Das schönste Geschenk: Danke, dass du da bist!

Wir sprechen heute über die bewusste Dankbarkeit, die Freude am Sein und am Miteinander; über das tiefgehende Gefühl der Zufriedenheit und Freude, das wir in alltäglichen Situationen empfinden und das unserem Dasein Sinn und Motivation gibt.
Das schönste Geschenk: Danke, dass du da bist!

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 01. Dezember 2022

Wir sind in der hedonistischen Tretmühle gefangen, deshalb kommen wir auf der ewigen Suche nach unserem Glück nie zum Ziel: Nach einem positiven Lebensereignis gewöhnen wir uns rasch an dieses Glück, das schließlich zur Normalität wird. In unserer konsumorientierten Gesellschaft finden wir zwar kurzfristige Befriedigung, doch sobald unsere materiellen Wünsche erfüllt sind, normalisiert sich der Dopamin- und Serotoninhaushalt und wir kehren wieder zu unserem ursprünglichen Zustand zurück. Du kannst jedoch auch langfristige Zufriedenheit fördern. Dafür brauchst du nicht viel mehr als einen Perspektivenwechsel und ein paar Worte: Danke, dass du da bist!

Wir laden dich heute ein, die weihnachtliche Zeit der Besinnlichkeit zum Nachdenken und Innehalten zu nutzen und dich in Dankbarkeit zu üben.

Dankbarkeit, das tiefgehende Gefühl der Zufriedenheit und Freude

Der römische Philosoph Cicero beschrieb Dankbarkeit als die größte aller Tugenden, denn dabei geht es nicht nur um ein kindliches Zauberwort oder eine kulturelle Floskel: Dankbarkeit ist eine Lebenseinstellung, ein Leitfaden zur Lebensfreude, ein tiefes Gefühl der Wertschätzung dir selbst und anderen gegenüber: Nicht alles ist selbstverständlich.

Simeon Floyd untersuchte mit seinem Wissenschaftlerteam die kulturellen Unterschiede im Ausdruck der Dankbarkeit. Es gibt Sprachen, in denen es kein Wort für “danke” gibt oder in denen es nicht üblich ist, diesen Ausdruck zu verwenden. Hilfe und gegenseitige Unterstützung innerhalb der Familie oder einer Gemeinschaft werden in diesen Kulturen als selbstverständlich betrachtet. Wir dürfen allerdings die sprachliche Praxis nicht mit dem Gefühl der Dankbarkeit verwechseln.

Wir sprechen heute über die bewusste Dankbarkeit, die Freude am Sein und am Miteinander; über das tiefgehende Gefühl der Zufriedenheit, das wir in alltäglichen Situationen empfinden und das unserem Dasein Sinn und Motivation gibt.

Es gibt unendlich viele Beispiele:

  • ein zärtlicher Blick eines geliebten Menschen;
  • eine überraschende E-Mail einer liebenswerten Leserin;
  • die erfreulichen oder weniger wünschenswerten Lebenserfahrungen, die dir deine Kinder schenken;
  • ein bereicherndes Gespräch mit einer Cousine, die du nach langer Zeit wieder einmal triffst;
  • das Glück, andere Meinungen zu hören und die eigenen Überzeugungen überprüfen zu dürfen,
  • der tägliche Spaziergang mit deinem Hund;
  • die emotionale Präsenz und die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die du liebst;
  • dein Garten, der dir seine erstaunlichen Früchte schenkt;
  • ein erholsamer Spaziergang im Wald;
  • die Chance, bewundernswerte Menschen kennenzulernen, die dich auf deinem Weg begleiten…

Danke, dass du da bist! Danke, dass es dich gibt.

Danke

Der hedonistischen Tretmühle entkommen

Dankbarkeit ist das schönste Geschenk, das du dir und anderen machen kannst. Wissenschaftliche Studien bestätigen, was wir schon lange wissen: Diese positive Einstellung, die uns die Sonnenseite des Lebens sehen lässt, fördert unsere psychische und physische Gesundheit.

