Du hast die Gelegenheit nicht verpasst, sie war nicht für dich bestimmt!
Wir leben mit dem Gedanken, dass es Züge gibt, die wir nicht verpassen dürfen. Außerdem wird jeder, der zögert, zu viel nachdenkt oder zaudert, als unentschlossen und mutlos abgestempelt. Es scheint, dass wir in einer Realität verankert sind, in der es immer wichtiger wird, schnell zu handeln, die Gelegenheit zu nutzen und in Lichtgeschwindigkeit zu entscheiden. Ohne die möglichen Folgen abzuwägen…
Nichts erfordert jedoch eine so tiefe Selbstbeobachtung und Analyse wie das Treffen von Entscheidungen. Und in der Tat gibt es Türen, die nicht immer bequem zu öffnen sind. Es gibt sogar Brücken, die du besser nicht überquerst. Denn genauso wie du manchmal bereust, den Schritt nicht getan zu haben, kannst du dich auch schlecht fühlen, wenn du ins Leere springst, ohne vorher darüber nachzudenken.
Das ist eine Erfahrung, die wir alle immer wieder machen: Der erste Impuls drängt uns dazu, Risiken einzugehen. Gleichzeitig haben wir jedoch Angst, die Entscheidung später zu bedauern oder Kritik zu ernten. Es könnte allerdings auch negative Folgen haben, wenn wir die Gelegenheit nicht nutzen.
Tiefes Nachdenken ist eine Kunst, die wir täglich praktizieren sollten. Wir analysieren deshalb heute, wie du eine Gelegenheit erkennen oder dir bewusst werden kannst, dass sie nicht für dich bestimmt ist.
“Ich habe herausgefunden, dass man einen Zug nur dann pünktlich erreichen kann, wenn man den vorherigen Zug verpasst.”
Diese Gelegenheit ist nicht für dich bestimmt!
Wir fürchten oft, eine Gelegenheit zu verpassen, die nie wieder kommen wird. Wer jedoch unüberlegte und überstürzte Entscheidungen trifft, nur weil es schnell gehen muss, kann es ebenfalls bereuen. Wir können nicht vorhersehen, was passiert. Wenn wir jedoch Entscheidungen unseren Zielen, Werten und unserer Wesensart entsprechend treffen, sind die Kosten des möglichen Fehlers geringer. Wir sind keine professionellen Risikoanalysten; die meiste Zeit agieren wir als Jongleure des Glücks und des Schicksals.
Wenn du jedoch die richtigen Techniken zur Hand hast, um jeden Wendepunkt zu analysieren, bleibt dem Zufall weniger Raum. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Wahl die richtige ist, wird etwas größer sein. Doch wie erkennst du, ob eine Gelegenheit für dich bestimmt ist oder nicht?
Bevor du eine Chance ergreifst oder verwwirfst, musst du dir Zeit nehmen, um sie genau zu analysieren.
Steht sie im Einklang mit deinen Zielen?
Wenn du vor einer privaten oder beruflichen Entscheidung stehst, solltest du prüfen, ob sie mit dienen Lebenszielen übereinstimmt. Stelle dir folgende Fragen:
- Wenn ich diese Gelegenheit wahrnehme, wohin wird sie mich führen? Hat sie mit meinen kurz- und langfristigen Zielen zu tun?
1920 prägte der Soziologe Max Weber den Begriff der “Lebenschancen”, um die Situationen zu definieren, die unser Wohlbefinden und unsere Selbstverwirklichung verbessern können. Mit anderen Worten: Die Türen, die sich uns öffnen, sollten es uns ermöglichen, unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Es kann zum Beispiel sein, dass du dir zum Ziel gesetzt hast, eine Führungsposition in deinem Unternehmen zu erreichen. Wenn du jedoch in eine Position befördert wirst, in der du nicht die Möglichkeit hast, deine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, ist es wahrscheinlich besser, das Angebot abzulehnen.
Stimmt die Entscheidung mit deinen Werten überein?
Die erste Voraussetzung ist gegeben, deine Entscheidung passt zu deinen Zielen. Jetzt musst du analysieren, ob sie auch mit deinen Werten übereinstimmt.
- Stelle dir folgende Fragen: Glaubst du daran? Identifizierst du dich damit?
Wenn du ein besser bezahltes Jobangebot erhältst, das jedoch nicht mit deinen Werten übereinstimmt, wirst du dich kaum wohlfühlen.
Persönliche Werte sind die Grundpfeiler, auf denen unsere Überzeugungen, unsere Weltanschauung und unsere Lebensprioritäten aufgebaut sind. Wenn wir eine Entscheidung treffen, sollten wir sie immer berücksichtigen.
Was würde es dich kosten, diese Gelegenheit zu verpassen?
Jetzt ist es an der Zeit, dich zu fragen, welche Kosten es hätte, die Gelegenheit zu verpassen. Wie würde sich deine Realität verändern? Wären die Kosten höher als die eines Fehlers oder des Scheiterns? Denke darüber nach.
Eine Studie der Universitäten von Arkansas und Ohio weist in diesem Zusammenhang auf ein interessantes Detail hin: Wenn du weißt, dass sich eine Gelegenheit nicht wiederholen wird, ist das Bedauern meistens größer. Daraus ergibt sich eine weitere Frage: Wie wahrscheinlich ist es, dass du in Zukunft wieder eine ähnliche Gelegenheit haben wirst?
Wenn du eine interessante Gelengeheit hast, etwas zu verändern, stelle dir folgende Frage: Werde ich in 10 Jahren bereuen, dass ich diese Gelegenheit nicht genutzt habe?
Wenn eine Gelegenheit nicht für dich bestimmt ist, akzeptiere es!
Gabriel García Márquez erwähnte, dass das Leben nichts anderes ist als eine Abfolge von Gelegenheiten zum Überleben. Das ist ein treffendes, inspirierendes und kraftvolles Bild, das du dir vor Augen halten solltest. Denn auch wenn es stimmt, dass wir im Laufe unseres Lebens viele Gelegenheiten zur Veränderung verpassen werden, präsentieren sich immer wieder andere Chancen.
Das Entscheidende ist, jeden Umstand zu akzeptieren, auch die Gelegenheiten, die zu bestimmten Zeiten nicht passen. Anstatt uns darüber Gedanken zu machen, ob wir einen Fehler gemacht haben oder nicht, sollten wir uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Manchmal ist es besser, dort zu bleiben, wo wir sind, um den Impuls für die nächste Gelegenheit aufzubauen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Beike DR, Markman KD, Karadogan F. What We Regret Most Are Lost Opportunities: A Theory of Regret Intensity. Personality and Social Psychology Bulletin. 2009;35(3):385-397. doi:10.1177/0146167208328329
- Papé, L., Martinez, L.F. Past and future regret and missed opportunities: an experimental approach on separate evaluation and different time frames. Psicol. Refl. Crít. 30, 20 (2017). https://doi.org/10.1186/s41155-017-0074-8