Ethische Nutzung künstlicher Intelligenz: eine dringende Notwendigkeit
Die ethische Nutzung künstlicher Intelligenz ist eine viel diskutierte und komplexe Herausforderung, mit der wir uns befassen müssen. In ihren Ethischen Leitlinien für Künstliche Intelligenz nennt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sieben ethische Indikatoren für KI: Vorrang menschlichen Handelns und menschlicher Aufsicht, technische Robustheit und Sicherheit, Schutz der Privatsphäre und Datenqualitätsmanagement, Transparenz und Erklärbarkeit, Vielfalt, Nichtdiskriminierung und Fairness, gesellschaftliches und ökologisches Wohlergehen und Rechenschaftspflicht.
Künstliche Intelligenz verspricht Innovation und Fortschritt, die angemessene, verantwortungsvolle und ethische Nutzung dieser Technologien ist jedoch maßgeblich, um Grundwerte wie Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und Privatheit zu bewahren. Wo liegen die Grenzen? Wie können wir die Einhaltung ethischer Prinzipien garantieren?
Ethische Nutzung künstlicher Intelligenz
Die Debatte über KI ist komplex und vielschichtig, doch über verschiedene moralische Standards herrscht Einigkeit. Wir analysieren diese Prinzipien, die eine angemessene ethische Richtung vorgeben.
1. Künstliche Intelligenz im Dienst der menschlichen Interessen
Annals of the Royal Academy of Moral and Political Science hat in einem Aufsatz aus humanistischer Sicht darauf hingewiesen, dass KI die Aufgabe hat, vermeidbares menschliches Leid zu minimieren. Hier kommt der Begriff der “böswilligen Nutzung künstlicher Intelligenz” ins Spiel, der sich auf die potenziellen Gefahren für die Gesellschaft bezieht, die durch den Missbrauch dieser Technologien entstehen.
Die Sicherheit des Einzelnen sowie die Privatsphäre, die Identität und der Schutz der Umwelt muss gewährleistet werden.
2. Diktatur der Daten vermeiden
Big Data (Technologien zur Verarbeitung und Auswertung enormer Datenmengen) treibt den Fortschritt in sehr unterschiedlichen Bereichen wie Medizintechnik oder Wirtschaft voran. Die Interkonnektivität und der massive Datenverkehr bergen jedoch auch verschiedene Gefahren. Die Daten können zur Manipulation der Bevölkerung eingesetzt werden. In diesem Fall sprechen wir von einer Datendiktatur.
KI kommt unter anderem in der Diagnostik und Überwachung des Genesungsfortschritts zum Einsatz. Wenn Versicherungsgesellschaften auf diese Daten zugreifen, können sie frühzeitige Präventionsprogramme erstellen. Sie können Big Data jedoch auch für Boni-Angebote nutzen, indem sie beispielsweise sportlichen oder normalgewichtigen Personen Vorteile geben. Aus Anreizen könnten sich Zwänge entwickeln, die ethisch nicht gerechtfertigt werden können.
3. Neurorechte garantieren
Big Data könnte auch genutzt werden, um Vorhersagen über menschliches Verhalten zu treffen oder dieses durch die Nutzung von Gehirndaten zu beeinflussen. Neurotechnologien, welche die Gehirnaktivität lesen oder verändern können, müssen bestimmte Rechte garantieren, um die Identität und kognitive Freiheit des Individuums nicht zu verletzen. Experten bezeichnen diese ethischen Richtlinien als Neurorechte, die bei der Erhebung, Speicherung, Analyse und Nutzung kognitiver Daten berücksichtigt werden müssen.
Neurorechte müssen unter anderem die kognitive Freiheit, Selbstbestimmung, Privatsphäre und Unversehrtheit garantieren. Wir müssen die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, ob unser Gehirn überwacht oder verändert wird, und wir müssen in der Lage sein, selbst zu bestimmen, wer Zugriff auf unsere Gehirndaten hat. Neurorechte müssen außerdem garantieren, dass die gesammelten Gehirndaten keine Diskriminierung, Stigmatisierung oder Manipulation zulassen.
4. Die Wahrung der Menschenwürde
Bestimmte Berufe, unter anderem im Pflegebereich, erfordern Empathie, deshalb ist KI in diesen Bereichen (noch) nicht einsetzbar. Hier stellt sich die Frage, wo die Grenzen liegen und welche Berufe nicht durch KI ersetzt werden können. Inwieweit wäre es ethisch, Polizisten, Richter oder Psychologen durch KI-Programme zu ersetzen?
Zwar können Roboter menschliche Gesichtsausdrücke, den Tonfall und emotionale Signale erkennen und darauf reagieren, doch sie sind selbst (noch) nicht in der Lage, Gefühle, Verständnis oder Einfühlungsvermögen zu entwickeln. Wir dürfen nicht zulassen, dass KI die menschliche Würde zerstört.
5. Open Source Code verwenden
In der Debatte über künstliche Intelligenzen weisen manche Experten darauf hin, dass Open Source Code verhindern könnte, dass eine kleine Gruppe von KI-Entwicklern durch diese Technologien zu viel Macht über die Bevölkerung erreichen. Schließlich wirken sich diese Technologien direkt auf unser Leben, unsere Kultur und unsere sozialen Strukturen aus. Transparenz wäre deshalb wünschenswert, um Machtmissbrauch oder die unethische Nutzung künstlicher Intelligenz zu verhindern.
Ethische Nutzung künstlicher Intelligenz
KI kommt in allen Lebensbereichen zum Einsatz und wird unsere Gesellschaft und unser Leben in den nächsten Jahren zunehmend prägen. Ethische Richtlinien sind unter anderem nötig, um Machtmissbrauch, Manipulation, Diskriminierung und andere negative Folgen zu verhindern, das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung zu wahren und Grenzen zu setzen, um die menschliche Würde und moralische Werte nicht zu gefährden.
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