Wir müssen im Leben nicht immer schneller, höher und besser sein: Dies führt nur dazu, dass sogar extreme Erfahrungen nur noch bedingt Glücksgefühle auslösen. Unser Gehirn gewöhnt sich an die Ausschüttungen von euphorischen Hormonen und möchte immer mehr, um einen “Glücksrausch” zu erleben.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Glück für unsere Evolution nicht vorteilhaft ist: Wir sind nicht darauf programmiert, permanente Glückseligkeit zu erleben. Die kurzen Glücksmomente drängen uns dazu, uns anzustrengen und zu bemühen, um dieses wunderbare Gefühl erneut zu erleben, auch wenn es nur von kurzer Dauer ist. Das Belohnungszentrum im Gehirn schätzt also unseren Einsatz und unser Engagement und gibt uns kleine “Glückspillen”, um uns zu motivieren.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, der hedonistischen Tretmühle zumindest in gewisser Hinsicht zu entkommen und einen stabilen Zufriedenheitszustand zu erreichen – diese liegen allerdings nicht im materiellen Bereich. Eine positive Einstellung, soziale Kontakte und Dankbarkeit führen dich auf den richtigen Weg.

Halte inne und erkunde deine Gefühlswelt, um deine wahren Bedürfnisse und Ziele zu definieren:

  • Entdecke die Freude am Verzicht. Wir sprechen nicht nur von materiellem Verzicht: Versuche, in diesen Tagen vor Weihnachten, auch auf Missgunst und Neid zu verzichten. Beende Streitigkeiten und freue dich für andere!
  • Besinnlichkeit bedeutet, sich über den Sinn Gedanken zu machen, einen tieferen Sinn finden. Wir wünschen einander eine besinnliche Weihnachtszeit, doch wer nimmt sich Zeit zur Selbstreflexion? Denke über folgende oder ähnliche Fragen nach: Was bewegt dich im Leben? Was ist dir wichtig? Bist du dankbar für die Chancen und Erfahrungen, die dir das Leben schenkt? Was brauchst du tatsächlich? Nutzt du deine Zeit sinnvoll?
  • Entdecke deine Lebensfreude neu. Übermaß und Übersättigung machen viele unfähig, wahre Freude zu genießen. Die Hedonie (überschwängliche Freude) entwickelt sich rasch zu einer Anhedonie – du siehst keine positiven Elemente mehr in deinem Leben. Nimm dir jeden Tag Zeit für einen Spaziergang, ein angenehmes Gespräch oder gute Lektüre. Höre deine Lieblingsmusik und praktiziere Achtsamkeit.
  • Schenke dir und deinen Lieben gemeinsame Erfahrungen. Der Hirnforscher Gerald Hüther weist in seinem Buch “Was wir sind und was wir sein könnten – ein neurobioligscher Mutmacher” darauf hin, dass uns Schenken wachsen lässt und verbindet. Es müssen jedoch nicht immer materielle Geschenke sein: Wie wäre es mit gemeinsamen Erfahrungen, die den Zusammenhalt fördern und unvergessliche Erinnerungen prägen?
  • Übe dich in Dankbarkeit. Es gibt keinen Black Friday, der dir das Glücksempfinden bescheren könnte, das du bei tiefer Dankbarkeit dir selbst und dem Leben gegenüber empfindest. Beschenke andere und dich selbst mit einem Lächeln, um deine Dankbarkeit auszudrücken.

Abschließend nutzen wir die Gelegenheit, um dir viel Erfolg auf deinem Weg zu wünschen: Danke, dass du da bist! Danke, dass es dich gibt!

 

Literaturempfehlung:

Was schenken wir unseren Kindern?: Eine Entscheidungshilfe, Gerald Hüther, André Stern, Penguin Verlag (2019)


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.