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Was gute Menschen auszeichnet: 5 wesentliche Eigenschaften

4 Minuten
Gut zu sein bedeutet nicht nur, freundlich zu handeln – es geht um eine innere Haltung, die sich in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zeigt.
Was gute Menschen auszeichnet: 5 wesentliche Eigenschaften
José Padilla

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen José Padilla

Letzte Aktualisierung: 15. Mai 2025

Güte ist keine angeborene Gabe, sondern das Ergebnis vieler kleiner Entscheidungen für das Richtige. Gute Menschen zeigen Engagement, Achtsamkeit und die bewusste Entscheidung, sich immer wieder für ihre Integrität zu entscheiden. Sie bemühen sich tagtäglich durch kleine und große Aktionen darum, diesem Anspruch und ihren Prinzipien gerecht zu werden.

In diesem Artikel lernst du die wichtigsten Eigenschaften kennen, die einen wirklich guten Menschen ausmachen. Natürlich gibt es viele weitere positive Charakterzüge, aber diese hier bilden das Herzstück. Gut zu sein bedeutet nämlich nicht nur, freundlich zu handeln – es geht um eine innere Haltung, die sich in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen zeigt: in deinen Werten, deinem Verhalten, deiner Art, mit anderen umzugehen.

Eine kulturübergreifende Studie von Smith et al. (2007) hat untersucht, wie “gute Menschen” weltweit beschrieben werden. Das Ergebnis: Drei Eigenschaften tauchten besonders häufig auf – Wohlwollen, Konformität und Traditionalismus. Schauen wir uns die erste Eigenschaft genauer an:

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1. Wohlwollen

Ein guter Mensch denkt nicht nur an sich selbst. Er sorgt sich um das Wohlergehen anderer – ganz gleich, ob Freund oder Fremder. Wohlwollen bedeutet, sich aus der eigenen Ich-Perspektive zu lösen und den Blick auf das Leben und die Bedürfnisse anderer Menschen zu richten.

Diese Haltung ist nicht nur für gelingende Beziehungen wichtig, sondern bildet auch die Grundlage für ein funktionierendes gesellschaftliches Miteinander. Wie der Soziologe Pinedo (2018) beschreibt, liegt die Fähigkeit zum Wohlwollen tief in unserer menschlichen Natur.

Wenn du also wirklich gut sein willst, beginne mit kleinen Schritten: Zuhören, Mitgefühl, Aufmerksamkeit. Du wirst merken: Je mehr du gibst, desto mehr wächst deine innere Zufriedenheit.

gute Menschen umarmen sich

2. Konformität

Wenn wir über die Konformität werteorientierter Menschen sprechen, beziehen wir uns nicht darauf, dass sie Mitläufer sind oder sich kritiklos der Mehrheit anpassen. Gemeint ist vielmehr ihre Fähigkeit zur Selbstregulation: Sie sind in der Lage, ihre Handlungen, Impulse und Bedürfnisse so zu steuern, dass sie andere nicht verletzen oder gegen gesellschaftliche Normen und Erwartungen verstoßen (Schwartz, 1992).

Diese Form der Mäßigung zeigt sich nicht nur im Umgang mit anderen, sondern auch im Verhältnis zu Genuss und Begehren. Ein maßvoller Mensch lebt nicht enthaltsam, sondern kultiviert einen bewussten Umgang mit Reizen – besonders im Bereich des Geschmacks und der Sinne (Giraldo, 2015).

Wer Maß halten kann, findet ein gesundes Gleichgewicht und bleibt sowohl sich selbst als auch der Gemeinschaft gegenüber verantwortungsvoll.

3. Traditionalismus

Schwartz et al. (2000) beschreiben Traditionalismus als eine Haltung der Wertschätzung von überlieferten Ideen, kulturellen Bräuchen und kollektiven Überzeugungen. Menschen mit innerem Kompass zeigen eine tiefe Verbundenheit mit den Wurzeln ihrer Kultur – nicht aus blinder Treue, sondern aus der Überzeugung heraus, dass in Traditionen wertvolle Orientierung liegen kann.

