12 psychische Störungen durch Substanzkonsum

Drogen können zu psychotischen Störungen, Depressionen, Angstzuständen und anderen Störungen führen. Wir erklären heute den Unterschied zwischen Substanzkonsumstörung und primärer psychischer Störung.
12 psychische Störungen durch Substanzkonsum

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 23. August 2021

Welche psychischen Störungen können durch Substanzkonsum entstehen? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Drogen beeinträchtigen die Funktion des zentralen Nervensystems und führen zu Veränderungen von Körper, Geist und Verhalten. Wenn die Störung nicht nachlässt, sobald die Substanz abgesetzt wird, sprechen wir von einer primären psychischen Störung; wenn sie nachlässt, handelt es sich um eine Substanzkonsumstörung.

Es ist wichtig, zwischen der durch die Droge selbst verursachten Störung (Substanzkonsumstörung) und drogeninduzierten Störungen zu unterscheiden, zu denen Entzugserscheinungen, Intoxikationen und verschiedene psychische Störungen wie Depressionen oder Zwangsstörungen gehören.

Psychische Störungen durch Substanzkonsum

Wie bereits erwähnt, sind die zwei Hauptgruppen drogenbedingter Störungen Substanzkonsumstörungen und substanzinduzierte Störungen. Zu dieser zweiten Gruppe gehören Rauschzustände, Entzugserscheinungen und psychische Störungen (Angstzustände, Depressionen, psychotische Störungen usw.). Wir gehen anschließend genauer auf diese Störungen ein.

Psychische Störungen durch Substanzkonsum

Substanzkonsumstörung

Diese Störung wird durch den Konsum der Droge verursacht. Laut DSM-5 (APA, 2013) handelt es sich um ein maladaptives Verhaltensmuster im Zusammenhang mit dem Konsum von Substanzen. Diagnosekriterien sind zwei oder mehr der folgenden Symptome, wenn diese in einem Zeitraum von mindestens 12 Monaten auftreten:

  • Substanzkonsum über einen längeren Zeitraum oder in größeren Mengen als gewünscht
  • Anhaltendes Verlangen oder erfolglose Bemühungen, den Konsum zu kontrollieren oder einzustellen
  • Einnahme über einen langen Zeitraum
  • Bedürfnis, die Droge kurze Zeit nach dem Absetzen wieder einzunehmen
  • Nichteinhaltung von Verpflichtungen
  • Konsum trotz sozialer oder zwischenmenschlicher Schwierigkeiten
  • Einschränkung wichtiger sozialer, beruflicher oder freizeitlicher Aktivitäten
  • Einnahme in körperlich gefährlichen Situationen
  • Fortsetzung der Einnahme trotz physischer und psychischer Gefährdung
  • Toleranz
  • Abstinenz

Drogeninduzierte Störungen

In der Gruppe der substanzbedingten Störungen finden wir folgende:

Vergiftung

Diese Störungen stehen in direktem Zusammenhang mit den akuten pharmakologischen Wirkungen der Substanz und verbessern sich mit der Zeit nach der vollständigen Genesung, außer wenn Gewebe geschädigt ist oder Komplikationen auftreten.

Es gibt verschiedene Typen: unkomplizierte Intoxikation, mit Trauma oder Körperverletzung, andere Komplikationen medizinischer Natur, mit Delir, Wahrnehmungsstörungen, Koma, Krampfanfällen oder pathologischen Intoxikationen.

Aber was ist eine Substanzvergiftung? Es handelt sich laut DSM-5 um ein spezifisches reversibles Syndrom, das durch den Substanzkonsum ausgelöst wird. Es treten unangepasste Verhaltens- oder psychische Veränderungen auf, und die Symptome sind nicht auf eine allgemeine Erkrankung zurückzuführen oder durch eine psychische Störung zu erklären.

Abstinenz

Entzugerscheinungen zählen zu den spezifischen Symptomen, die durch die Beendigung oder Reduzierung des langfristigen und großflächigen Konsums einer Substanz entstehen. Sie gehen mit intensiven Beschwerden einher.

In vielen Fällen tritt das Syndrom in entgegengesetzter Richtung zu den Symptomen auf, die durch die Vergiftung derselben Substanz hervorgerufen werden (z. B. im Falle von Alkohol [Depressivum] verursacht der Entzug den gegenteiligen Effekt: Symptome von Unruhe und Angst).

