Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) zur Bewertung postnataler Depressionen

Dieser Fragebogen hilft, postpartale Depressionen zu erkennen. Erfahre mehr darüber.
Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) zur Bewertung postnataler Depressionen
Sofía Gimbert

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sofía Gimbert.

Letzte Aktualisierung: 20. Juni 2023

Die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) ist ein Fragebogen, der die Stimmungslage einer Frau nach der Entbindung beurteilt. Dieses Instrument zeichnet sich durch eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten aus: Er spielt unter anderem bei der Früherkennung von postnatalen Depressionen und in der klinischen Forschung eine wichtige Rolle.

In diesem Artikel erfährst du, wie dieses Bewertungsinstrument funktioniert und warum es in der Praxis sehr vorteilhaft ist, um Mütter in der Zeit nach der Geburt zu betreuen.

Edinburgh Postnatal Depression Scale, ein Fragebogen zur Bewertung postnataler Depressionen

Die Edinburgh Postnatal Depression Scale ist ein Instrument, mit dem das Vorhandensein und der Schweregrad von depressiven Symptomen bei Frauen nach der Entbindung beurteilt werden kann. Diese Skala wurde 1987 von John Cox und Jeni Holden entwickelt und ist seitdem ein weitverbreitetes Hilfsmittel.

Die EPDS besteht aus 10 Items, die verschiedene emotionale Aspekte der Mutter erforschen, unter anderem Stimmung, Angst und Schlafstörungen.

Jede Frage wird mit einer Punktzahl von 0 bis 3 bewertet, und die Gesamtpunktzahl spiegelt das Vorhandensein und den Schweregrad der depressiven Symptome wider, wie in der Validierungsstudie der University of Cambridge zu dieser Skala festgestellt wurde.

Wie funktioniert die Edinburgh Postnatal Depression Scale?

Die EPDS ist ein Selbstausfüllerfragebogen, den Frauen in der Wochenbettperiode, normalerweise ab der zweiten oder dritten Woche nach der Geburt ihres Kindes, erhalten. Die Mütter werden gebeten, die Items nach der Häufigkeit oder Intensität zu beantworten, mit der sie jedes Symptom in der letzten Woche erlebt haben.

Alle Antworten werden auf einer Skala von 0 bis 3 bewertet, wobei 0 für keine Symptome und 3 für eine erhöhte Häufigkeit oder Intensität der Symptome steht. Die Addition der Punkte aller Items ergibt eine Gesamtsumme, die den Grad der depressiven Symptomatik widerspiegelt.

Für wen eignet sich dieser Bewertungstest?

In den meisten Fällen füllen Frauen die Edinburgh Postnatal Depression Scale ab der zweiten oder dritten Woche nach der Entbindung aus. Eine in der Fachzeitschrift Journal of Psychosomatic Research veröffentlichte Publikation weist jedoch darauf hin, dass dieser Fragebogen auch schon während der Schwangerschaft im Rahmen eines Screenings verwendet werden kann, um mögliche Depressionen zu erkennen. Der Test sollte von Experten auf dem Gebiet der perinatalen psychischen Gesundheit durchgeführt werden.

Einsatzmöglichkeiten der Edinburgh Postnatal Depression Scale

Die EPDS wird als frühes Screening-Instrument für postpartale Depressionen eingesetzt. Der Hauptzweck ist, Frauen mit Symptomen zu identifizieren, damit sie Unterstützung und Behandlung erhalten können.

Die Ergebnisse helfen den Gesundheitsfachkräften bei der Entscheidung, ob eine weitere Untersuchung erforderlich. Sie können nach Bedarf danach einen Behandlungsplan erstellen. Außerdem ist dieser Fragebogen nützlich für die Forschung und die Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung postnataler Depressionen.

Die Edinburgh Postnatal Depression Scale ist auch hilfreich, um die Fortschritte der Mutter zu verfolgen und zu überwachen. Dieser Fragebogen kann in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um Veränderungen der Symptome und die Auswirkungen von Interventionen und Behandlungen zu analysieren. Dies liefert wertvolle Informationen für die Anpassung des Interventionsplans.

Weitere wichtige Anwendungsbereiche der Edinburgh Postnatal Depression Scale sind die klinische und epidemiologische Forschung. Dieser Bewertungstest kommt zum Einsatz, um die Prävalenz von Depressionen, die damit verbundenen Risikofaktoren und die langfristigen Ergebnisse für Mutter und Kind zu untersuchen. Mithilfe dieses standardisierten Instruments werden vergleichbare Daten erhoben, um fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Thema zu gewinnen.

Auswirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Das British Journal of Psychiatry stellt in einer Studie fest, dass dieses Bewertungsinstrument einen positiven Einfluss auf die Früherkennung von postnatalen Depressionen und die Verbesserung der postnatalen Versorgung hat. Durch die Identifizierung von Müttern mit Symptomen wird eine angemessene und rechtzeitige Unterstützung geboten, um Komplikationen zu verhindern und das Wohlbefinden von Mutter und Kind zu fördern.

Es sind jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Obwohl die Skala ein wertvolles Hilfsmittel ist, sollte sie nicht als endgültige Diagnose für eine postnatale Depression angesehen werden. Die Ergebnisse müssen von Fachkräften für perinatale psychische Gesundheit interpretiert werden, die die Situation ganzheitlich betrachten.

Es ist wichtig, bei der Verwendung der EPDS kontextuelle und kulturelle Faktoren zu berücksichtigen, da Depressionen je nach diesen Besonderheiten variieren, was die Interpretation der Ergebnisse beeinflusst. Eine einfühlsame und kulturell angemessene Bewertung ist nötig, um die Erfahrungen jeder Frau vollständig zu verstehen und entsprechende Unterstützung zu bieten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Edinburgh Postnatal Depression Scale ein leistungsfähiges Instrument für das Screening und die Bewertung von postpartalen Depressionen ist. Die Anwendung dieses Bewertungsinstruments ermöglicht die frühzeitige Erkennung depressiver Symptome, um eine angemessene Unterstützung und Behandlung zu ermöglichen.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist jedoch Vorsicht geboten und für eine umfassende und sensible Bewertung sollten Kultur und Kontext berücksichtigt werden. Die Edinburgh Postnatal Depression Scale verbessert die Betreuung von Müttern in der postnatalen Phase und fördert ihr geistiges und emotionales Wohlbefinden sowie das ihrer Kinder.


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