungszentrum sehr intensiv stimulieren. Daher sieht unser Gehirn den Konsum dieser Substanzen für uns als vorteilhaft an. Und deshalb wiederholen wir den Konsum.
Das mesokortikale System
Dies ist ein System, das mit dem präfrontalen Kortex unseres Gehirns verbunden ist. Dieser Bereich ist für die exekutiven Fähigkeiten verantwortlich, wie zum Beispiel die Entscheidungsfindung und vorausschauendes Handeln. Dopamin agiert in diesem Bereich, damit wir Alternativen analysieren, die geeignetste auswählen und in die entsprechende Richtung aktiv werden können.
Ein Dopaminmangel in diesem Bereich, wie er im Falle einer Schizophrenie besteht, geht mit einem starken kognitiven Verfall einher. Der Mensch hört auf, auf äußere Reize zu reagieren und scheint sich um nichts mehr zu kümmern. Abgesehen davon stehen andere Änderungen in diesem System mit Störungen wie dem ADHS und der Depression im Zusammenhang.
Das tuberoinfundibuläre System
Dieses System erstreckt sich von den Neuronen des Hypothalamus hin zur anterioren Hypophyse. Es ist dafür verantwortlich, die Freisetzung so wichtiger Hormone wie Prolaktin zu regulieren. Aber auch unser Schlafrhythmus wird von hier aus gesteuert.
Prolaktin ist für die Milchsekretion während der Stillzeit verantwortlich. Dopamin hemmt die Produktion von Prolaktin. Nach der Geburt jedoch nimmt die Aktivität der dopaminergen Neurone ab, was eine verstärkte Freisetzung von Prolaktin bewirkt. Dementsprechend ist das Stillen möglich. Veränderungen in diesem Mechanismus können eine Galaktorrhoe (krankhafter Milchfluss), eine Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation) und sexuelle Dysfunktionen hervorrufen.
Die Komplexität des Dopamins
Obwohl dieser Neurotransmitter als Glückshormon bekannt ist, ist es mehr als das. Er beeinflusst zahlreiche Prozesse, von der Regulierung der Motorik bis hin zur Produktion der Muttermilch.
Die Komplexität unserer Neurotransmitter zu begreifen, hilft uns dabei, die Funktionen unseres Gehirns besser zu verstehen. Und diese zu verstehen ist grundlegend, wenn es darum geht, therapeutische Konzepte oder Medikamente zu entwickeln, um ein mögliches Ungleichgewicht der Neurotransmitter in verschiedenen Bereichen unseres Nervensystems ausgleichen zu können. Darum geht es beispielsweise in der Forschung um mögliche Heilmittel für Morbus Parkinson.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Ávila-Rojas, H., & Pérez-Neri, I. (2017). Dopamina para principiantes. Archivos de neurociencias , 22 (1), 55-57.
https://www.medigraphic.com/cgi-bin/new/resumen.cgi?IDARTICULO=77141 - Berke J. D. (2018). What does dopamine mean?. Nature neuroscience, 21(6), 787–793.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29760524/ - De-Brito, G. M. R., & García, S. R. (2019). Disturbios motores relacionados con el mal de Parkinson y la dopamina. Revista Uningá , 56 (3), 95-105.
https://revista.uninga.br/uninga/article/view/2866 - Díaz-Negrillo, A. (2013). Bases bioquímicas implicadas en la regulación del sueño. Archivos de Neurociencias, 18 (1), 42-50.
https://www.medigraphic.com/cgi-bin/new/resumen.cgi?IDARTICULO=47051 - Hernández-Guzmán, A., Bazán-Pérez, A., Ortiz-Reyes, R. A., Maldonado-García, J. L., & Terrones-Lozano, A. (2022). Perspectiva neuroinmunoendocrina de la lactancia materna: prolactina, más que una hormona lactógena. Revista Mexicana de Endocrinología, Metabolismo y Nutrición, 9(2).
https://www.researchgate.net/publication/360826240_Perspectiva_neuroinmunoendocrina_de_la_lactancia_materna_prolactina_mas_que_una_hormona_lactogena - Poveda-Ríos, M., & Izurieta-Brito, D.A. (2023). Consumo de alcohol y las conductas sexuales de riesgo: perspectiva neuropsicológica. Pontificia Universidad Católica del Ecuador.
https://repositorio.pucesa.edu.ec/handle/123456789/4038
- Ramos, Á. R. (2021). Dopamina y serotonina: dos neuromoduladores del comportamiento desde el nematodo caenorhabditis elegans a humanos. Universidad de Córdoba.
https://helvia.uco.es/xmlui/handle/10396/21451 - Salamone, J. D., & Correa, M. (2012). Las misteriosas funciones motivacionales de la dopamina mesolímbica. Neuron, 76(3), 470-485.
https://www.cell.com/neuron/fulltext/S0896-6273(12)00941-5?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0896627312009415%3Fshowall%3Dtrue#%20