Unsichtbare Veränderungen während der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist eine Revolution für den Körper einer Frau. Während der neun Monate passt sich der Körper mit verschiedenen Veränderungen an, von denen viele für außenstehende Beobachter nicht offensichtlich sind.
Unsichtbare Veränderungen während der Schwangerschaft
Cristina Roda Rivera

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Cristina Roda Rivera.

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2023

Eine Schwangerschaft bringt viele Veränderungen im Körper einer Frau mit sich: Manche sieht man auf den ersten Blick, andere finden im Verborgenen statt. In beiden Fällen handelt es sich um Anpassungen des Körpers, um die normale Entwicklung des Fötus zu gewährleisten.

Der weibliche Körper bereitet sich nicht nur auf die Geburt und das Stillen vor, auch das Verhalten und die Einstellung der werdenden Mutter sind grundlegend. All diese Veränderungen ermöglichen es ihr, das Kind zu ernähren und zu schützen.

In unserem heutigen Artikel dreht sich alles um die unsichtbaren Veränderungen während der Schwangerschaft.

Unsichtbare Veränderungen während der Schwangerschaft

Die Hormone

Die meisten schwangeren Frauen spüren hormonelle Veränderungen sehr schnell. Die Plazenta bildet unter H umanes Choriongonadotropin (hCG), ein Hormon, das Übelkeit auslösen kann. Viele Frauen erleben diesen Zustand in den ersten zwei bis drei Schwangerschaftsmonaten. Dieses Symptom tritt häufig vor den sichtbaren Veränderungen des Körpers auf.

Schwangerschaftstest basieren auf dem Humanen Choriongonadotropin, das einige Tage nach der Empfängnis bereits im Blut und Harn vorzufinden ist.

Veränderungen während der Schwangerschaft

Die Hormone wirken sich auf fast jedes Körperorgan aus. Die Plazenta steuert so während der Schwangerschaft viele Körperprozesse.

Auch die Bildung von Progesteron und Östrogen steigt deutlich an. Diese beiden Hormone führen zu verschiedenen Körperveränderungen: Sie regulieren den monatlichen Zyklus und bereiten bei einer Schwangerschaft die Gebärmutterschleimheit vor, fördern die Durchblutung des Beckenbereichs und der Brüste und entspannen die Gebärmuttermuskulatur. Alle Hormone bereiten den weiblichen Körper auf die Schwangerschaft und Geburt vor. Eine ähnliche Menge an Hormonen wird nur in der Pubertät erzeugt.

Größeres Blutvolumen während der Schwangerschaft

Auch das Herz-Kreislauf-System der werdenden Mutter passt sich an. Das Blutvolumen nimmt zu, wobei rund ein Viertel für die wachsende Gebärmutter beziehungsweise die Plazenta bestimmt ist. Der Fötus wird über das Blut mit den nötigen Nährstoffen versorgt. Das Herz der Frau muss schneller arbeiten, deshalb haben viele Schwangere einen höheren Puls. Da sich die Blutzufuhr durch die Gefäße der Gebärmutter gegen Ende der Schwangerschaft etwa verzehnfacht, müssen sich die Blutgefäße ausdehnen und anpassen.

Veränderungen im Magen-Darm-Trakt

Die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes wird in der Schwangerschaft zunehmend langsamer, was zu einer langsameren Verdauung führt. Der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen lockert sich leicht und bewirkt, dass der saure Mageninhalt leichter in die Speiseröhre gelangt. Saures Aufstoßen ist deshalb besonders gegen Ende der Schwangerschaft häufig. Auch ein langsamer Stuhlgang und Verstopfung sind häufige Folgen.

Schnellere Atmung während der Schwangerschaft

Der wachsende Fötus benötigt Sauerstoff, deshalb erhöht sich der Atemrhythmus bereits im ersten Schwangerschaftstrimester. Auch die erhöhte Blutmenge führt zu einem größeren Sauerstoffbedarf. Bis ans Ende der Schwangerschaft nimmt das Atemvolumen um rund 25 % zu. Schwangere Frauen atmen deshalb auch mehr Kohlendioxid aus und geraten schnell außer Atem.

Anpassungen für die Entwicklung des Fötus

Eine wichtige Veränderung ist, dass die Frau eine Resistenz gegen die Aufnahme von Zucker entwickelt und ihr veränderter Stoffwechsel dazu beiträgt, die Versorgung des Fötus mit Zucker zu priorisieren, damit er gut wächst. Daher greift die Frau vermehrt auf andere Nährstoffe, wie etwa Fette, zurück.

Der Cholesterinspiegel steigt um etwa 50 %, während die Triglyceride um bis zu 200-300 % ansteigen können. Das liegt daran, dass Cholesterin als Baustein für das Wachstum der Plazenta und des Fötus nötig ist. Der Anstieg der Fette ist eine normale Anpassung, damit sich die Plazenta und der Fötus entwickeln können.

Veränderungen während der Schwangerschaft

Die Plazenta

Während der Schwangerschaft sammelt der Körper mehr Wasser als normal an. Außerdem wird Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in das Gewebe ausgeschieden. In der Regel entstehen diese Ödeme an den Beinen, insbesondere in der Nacht. Diese Wassereinlagerungen sind normal, können jedoch in manchen Fällen auch auf eine Schwangerschaftsvergiftung hinweisen.

Veränderungen im Gehirn während der Schwangerschaft und nach der Geburt

Im Jahr 2016 untersuchte ein Forscherteam aus den Niederlanden und Spanien mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT), was während der Schwangerschaft im Gehirn passiert. Durch den Vergleich von MRT-Bildern, die vor der Schwangerschaft gemacht wurden, mit Bildern, die nach der Geburt aufgenommen wurden, fanden die Forscher heraus, dass eine Schwangerschaft die graue Substanz des Gehirns reduziert. Das geringere Volumen ist bis zu zwei Jahren nach der Entbindung nachweisbar.

In diesem Gewebe befinden sich die Zellkörper und Synapsen der Nervenzellen. Diese Umgestaltung könnte wichtig sein, um Frauen ihre neue Rolle als Mutter zu erleichtern.


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