Neuroplastizität: 16 Übungen zum täglichen Gehirntraining

Indem du täglich kleine Herausforderungen meisterst und neue Fähigkeiten erlernst, kannst du nicht nur deine kognitiven Fähigkeiten verbessern, sondern auch dein allgemeines Wohlbefinden steigern.
Neuroplastizität: 16 Übungen zum täglichen Gehirntraining
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 10. Mai 2024

Die Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich ständig zu verändern und anzupassen. Durch Übungen zum täglichen Gehirntraining können wir vorhandene Verbindungen zwischen Neuronen stärken, neue aufbauen, die Neurogenese fördern, neuronale Schaltkreise umbauen und unsere Lern- und Gedächtnisprozesse verbessern. Wir empfehlen dir heute verschiedene Übungen für Erwachsene und Kinder, die du in deinen Alltag integrieren kannst, um deine kognitiven Fähigkeiten zu stärken.

Übungen zum täglichen Gehirntraining

1. Lesen

Lesen fördert die kortikale Umstrukturierung, insbesondere im Okzipitallappen, der für das Sehen zuständig ist. Tatsächlich kann das Lesen zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn führen; es ist eine der besten Übungen für Erwachsene zum täglichen Gehirntraining.

2. Sport

Viele Studien haben einen klaren Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und verbesserter geistiger Gesundheit aufgezeigt. Die positiven Auswirkungen gehen über einen erholsameren Schlaf und gute Laune hinaus. Tatsächlich werden durch regelmäßigen Sport Prozesse wie Neurogenese und Synaptogenese im Gehirn angeregt, was zur Bildung neuer Neuronen und Verbindungen führt. Weiterhin wurde festgestellt, dass körperliche Aktivität aktiv dazu beiträgt, depressive und Angstsymptome zu reduzieren.

3. Spiele

Simulationsspiele, Brettspiele, Videospiele, Rollenspiele… Sie alle fordern unterschiedliche kognitive Fähigkeiten heraus. Aufmerksamkeit, Vorstellungskraft, motorische Koordination oder logisches Denken sind einige Beispiele für die Prozesse, die dabei zum Einsatz kommen. Auch Rätsel, Puzzles, Kreuzworträtsel oder Sudokus eignen sich zum täglichen Gehirntraining.

4. Höre oder spiele Musik

Musik ist eine der angenehmsten und anregendsten Aktivitäten für dein Gehirn. Wenn du nicht nur Musik hörst, sondern auch ein Instrument praktizierst, kannst du deine Neuroplastizität fördern.

5. Benutze deine nicht-dominante Hand

Indem du Aufgaben mit deiner nicht-dominanten Hand ausführst, zwingst du dein Gehirn dazu, neue neuronale Verbindungen zu bilden und alternative Wege für die Bewältigung von Aufgaben zu finden. Dies fördert die Neuroplastizität und stärkt die Verbindung zwischen den beiden Hemisphären des Gehirns, was zu einer verbesserten kognitiven Leistungsfähigkeit und einem besseren Gedächtnis führen kann.

Bist du Rechtshänder, versuche beim Zähneputzen, Essen oder bei anderen alltäglichen Tätigkeiten, deine linke Hand zu verwenden. Linkshändern empfehlen wir, ihre rechte Hand im Alltag vermehrt zu verwenden, auch wenn das anfangs gar nicht so einfach ist.

6. Lerne etwas Neues

Das Erlernen einer neuen Fähigkeit erweitert nicht nur dein Repertoire, sondern zwingt dein Gehirn auch dazu, sich mit ungewohnten Herausforderungen auseinanderzusetzen. Dadurch wird es aus seiner Komfortzone herausgelockt und kann neue neuronale Verbindungen knüpfen sowie bestehende stärken. Lerne eine neue Sprache, mache einen Online-Kurs, praktiziere ein neues Hobby oder vertiefe dich in ein interessantes Thema, das deine Leidenschaft entfacht.

7. Verändere deine Routine

Dein Gehirn neigt dazu, sich an tägliche Routinen zu gewöhnen. Indem du neue Gewohnheiten in deinen Alltag integrierst, ändern sich auch die visuellen Eindrücke, Gerüche, Bewegungen und andere Sinneswahrnehmungen, die dein Gehirn verarbeitet. So kannst du auch für Abwechslung und gute Laune sorgen!

8. Meditiere

Meditation verbessert nicht nur deine Aufmerksamkeit und reduziert Stress, sondern begünstigt auch Biomarker für eine bessere Neuroplastizität. Außerdem empfiehlt sich diese Praxis bei zur Prävention oder ergänzenden Behandlung von Depressionen und Angstzuständen.

9. Knüpfe soziale Kontakte

Auch soziale Kommunikation sollte im täglichen Gehirntraining nicht fehlen. Verabrede dich mit Familie und Freunden und verbringen angenehme Zeit in der Gesellschaft anderer! Neue Bekanntschaften bringen neue Perspektiven, Erfahrungen und Ideen in dein Leben. Sie erweitern deinen Horizont und fordern deine Denkweise heraus, was dir hilft, deine Komfortzone zu verlassen und dich persönlich weiterzuentwickeln.

