"Ich denke, also bin ich": Die Grundlagen des modernen Rationalismus

René Descartes war zweifellos ein revolutionärer Philosoph, der die philosophische und wissenschaftliche Welt nachhaltig beeinflusste.
"Ich denke, also bin ich": Die Grundlagen des modernen Rationalismus

Letzte Aktualisierung: 05. August 2024

Mit seinem berühmten Ausspruch “Ich denke, also bin ich” legte René Descartes den Grundstein des modernen Rationalismus und markierte einen Wendepunkt in der Philosophie. Erfahre nachfolgend, warum dieser Gedanke des französischen Philosophen als Meilenstein gilt, der das Fundament für die moderne Erkenntnistheorie und das Verständnis des Selbstbewusstseins bildete.

Der französische Philosoph René Descartes

Der französische Philosoph, Mathematiker und Wissenschaftler René Descartes (1596-1650) gilt als Begründer des modernen Rationalismus. Er betonte die Bedeutung des Zweifelns und des rationalen Denkens als Grundlage für Wissen und Erkenntnis.

Descartes verfolgte in erster Linie das Ziel, das Subjekt von den Fesseln des dogmatischen Wissens zu befreien. Das bedeutet, dass die Quellen des Wissens aus uns selbst kommen müssen und nicht aus der Religion oder aus Philosophien, die auf zweifelhaften Grundlagen basieren.

Gleichzeitig strebte er an, einen sicheren Weg für die Weiterentwicklung der Philosophie im Besonderen und der Wissenschaft im Allgemeinen zu finden. In seinen verschiedenen Büchern legt er daher die Grundlagen einer neuen rationalistischen Philosophie. Hier sind die bedeutendsten Werke dieses Philosophen:

  • Meditationes de Prima Philosophia (Meditationen), 1641: In diesem Werk formuliert Descartes seine berühmten Meditationen, in denen er grundlegende Fragen der Erkenntnistheorie und Metaphysik untersucht.
  • Discours de la Méthode (Abhandlung über die Methode), 1637: In diesem Buch stellt Descartes seine Methode des systematischen Zweifels vor, die die Grundlage seiner philosophischen und wissenschaftlichen Arbeit bildet.
  • Principia Philosophiae (Die Prinzipien der Philosophie), 1644: Dieses Werk bietet eine umfassende Darstellung von Descartes’ Philosophie und Naturwissenschaft, einschließlich seiner Physik und Metaphysik.
  • Les Passions de l’âme (Die Leidenschaften der Seele), 1649: In diesem Werk untersucht Descartes die menschlichen Emotionen und ihre Beziehung zum Körper und zur Seele.
  • Regulae ad directionem ingenii (Regeln zur Ausrichtung der Geisteskraft), posthum veröffentlicht: Ein unvollendetes Werk, das methodologische Regeln für das wissenschaftliche Denken und Forschen enthält.
  • Traité de l’homme (Abhandlung über den Menschen), posthum veröffentlicht: In dieser Abhandlung beschreibt Descartes die Physiologie des menschlichen Körpers und die Beziehung zwischen Körper und Geist.

In diesem Artikel werden wir uns auf die Abhandlung über die Methode und die Meditationen konzentrieren, die den berühmten Satz “Ich denke, also bin ich” enthalten.

Was bedeutet “Ich denke, also bin ich”?

Der Satz “Ich denke, also bin ich” (lateinisch: “Cogito, ergo sum“) ist einer der bekanntesten philosophischen Aussagen von René Descartes und stellt einen grundlegenden Gedanken in seiner Philosophie dar. Er bedeutet, dass das Denken selbst der Beweis für die eigene Existenz ist.

Descartes hebt hervor, dass das Zweifeln und Denken wesentliche Bestandteile der menschlichen Natur sind.

Wir fassen die wichtigsten Gedanken, die dieser Aussage zugrunde liegen, zusammen:

  • Fundament des Wissens: Descartes suchte nach einem unerschütterlichen Fundament für das Wissen, das er nicht anzweifeln konnte. Er stellte alles infrage, was man bezweifeln könnte, einschließlich der Existenz der physischen Welt und seiner eigenen Erfahrungen.
  • Methodischer Zweifel: Durch seinen methodischen Zweifel kam er zu dem Schluss, dass der einzige unbezweifelbare Punkt der eigene Akt des Zweifels selbst ist. Denn auch wenn er an allem zweifelt, muss es ein “Ich” geben, das diesen Zweifel erlebt und durchführt.
  • Selbstbewusstsein: Der Satz “Ich denke, also bin ich” drückt aus, dass die Tatsache des Denkens – sei es zweifeln, verstehen, vorstellen oder empfinden – den Denker als existierende Entität bestätigt. Das Denken ist also der unbezweifelbare Beweis der eigenen Existenz.
  • Untrennbarkeit von Denken und Sein: Descartes zeigt damit, dass das Denken und das Sein des denkenden Subjekts untrennbar miteinander verbunden sind. Ohne das Denken gäbe es kein Bewusstsein der eigenen Existenz.
  • Innere Erfahrung: Das Zitat betont, dass die eigene Existenz eine innere, subjektive Erfahrung ist, die aus der Perspektive des eigenen Bewusstseins wahrgenommen wird. Diese Erfahrung ist unabhängig von der äußeren, materiellen Welt und ihren möglichen Täuschungen.
  • Klarheit und Deutlichkeit: Für Descartes sind Klarheit und Deutlichkeit die Merkmale, die eine Idee oder Wahrnehmung als wahr kennzeichnen. Eine Idee ist klar, wenn sie dem Geist unmittelbar und offenkundig präsentiert wird. Sie ist deutlich, wenn sie präzise und von anderen Ideen unterscheidbar ist. Seine Erkenntnis “Ich denke, also bin ich” stellt für ihn die klarste und deutlichste aller Wahrheiten dar. Diese Erkenntnis ist in ihrer Klarheit unmittelbar einsichtig und kann nicht bezweifelt werden.

Descartes, ein revolutionärer Philosoph

René Descartes war zweifellos ein revolutionärer Philosoph, der die philosophische und wissenschaftliche Welt nachhaltig beeinflusste. Durch seinen methodischen Zweifel, den Rationalismus, den Dualismus und seine wissenschaftlichen Beiträge hat er die Art und Weise, wie wir die Welt verstehen, grundlegend verändert. Seine Werke bleiben ein wesentlicher Bestandteil des philosophischen Kanons und inspirieren weiterhin Philosophen und Wissenschaftler weltweit.


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