Autosexualität: Selbstbegehren als sexuelle Orientierung
Autosexualität ist eine Form der Selbstliebe: Menschen mit dieser sexuellen Orientierung fühlen sich sexuell zu sich selbst hingezogen und fühlen sich durch Selbstbefriedigung erfüllt. Da sich das Selbstbegehren im Spektrum entwickelt, führen manche autosexuelle Personen jedoch auch ein glückliches Leben mit einem Partner oder einer Partnerin. Andere hingegen entscheiden sich für ein Singledasein oder sogar für eine Hochzeit mit sich selbst.
Anzeichen für Autosexualität
Die Vielfalt der menschlichen Sexualität ist komplex: Die Journalistin Angela Chen berichtet in ihrem Buch Ace: What Asexuality Reveals About Desire, Society, and the Meaning of Sex über ihre eigenen Erfahrungen über Asexualität, die Vorlieben reichen jedoch von heterosexuell über homosexuell, bisexuell bis zu autosexuell. Heute befassen wir uns mit der Asexualität und ihren Merkmalen.
1. Erregtheit bei der Betrachtung des eigenen Körpers
Du betrachtest dich gerne vor dem Spiegel und empfindest dabei sexuelle Erregung, die nach Selbstbefriedigung verlangt. Du entdeckst mit der Zeit, dass es für dich schöner ist, deinen eigenen Körper als den von anderen Menschen zu betrachten.
2. Vorliebe für Selbstbefriedigung
Eine von der East China Normal University in Shanghai veröffentlichte Studie erinnert daran, dass Selbstbefriedigung eine gängige Praxis ist, und zwar ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung oder einer Beziehung. Für autosexuelle Menschen ist die Selbstbefriedigung jedoch deutlich erfüllender als Sex mit einer anderen Person. Sie empfinden den Kontakt mit ihrem eigenen Körper in der Einsamkeit als lustvoll und begehrlich.
3. Selbstfokus bei sexuellen Fantasien
Autosexuelle Personen konzentrieren sich bei sexuellen Fantasien auf sich selbst als Hauptfigur. Nebendarsteller sind nicht unbedingt nötig, um Verlangen und Anziehung zu stimulieren.
4. Sexuelle Erfüllung mit oder ohne Partner
Autosexualität bedeutet nicht unbedingt, keine Beziehung zu führen. Wie bereits erwähnt, schließt das Selbstbegehren sexuelle Begegnungen mit anderen nicht aus. Wenn eine gute Kommunikation besteht, kann eine Beziehung mit einer autosexuellen Person sehr befriedigend sein.
5. Stigmatisierung
Autosexualität ist ein natürlicher Teil der sexuellen Vielfalt und keinesfalls eine psychische Störung. Es kann dennoch zur Stigmatisierung und Missverständnissen kommen, insbesondere aufgrund von Vorurteilen oder Unwissenheit über diese Form der sexuellen Identität. Es ist für autosexuelle Menschen oft eine Erleichterung zu wissen, dass sie mit ihren Empfindungen und Gefühlen nicht allein sind.
6. Einsamkeit
Viele autosexuelle Menschen genießen die Einsamkeit. Das bedeutet nicht, dass sie soziale Kontakte meiden, doch sie verbringen auch gerne Zeit mit sich allein.
7. Autosexualität ist kein Narzissmus
Es ist wichtig klarzustellen, dass es sich nicht um Narzissmus handelt. Wie ein Artikel in der Zeitschrift Borderline Personality Disorder and Emotion Dysregulation erklärt, ist Narzissmus ein pathologisches Persönlichkeitsmuster mit immensen Auswirkungen. Narzissten sind unter anderem überempfindlich, instabil, aggressiv und manipulativ. Autosexuelle Menschen hingegen verletzen andere nicht und weisen kein narzisstisches Verhalten auf.
8. Keine Pornos
Autosexuelle Personen fühlen beim Betrachten von Pornos keine sexuelle Erregung. Sie finden sich selbst im Spiegel aufregender.
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Autosexualität: Liebesleben und intime Beziehungen
Wie bereits erwähnt, ist die Autosexualität kein Hindernis, sich zu verlieben und eine Beziehung zu führen. In diesem Fall ist die offene Kommunikation für eine erfolgreiche Partnerschaft grundlegend. Doch das Spektrum ist breit, es gibt auch Menschen, die ihr Singledasein bevorzugen. Besonders wichtig ist die Selbstakzeptanz. Solltest du dabei Probleme habe, solltest du unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
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