10. Schlafe ausreichend

Während des Schlafes festigen sich neue Informationen im Gehirn. Außerdem benötigt unser Körper diese Zeit zur Regeneration, deshalb solltest du deine Schlafhygiene nicht vernachlässigen!

Übungen für Kinder zum täglichen Gehirntraining

Übungen für Kinder zum täglichen Gehirntraining
Übungen zum täglichen Gehirntraining fördern die kognitive Entwicklung von Kindern.

1. Beobachten und beschreiben

Das Sprachtraining hat viele Vorteile: Es verbessert nicht nur die Kommunikationsfähigkeiten und interkulturellen Kompetenzen, sondern wirkt sich auch positiv auf das Selbstbewusstsein und die kognitiven Fähigkeiten (z. B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Problemlösung oder kritisches Denken) aus. Folgende Übung kannst du ganz einfach in euren Alltag integrieren: Zeige deinem Kind ein Bild und bitte es, zu beschreiben, was es sieht. Du kannst ihm durch dabei helfen: “Welchen Titel würdest du dem Bild geben?”, “Gibt es etwas, das nicht auf dem Bild sein sollte?”, “Was würdest du tun, wenn du an diesem Ort wärst?”

2. Tangram

Tangram ist ein traditionelles chinesisches Puzzle-Spiel, das aus sieben geometrischen Formen besteht, die zu verschiedenen Figuren und Mustern kombiniert werden können. Dieses Spile fördert die Problemlösungsfähigkeiten, die räumliche Vorstellungskraft, die Feinmotorik, die Kreativität und wirkt außerdem gegen Stress. Du kannst die Puzzle-Teile ganz einfach aus Karton ausschneiden!

3. Das klassische Memory

Kinder lieben dieses Spiel und sind normalerweise darin deutlich besser als Erwachsene. Bei diesem beliebten Gesellschaftsspiel werden Paare von Karten aufgedeckt und zugeordnet. Eine sehr unterhaltsame Möglichkeit für das tägliche Gehirntraining.

4. Malen nach Zahlen

Malen nach Zahlen ist eine Maltechnik, bei der ein vorgefertigtes Bild in verschiedene nummerierte Abschnitte unterteilt ist. Jeder Abschnitt ist mit einer bestimmten Nummer versehen, die einem bestimmten Farbton entspricht. Die Anleitung gibt vor, welche Farbe an welcher Stelle verwendet werden soll, indem man die entsprechende Nummer auf dem Maluntergrund ausmalt. Diese Methode eignet sich gut für Anfänger oder Personen, die sich kreativ betätigen möchten, ohne über fortgeschrittene Maltechniken verfügen zu müssen. Außerdem verbesserst du damit kognitive Fähigkeiten wie Konzentration oder Kreativität und gleichzeitig auch Geduld und Ausdauer.

5. Verknüpfung von Konzepten

Ein einfaches und sehr unterhaltsames Spiel, das die kognitiven Fähigkeiten anregt: Du zeichnest drei Spalten auf ein Blatt Papier und schreibst in jede Spalte eine Kategorie, zum Beispiel Obst, Tier und Urlaub. Danach schreibt ihr verschiedene Begriffe in die Spalten, die zur jeweiligen Kategorie passen. Zum Beispiel: Ananas, Affe, Hawaii. Jetzt werden abwechselnd die Wörter auf kreative Weise verbunden: “Nach dem Schwimmen im Hawaii-Urlaub holt sich der Affe eine Ananas.”

6. Emotionales Theater

Emotionen und der Ausdruck von Gefühlen sind grundlegende Säulen der persönlichen Entwicklung. Du bereitest Karten vor, auf die du verschiedene Emotionen schreibst. Danach zieht jeder eine Karte und versucht, diese Emotion darzustellen. Das kann mit Puppen, einer Zeichnung oder durch Schauspielerei erfolgen. Danach sprichst du mit deinem Kind über die dargestellte Emotion, ohne darüber zu urteilen.

Emotionen spielen im Zusammenhang mit der Neuroplastizität eine wichtige Rolle, da sie die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin beeinflussen, die wiederum das neuronale Wachstum und die Synapsenbildung fördern.

Setze diese Übungen zum täglichen Gehirntraining in die Praxis um!

Indem du täglich kleine Herausforderungen meisterst und neue Fähigkeiten erlernst, kannst du nicht nur deine kognitiven Fähigkeiten verbessern, sondern auch dein allgemeines Wohlbefinden steigern. Denke daran, dass das Gehirn wie ein Muskel ist – je mehr du es trainierst, desto stärker wird es. Also nimm dir Zeit für diese Übungen, um positive Veränderungen in deinem Denken, Fühlen und Handeln zu bemerken.


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