Tradition ist kein starres Gebilde. Sie wandelt sich – von Generation zu Generation, zwischen sozialen Gruppen, innerhalb von Kulturen und im Lauf der Zeit (Arevalo, 2004). Wer einen wachen Geist hat, erkennt diesen Wandel, nimmt ihn an und gestaltet ihn mit. Menschen, die sich an Traditionen orientieren, tun das mit Respekt und Offenheit – und mit dem Wunsch, das Beste aus ihrer Herkunft für die Gegenwart nutzbar zu machen.

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4. Aufrichtigkeit

Aufrichtigkeit ist ein zentrales Merkmal einer charakterfesten Persönlichkeit. Sie bedeutet mehr als bloß „die Wahrheit sagen“ – sie verlangt ein hohes Maß an Empathie und Fingerspitzengefühl. Denn nicht jede ehrliche Aussage ist automatisch respektvoll oder hilfreich. Wirklich aufrichtige Menschen wählen ihre Worte so, dass sie ehrlich bleiben, ohne dabei zu verletzen.

Echte Aufrichtigkeit bedeutet: Du stehst zu deinen Gefühlen, zu deinen Überzeugungen und zu dir selbst – mit Klarheit, aber auch mit Respekt gegenüber deinem Gegenüber. Diese Balance stärkt nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch das Selbstwertgefühl. Denn wer ehrlich lebt, lebt authentisch – und das schafft Vertrauen, Nähe und innere Stabilität.

gute Menschen sprechen miteinander

5. Bescheidenheit

Gute Menschen mit innerer Größe zeichnen sich oft durch etwas ganz Stilles aus: Bescheidenheit. Sie verspüren kein Bedürfnis, sich über andere zu erheben oder sich als besser zu präsentieren. Stattdessen begegnen sie ihren Mitmenschen auf Augenhöhe – mit Respekt, Verständnis und echtem Interesse. Sie wissen: Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg, seine eigenen Träume und Kämpfe. Und genau das verdient Anerkennung.

Wahre Bescheidenheit führt zu einer wohltuenden Einfachheit im Denken und Handeln. Menschen, die sich dem Guten verschreiben, finden Freude im Kleinen: ein Gespräch, ein Lächeln, ein stiller Moment. Für sie liegt das wahre Glück nicht im Großen und Lauten, sondern in den unscheinbaren Augenblicken, die das Leben reich machen – im Zusammensein mit geliebten Menschen, im Gefühl von innerem Frieden.

Gute Menschen sind nicht perfekt

Am Ende zeigt sich: Menschen, die als “gut” gelten, sind nicht perfekt – aber sie vereinen Tugenden in sich, die ihnen helfen, ein Leben mit Sinn, Mitgefühl und Klarheit zu führen. Sie leben nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.

Gut zu sein bedeutet nicht einfach, das Schlechte zu meiden. Es bedeutet, aktiv zu handeln, bewusst zu wählen – und immer wieder den eigenen Charakter zu formen. Es heißt, im Alltag Haltung zu zeigen, Fehler einzugestehen, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Wachstum voranzutreiben.

Gut zu sein ist kein Zustand – es ist ein Weg.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Arévalo, J. M. (2004). La tradición, el patrimonio y la identidad. Revista de estudios extremeños60(3), 925-956.
  • Caballo, V. E. (1983). Asertividad: definiciones y dimensiones. Estudios de psicología4(13), 51-62.
  • Giraldo, L. F. G. (2015). La virtud aristotélica como camino de excelencia humana y las acciones para alcanzarla. Discusiones filosóficas16(27), 127-146.
  • Pinedo, I. (2018). De la benevolencia a la ciudadanía compasiva: la recuperación de conceptos claves para el cultivo de la democracia. Límite (Arica)13(41), 29-45.
  • Smith, K. D., Smith, S. T. y Christopher, J. C. (2007). What defines the good person? Cross-cultural comparisons of experts’ models with lay prototypes. Journal of Cross-Cultural Psychology38(3), 333-360.
  • Schwartz, S. H., Sagiv, L., & Boehnke, K. (2000). Worries and values. Journal of personality68(2), 309-346.
  • Schwartz, S. H. (1992). Universals in the content and structure of values: Theoretical advances and empirical tests in 20 countries. In Advances in experimental social psychology(Vol. 25, pp. 1-65). Academic Press

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