Psychische Störungen durch Substanzkonsum

Substanzkonsumstörungen oder substanzinduzierte psychische Störungen verursachen eine Vielzahl von Symptomen, die ebenfalls für andere psychische Störungen charakteristisch sind. Im DSM-5 ist Folgendes festgelegt:

1. Delirium durch Substanzkonsum

Ein Delir oder akutes Verwirrtheitssyndrom ist eine Störung höherer psychischer Funktionen, die sich in kurzer Zeit entwickelt und durch eine Veränderung des Bewusstseinszustands (Änderungen der Wachsamkeit) und eine Reihe von kognitiven Störungen gekennzeichnet ist.

Darunter finden wir Desorientierung, Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Drogen (und Medikamente) können ein Verwirrungssyndrom verursachen, entweder durch Vergiftung oder durch Entzug.

2. Neurokognitive Störungen

Neurokognitive Störungen können auch durch Drogen verursacht werden und beinhalten eine mäßige oder signifikante Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit in einem oder mehreren kognitiven Bereichen: Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, Lernen und Gedächtnis, Sprache, Wahrnehmung und Motorik sowie soziale Wahrnehmung.

3. Psychotische Störung durch Substanzkonsum

Eine psychotische Störung ist eine Störung, die während oder unmittelbar nach dem Drogenkonsum auftritt und nicht auf eine akute Intoxikation zurückzuführen ist. Sie ist auch nicht Teil des Drogenentzugssyndroms. Es handelt sich um einen Verlust des Kontakts zur Realität und Wahrnehmungsstörungen wie Halluzinationen oder Denkstörungen wie Wahnvorstellungen.

4. Stimmungsstörung durch Substanzkonsum

Depressionen oder bipolare Störungen können auch drogeninduziert sein. Diese Störungen klingen jedoch ab, wenn die Person die Droge abgesetzt hat oder wenn sie die Entzugsphase durchläuft.

5. Angststörung

Auch Drogen können Angstbilder verursachen. Darunter finden wir die generalisierte Angststörung (GAD) oder spezifische Phobien.

6. Sexuelle Störungen durch Substanzkonsum

Drogen lösen auch Veränderungen im sexuellen Bereich aus. Zum Beispiel Erektionsstörungen bei Männern oder hypoaktives sexuelles Verlangen bei Frauen.

7. Schlafstörung

Schlafstörungen, die durch Medikamente verursacht werden können, umfassen: Schlaflosigkeit, Hypersomnie, Restless-Legs-Syndrom…

Psychische Störungen durch Substanzkonsum
8. Halluzinogen-induzierte persistierende Wahrnehmungsstörung

Die halluzinogen-induzierte persistierende Wahrnehmungsstörung (Hallucinogen Persisting Perception Disorder / HPPD) ist ein Zustand, der durch das kontinuierliche Vorhandensein von Sehstörungen oder Flashbacks gekennzeichnet ist, ähnlich denen, die während der Einnahme von halluzinogenen Drogen auftreten.

9. Zwangsstörung durch Substanzkonsum

Zu den Zwangsstörungen, die aufgrund von Substanzkonsum oder -entzug auftreten können, gehören unter anderem verschiedene Unterformen der Zwangsstörung (z. B. die Putzstörung, die Kontrollstörung), die körperdysmorphe Störung oder die Hortungsstörung.

Substanzkonsum: drogeninduzierte psychische Störung vs. primäre psychische Störung

Nach dem DSM-5 muss nach der Intoxikation oder dem Entzug der Substanz vier Wochen abgewartet werden, bevor die Diagnose einer Substanzkonsumstörung gestellt werden kann. Wenn also die Symptome abklingen, kann die Diagnose einer substanzbedingten Störung gestellt werden; andernfalls handelt es sich um eine primäre psychische Störung.

Auf diese Weise lässt sich unterscheiden, ob es die Substanz (oder die Abstinenz) ist, die die Störung verursacht hat oder nicht (in diesem zweiten Fall würde man von einer primären psychischen Störung sprechen, die bereits unabhängig von der Substanz besteht.

Wie du siehst, können Drogen unsere körperliche und geistige Gesundheit wirklich beeinträchtigen. Nicht nur wegen des Konsums der Droge, sondern auch wegen des Absetzens nach kontinuierlichem oder längerem Konsum. In diesen Fällen ist es immer am besten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.


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